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Dienst am Nächsten im Zeichen der Liebe Christi

Die Wallfahrtskirche Maria Radna erstrahlt nach Abschluss der umfassenden Renovierungsarbeiten in neuem Glanz. Am 2. August fand die feierliche Segnung der renovierten Basilika statt. Foto: Pfarrei Maria Radna

Seit mittlerweile vier Jahrzehnten steht Domkapitular Andreas Reinholz, Pfarrer in Maria Radna, im Dienst des Herrn. Am 22. Juni 1975 empfing er die Priesterweihe durch Bischof Márton Áron in der Kathedrale zu Karlsburg (Alba Iulia), und eine Woche später feierte er zusammen mit seinem Landsmann Franz Marksteiner die Primizmesse in seiner Heimatgemeinde Sanktanna. Seinen Weihe- und Primizspruch hatte er aus dem 2. Korintherbrief des Apostels Paulus gewählt: „Die Liebe Christi drängt uns.“ Andreas Reinholz hat auf den Ruf Jesu geantwortet und dem Drängen seiner Liebe nachgegeben. An diesem Leitspruch richtet er seinen priesterlichen Dienst aus, zumal dieses „Drängen“ der Liebe Christi zur Triebkraft seines als Auftrag verstandenen Tuns wurde, die Liebe Gottes zu den Menschen zu verkündigen.

Andreas Reinholz erblickte am 27. September 1950 als viertes von fünf Kindern der Eheleute Martin und Maria Reinholz (geborene Mayer) das Licht der Welt. Von 1957 bis 1965 besuchte er die Schule in seinem Heimatort, wonach er die katholische Mittelschule in Karlsburg absolvierte. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums und seiner Priesterweihe 1975 wirkte Pfarrer Reinholz als Seelsorger in der Temeswarer Josefstadt, zunächst als Kaplan, ab 1986 als Pfarrer. Schon früh übernahm er Aufgaben innerhalb des Diözesangerichts, dem er als Notar (1977-1983), Advokat (1983-1995) und Richter (1995-1999) angehörte. Seit 1999 ist er Ehebandverteidiger und Kirchenanwalt (promotor iustitiae).

Mit der Wiederherstellung der kirchlichen Strukturen nach dem Regimewechsel von 1989, in dessen Folge sich das kirchliche Leben frei entfalten konnte, erwuchsen Pfarrer Reinholz neue Aufgaben. So erfolgte bereits 1990 seine Ernennung zum Temeswarer Dekan wie auch zum Direktor der neugegründeten Caritas Banat, wonach er von 1993 bis 2000 das Amt des Direktors der Caritas Temeswar innehatte. Dank seines Einsatzes eröffnete am 1. Mai 1992 die erste Armenküche in Temeswar, in der anfangs täglich 80 Personen versorgt wurden. Im Jahr 1995 übernahm Pfarrer Reinholz zusätzlich die Pfarrei Orzydorf mit den Filialen Mercydorf, Knees, Kalatscha, Baratzhausen und Hodoni. Mit dem in den dazugehörenden Gärten angebauten Gemüse konnte die Armenküche versorgt werden. Im Jahr 2000 erfolgte seine Ernennung zum Erzdechanten von Temesch und zum Domkapitular. Als Mitglied des Kathedralkapitels war Pfarrer Reinholz zunächst Canonicus Iunior, seit 2009 ist er Canonicus Archidiaconus (Erzdechant der Kathedrale). Zwischen 2001 und 2003 wurde unter seiner Regie der erste katholische Kindergarten in Rumänien in Zusammenarbeit mit den Notre Dame Schulschwestern als dreigruppige Einrichtung mit Ganztagesprogramm und drei Unterrichtssprachen (Deutsch, Rumänisch und Ungarisch) errichtet. Eine Woche nach dessen Fertigstellung übernahm Domkapitular Reinholz am 1. Oktober 2003 die Pfarre Maria Radna bei Lippa als Pfarrer und Wallfahrtsdirektor.

