Der Bund der Vertriebenen beging am 27. August im Internationalen Congresszentrum in Berlin seine Auftaktveranstaltung zum diesjährigen Tag der Heimat. Um 10.30 Uhr fand die traditionelle Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Heimatvertriebenen auf dem Theodor-Heuss-Platz statt. Die Gedenk-rede hielt der Innensenator von Berlin, Dr. Erhart Körting. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich MdL hielt bei der Festveranstaltung im Congress-zentrum die Festansprache. Im Rahmen der Feier wurde der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch mit der höchsten Auszeichnung des BdV, der Ehrenplakette, gewürdigt. Die zahlreichen Gäste des Tages der Heimat wurden von der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB, begrüßt. Die Laudatio auf Roland Koch hielt BdV-Vizepräsident Christian Knauer.
In ihrer Ansprache zum Tag der Heimat hielt BdV-Präsidentin Erika Steinbach ein engagiertes Plädoyer für Wahrheit und Ernsthaftigkeit in der politischen Auseinandersetzung. Als schlichte und selbstverständliche Botschaft des diesjährigen Tages der Heimat solle auch das dafür gewählte Motto „Wahrheit und Dialog – Schlüssel zur Verständigung“ verstanden werden. Anhand von konkreten Beispielen aus der jüngsten Geschichte ging die Rednerin dann auf Ereignisse wie Kriegsende, Vertreibung oder Mauerbau ein und verdeutlichte deren unterschiedliche Wahrnehmung. Wenn es um die deutsche und europäische Geschichte und die Verwerfungen im 20. Jahrhundert gehe, sei die Wahrheit eine kaum zu tragende, ja kaum zu ertragende Bürde. Sie sei vielschichtiger und tiefer greifender als die meisten wahrhaben wollen. Um ihr auszuweichen, würden nicht selten Wahrheitsfragmente benutzt. BdV-Präsidentin Steinbach mahnte einen verantwortungsvollen Umgang mit der Geschichte an und unterstrich die Notwendigkeit, historische Geschehen in den richtigen Kontext zu stellten. Sie versäumte es auch diesmal nicht, auf Forderungen ihres Verbandes hinzuweisen, über die seit Jahren im Bundestag debattiert wird und für die es bislang noch keine Lösung gibt. Dazu gehört auch die Einführung eines nationalen Gedenktages für die Vertriebenen und die Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter. Dazu Steinbach: „CDU/CSU und FDP haben sich für dieses Anliegen (Gedenktag) stark gemacht. Von der Opposition wurde mit teilweise unerträglichen Argumenten dagegen votiert. Es ist im Übrigen – daran will ich erinnern – dankenswert, dass CDU und CSU, unterstützt von der FDP, im Jahre 2003 damals aus der Opposition heraus eine Entschädigung für die deutschen Zwangsarbeiter forderten. Sie scheiterten damit an der Rot/Grünen Bundesregierung. Eine solche Entschädigung ist längst überfällig. In Abwandlung des Goethe-Zitates rufe ich der Bundesregierung zu: Der Versprechen sind genug gegeben, lasst uns endlich Taten sehen!“
In den nächsten Wochen werden in den Städten und größeren Gemeinden Deutschlands weitere Veranstaltungen zum Tag der Heimat stattfinden. Zu den bedeutendsten Feiern gehört die Veranstaltung in Stuttgart am 18. September. Hier erfolgt am Denkmal für die Opfer der Vertreibung vor dem Kursaal in Bad Cannstatt (11 Uhr) eine Kranzniederlegung. Am Nachmittag (14 Uhr) folgt in der Stuttgarter Liederhalle (Hegelsaal) ein Volkstumsnachmittag mit Kundgebung. Festredner wird Ministerialdirigent Herbert Hellstern sein (Leiter der Abteilung IV des Innenministeriums von Baden-Württemberg). Das künstlerische Programm umfasst Altüberliefertes und Neues in Gesang, Volkstanz und lnstrumentalmusik und wird gestaltet von Gruppen und Solisten verschiedener Vertriebenenverbände. Die Mitwirkenden: Chor und Tanzgruppe der Banater Schwaben Stuttgart, Chor und Tanzgruppe der Egerländer Gmoi Stuttgart, Schlesische Trachtenspatzen aus Biberach, Schlesische Bergmannsgruppe Stuttgart, Chor der Siebenbürger Sachsen und die Siebenbürger Blasmusik Stuttgart; Volkstanzgruppe „Danzbändel Tübingen“.
Veranstalter des Tages der Heimat in Stuttgart sind die Kreisgruppen des BdV (Vereinigte Landsmannschaften), der DJO (Deutsche Jugend in Europa) und die landsmannschaftlichen Kreisverbände der Deutsch-Balten, Memelländer, Ost- und Westpreußen, Danziger, Pommern, Berlin – Mark Brandenburger, Nieder- und Oberschlesier, Sudetendeutsche wie Egerländer u. a., Karpatendeutsche, Deutsche aus Ungarn, Donauschwaben, Banater Schwaben, Siebenbürger Sachsen, Deutsche aus Russland, Sachsen und Thüringen und der Landsmannschaft WeichselWarthe. Unterstützt werden diese vom Kulturamt der Stadt Stuttgart. Sonderstände bieten Wissenswertes, Volkskundiges sowie kulinarische Leckerbissen aus der ostdeutschen Heimat. Zum Tag der Heimat in Stuttgart am 18. September sind alle Landsleute herzlich eingeladen.