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Vergangenheit hat der Zukunft zu dienen

Dr. Harald Fichtner (Oberbürgermeister der Stadt Hof), Dr. Wolfgang Heubisch (bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Forschung) und Pfarrer Peter Zillich bei der Ausstellungseröffnung.

Am 27. Januar nahm ich in Vertretung unseres Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber an der Eröffnung der neuen Abteilung „Flüchtlinge und Vertriebene in Hof“ im Museum Bayerisches Vogtland teil. Beim Festakt im Theater der Stadt Hof saß ich neben Herrn Staroza, dem Initiator der Ausstellung, der mir im Laufe eines Gespräches mitteilte, dass er über zwanzig Jahre lang für die Errichtung dieser Museumsabteilung mit Ausstellung gekämpft habe. Er schilderte alle Höhen und Tiefen dieses Bestrebens und unterstrich die Unterstützung von Seiten einiger Politiker und Landsleute, die ihm immer wieder Mut machten, dieses Vorhaben mit geschichtsträchtigem Hintergrund weiter zu verfolgen.

Einige Festredner, wie Dr. Harald Fichtner (Oberbürgermeister der Stadt Hof), Dr. Wolfgang Heubisch (bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst MdL), Hartmut Koschyk (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen MdB), Albrecht Schläger (Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen) sowie Christian Joachim (Vorsitzender des Kreisverbandes Hof des Bundes der Vertriebenen) unterstrichen in ihren Ansprachen sowohl die großen Verdienste des Initiators dieser Abteilung als auch die Besonderheit dieser Ausstellung. In der neuen Abteilung des Museums steht nicht das Thema Flucht und Vertreibung, sondern das persönliche Schicksal der Flüchtlinge und Vertriebenen im Mittelpunkt. Mit einigen Habseligkeiten machten sich die Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg gezwungenermaßen auf den Weg in eine ungewisse Zukunft und fanden auch in Hof eine Bleibe, die für manch einen zur neuen Heimat wurde.

Die Bedeutung und Besonderheit dieser Ausstellung ist durch die rege Beteiligung vieler Menschen, Betroffene und deren Nachkommen, gegeben, die persönliche Dinge und Dokumente wie auch ihre persönliche Fluchtgeschichte zur Verfügung gestellt haben. Leid, bittere Erfahrungen, Verlust der Heimat und Verlust von Angehörigen, Krankheit, Hunger, Kälte und Tod sprechen aus den Exponaten und Fluchtgeschichten, aber auch die Hoffnung auf ein schützendes Dach, vielleicht auch auf Heimat.

Prof. Dr. Hellmuth Karasek, mit dem ich im Gewölbesaal des Museums ins Gespräch kam, ist in der Ausstellung mit seinem Erinnerungsbuch „Auf der Flucht“ vertreten. Als ich ihm mitteilte, ich sei Banater Schwabe, nannte er begeistert den Namen der Nobelpreisträgerin für Literatur 2009, Herta Müller, „die ich sehr schätze und liebe mit ihrer einzigartigen Sprache“.

In einem kurzen Gespräch mit OB Dr. Fichtner ergab sich auch die Gelegenheit, diesen über die Banater Schwaben in Bayern, über ihr Leben und Wirken zu informieren. Der Festakt wurde vom Streichquartett der Hofer Symphoniker mit Haydns Kaiserquartett feierlich umrahmt.