Nachdem sich die Franziskaner nach jahrhundertelanger Präsenz aus Mangel an Nachwuchs aus Maria Radna zurückgezogen hatten und die Betreuung des Wallfahrtsortes dem Diözesanklerus anvertraut wurde, war die Ernennung von Pfarrer Andreas Reinholz ein großer Vertrauensbeweis seitens des Temeswarer Diözesanbischofs Martin Roos. Für den Geistlichen selbst war damit eine große Verantwortung verbunden, stand doch einerseits die Sanierung der baufälligen Wallfahrtsbasilika bevor und musste andererseits eine Lösung für das 2006/2007 rückerstattete, ebenfalls baufällige ehemalige Kloster gefunden werden. Pfarrer Reinholz, ab 2005 auch Pankotaer Dechant, setzte sich in den vergangenen Jahren mit ganzer Kraft für die Sanierung der Päpstlichen Basilika und des ehemaligen Klosters ein. Sein Ziel: „Wir wollen diesem Wallfahrtsort den Glanz zurückgeben, den es einmal hatte.“

Die schwerste Periode sei nicht die Zeit der Ausführung der Arbeiten gewesen, sondern die in den Jahren 2007-2011 zu leistende Vorarbeit, erinnert sich Pfarrer Reinholz. Und es galt vor allem die Finanzierung des Großprojekts zu sichern. Nur ganz wenige glaubten an einen Erfolg, doch nach einer langen Zeit des Wartens und der Ungewissheit konnte der Finanzierungsvertrag am 1. März 2012 unterzeichnet werden. Die Sanierung wurde über ein EU-Förderprojekt für Regionalentwicklung mit einem Volumen von über 10 Millionen Euro finanziert. Die im Mai 2013 begonnenen Arbeiten sind mittlerweile größtenteils abgeschlossen. Am 2. August findet im Rahmen einer großangelegten Feier die Segnung der Renovierungsarbeiten statt.

Es sei natürlich ein schönes Gefühl, wenn man sich nun der Wallfahrtskirche nähere – der Vorplatz, der neue Anstrich der Fassade, die renovierten Türme, betont Pfarrer Reinholz. All das sei letztendlich „nur ein würdiger Rahmen, der auch dazu beitragen soll, dass die Pilger leichter ihr eigentliches Ziel erreichen: eine Begegnung mit Gott beziehungsweise mit Maria, der Mutter Jesu“. Nur wenn es zu dieser Begegnung komme, dann sei das Ziel erreicht. So betrachtet, seien die bisher durchgeführten Renovierungsarbeiten zwar ein wichtiger Schritt, das Ziel sei damit aber noch nicht erreicht. „Das Ziel sind die Menschen, die hierherkommen“, so Pfarrer Reinholz.

Am 4. August, zwei Tage nach den Feierlichkeiten in Maria Radna, feiert er mit einem Dankgottesdienst in der Wallfahrtsbasilika sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Zu diesem Anlass gratulieren wir ganz herzlich und danken Pfarrer Reinholz, dass er Ja gesagt hat zu Gott und die Herausforderungen angenommen hat, vor die ihn der himmlische Vater gestellt hat. Besondere Projekte brauchen besondere Menschen. Möge der Heilige Geist ihn auch weiterhin leiten, möge Maria durch ihn noch vielen Menschen den Weg zu Jesus Christus weisen, möge Maria Radna eine Stätte der Begegnung mit dem Glauben werden und eine Vertiefung der Beziehung zu Gott durch Maria, der Mutter der Gnaden, herbeiführen.

In wenigen Wochen, am 27. September, wird Domkapitular Andreas Reinholz 65 Jahre alt. Nach seinen Zukunftsplänen befragt, antwortet er: „Wenn ich auch bald das Rentenalter erreiche, denke ich nicht an ein Aufhören. Solange ich kann, möchte ich – so Gott will – den hier in Radna begonnenen Weg fortsetzen“ – zumal seiner Ansicht nach mit den bisherigen Renovierungsarbeiten nur ein erster Schritt getan worden sei. Pfarrer Reinholz steckt noch voller Ideen, Pläne und Visionen: „Dringende Arbeiten sind an den Kreuzwegstationen auf dem Kalvarienberg durchzuführen, anschließend muss das Innere der Kirche renoviert werden, ebenso die unter der Basilika befindliche Krypta. Das bedeutet weiteres Planen, Sparen und Sammeln der dazu notwendigen finanziellen Grundlage. Sehr wichtig ist auch das Schaffen von Übernachtungsmöglichkeiten, damit die Menschen hier auch richtig Zeit haben, zur inneren Ruhe zu kommen, neu aufzutanken.“

Dazu wünschen wir Pfarrer Reinholz einen langen Atem, Gesundheit und im geeigneten Moment die geeigneten Menschen an seiner Seite. „Maria findet immer Menschen und Lösungen für ihre Projekte“, davon ist er tief überzeugt. „Wenn sie auch mich benutzt, um hier etwas zu tun, kann ich nur Danke sagen, dass ich ihr Werkzeug sein darf“, so der Jubilar. Durch sein segensreiches Wirken, sein Gottvertrauen und seine Menschenliebe ist er für viele ein Vorbild im Glauben und ein Zeuge der großen Gnade und Liebe Jesu Christi.