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Azubi schafft es ganz nach oben

Andreas Schmidt nahm die Auszeichnung aus der Hand von DIHK-Präsident Erich Schweitzer entgegen. Foto: DIHK / Jens Schicke

„Ich habe mich über diese Ehrung besonders gefreut. Es tut einerseits gut, eine Bestätigung für den harten Lernaufwand zu erhalten, ganz nach dem Motto ‚Die Arbeit hat sich gelohnt‘. Andererseits ist es natürlich auch etwas ganz Besonderes, bei einer Veranstaltung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Moderatorin Barbara Schöneberger als geladener Gast dabei zu sein und geehrt zu werden.“ Dies sagte Andreas Schmidt gegenüber unserer Zeitung. Der 22-Jährige mit Banater Wurzeln, der im Sommer des vergangenen Jahres seine Abschlussprüfung als Kaufmann für Dialogmarketing abgelegt hat, gehört zu den jahrgangsbesten Azubis bundesweit. Für seine Spitzenleistung wurde er am 3. Dezember 2018 bei der 13. Nationalen Bestenehrung in Berlin ausgezeichnet. Entscheidend für einen Platz auf der Bühne ist die in der IHK-Abschlussprüfung erreichte Gesamtnote. 2018 gab es insgesamt 213 Bundesbeste in 205 Ausbildungsberufen.

Den Erfolg der Preisträger feierten rund 1000 Gäste – Eltern und Angehörige, Vertreter der Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen, Bundestagsabgeordnete, Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern – im Hotel Maritim. Entertainerin Barbara Schöneberger führte durch die Veranstaltung. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobten die außergewöhnlichen Erfolge der Jugendlichen. „Sie sind die bundesweit besten Azubis Deutschlands in Ihrem Ausbildungsberuf – und das bei 300000 Prüfungsteilnehmern. Auf diese herausragende Leistung dürfen Sie stolz sein. Nutzen Sie den Rückenwind dieser Ehrung für Ihren weiteren Lebensweg“, ermunterte DIHK-Präsident Schweitzer.

„Sie haben etwas Einzigartiges erreicht. Unter rund 300000 Absolventen in 205 Ausbildungsberufen die Besten zu sein – das ist wirklich ein Riesenerfolg. Seien Sie stolz auf sich! Genießen Sie die Freude über das Erreichte und genießen Sie auch die Freude der anderen“, sagte Bundespräsident Steinmeier in seiner Festrede. Denn Grund zur Freude hätten hier viele: „Sie, weil Sie sich mit Ihrem exzellenten Abschluss selbst in die beste berufliche Start-position gebracht haben, die man sich denken kann. Ihre Ausbilder haben Grund, stolz zu sein auf das gemeinsam Erreichte. Und wir, wir anderen haben auch Grund zur Freude, weil wir Ihre Fähigkeiten und Talente brauchen.“

Andreas Schmidt wurde 1996 in Nürnberg geboren. Seine Eltern stammen aus dem Banat. Vater Richard, in Großsanktnikolaus geboren, lebte zunächst in Keglewichhausen, später in seiner Geburtsstadt. 1987 verließ er Rumänien auf illegalem Wege. Mutter Gisela, geborene Bodri, kommt aus Marienfeld. Nach dem Abitur am Nürnberger Martin-Behaim-Gymnasium nahm Andreas Schmidt im September 2015 ein Verbundstudium auf, das ein Bachelorstudium mit einer regulären Berufsausbildung in einem Unternehmen sowie einer weitergehenden betrieblichen Praxis verknüpft. Parallel zum Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm Nürnberg machte er eine Ausbildung zum Kaufmann für Dialogmarketing bei der DATEV eG Nürnberg, die zu den größten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern in Deutschland zählt. Letztere schloss er drei Jahre später im Juli 2018 ab.

Ganz allgemein verkaufen Kaufleute für Dialogmarketing Dienstleistungen im Bereich des Direkt- bzw. Telemarketings. Sie stellen Kapazitäten bereit, organisieren den Kundendialog und kontrollieren den Erfolg von Maßnahmen des Dialogmarketings. „Als Kaufmann für Dialogmarketing arbeitet man entweder im Inbound (eingehende Anrufe) als Servicefachkraft oder, wie ich, im Outbound (ausgehende Anrufe) in der Beratung und dem Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen“, erläutert Andreas Schmidt. Danach gefragt, was für ihn den besonderen Reiz dieses Berufsbildes ausmacht, sagt er: „Die DATEV hat ein sehr großes Produktangebot. Hierbei ist es schwer, den Überblick zu behalten. So werden wir als dem Außendienst zugeordnete Mitarbeiter immer wieder zu neuen Produkten geschult. Man gewinnt hierbei zum einen ein sehr großes Breitenwissen und hat nie ausgelernt. Zum anderen ist es ein gutes Gefühl, Kunden helfen zu können. Im Gegensatz zu den klassischen Call-Centern steht bei uns als Genossenschaft tatsächlich der Kunde im Vordergrund. Deswegen nehmen wir uns tatsächlich auch Zeit, unsere Kunden bei schwierigeren Themen (beispielsweise Digitalisierung) zu beraten und teilweise motivierend zu unterstützen. Kurz gefasst ist jedes Gespräch anders, und unsere Telefonthemen wechseln alle zwei bis vier Wochen. So wird es auch nicht langweilig.“

Zurzeit ist Andreas Schmidt Werkstudent bei der DATEV eG. Zu seinen beruflichen Plänen sagt er: „Vorerst steht mein Studium der Betriebswirtschaftslehre im Vordergrund. Ich bin jetzt im fünften Semester. Anschließend werde ich sicherlich ein Masterstudium aufnehmen, weswegen ich voraussichtlich länger Werkstudent bleiben werde. Aktuell finde ich den IT-Entwicklungsbereich aus fachlich-konzeptioneller Perspektive sehr interessant, zumal mir das Programmieren nicht ganz fremd ist und besonders das kundenorientierte Denken, das ich aus meiner Ausbildung mitnehmen kann, im Rahmen der kundenorientierten IT-Entwicklung bestimmt einen Mehrwert bringt.“

Andreas Schmidt ist ein junger Mensch, der seinen Weg konsequent und kontinuierlich geht. Dass seine Spitzenleistungen im Rahmen der Nationalen Bestenehrung gewürdigt wurden, erfüllt ihn mit Stolz und wirkt motivierend. Wir gratulieren zu diesem großartigen Erfolg und wünschen alles Gute für die Zukunft.