Archivierung von Tänzen, Jugendarbeit und das Arbeiten mit neuen Medien – diese zukunftsorientierten Themen erwarteten die teilnehmenden Tanz- und Gruppenleiter und die, die es einmal werden möchten, beim diesjährigen Tanzleiterseminar in Bad Wurzach (Allgäu). In herrlicher, sonniger Alleinlage geniesst man hier die Ruhe inmitten grosser Felder, Wiesen und Wälder.
Vom 15. bis 17. April kamen hier Vertreter der Jugend- und Trachten-gruppen aus Nürnberg, München, Spaichingen, Crailsheim, Esslingen, Pfungstadt, Singen, Reutlingen, Würzburg und Karlsruhe zusammen. Bereits am Abend der Ankunft konnten die Teilnehmer am Seminar die kulinarischen Spezialitäten der „Banater Kochakademie Nürnberg“ genießen. Danach begrüßte Harald Schlapansky (Vorsitzender der DBJT) alle Gruppen und stellte die Arbeitskreise für den nächsten Tag vor. Später am Abend ging man zum gemütlichen Teil über. Es wurde gesungen und getanzt bis spät in die Nacht. Trotzdem begannen am nächsten Morgen die Arbeitskreise ihre Arbeit pünktlich.
In der ersten Einheit hatten wir Harald Krauss zu Gast, einen Referenten der SJD (Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland). Er berichtete über die organisatorischen Fragen seines Verbandes und über Veranstaltungen des Vereins. Es zeigte sich, dass es auf organisatorischem Gebiet im Großen und Ganzen viele Gemeinsamkeiten gibt, jedoch auch strukturelle Unterschiede. Die Teilnehmernahmen so manche Anregung für die Zukunft mit nach Hause.
Nach dem interessanten Vortrag brachte Stefan Ruttner uns die Archivierung und das richtige Aufschreiben von Volkstänzen näher. Es stellte sich für viele heraus, dass das gar nicht so einfach ist. Zuerst lernten wir einen unbekannten Tanz nach einer Tanzbeschreibung. Dabei kommt es auf jede Kleinigkeit an, um den ganzen Tanz richtig zu verstehen. Danach schrieben wir alle zusammen einen uns bekannten Tanz auf, den Kathiländler. Von der Herkunft des Tanzes bis zur letzten Tanzfigur wurde alles ganz genau dokumentiert. Danach gab es wieder praktische Übungen. Es folgte die Sternpolka. Auch hier gingen wir von einer vorhandenen Tanzbeschreibung aus.
Nach einem kräftigen Mittagessen, das wieder die Kochmeister aus Nürnberg zubereiteten, ging die Arbeit in vier Arbeitskreisen weiter. Die erste Gruppe beschäftigte sich mit den „neuen Medien“. Man unterhielt sich darüber, wie man die Kommunikation zwischen den Gruppenleitern und dem Vorstand verbessern könne. Es gibt nun eine E-Mail Adresse, mit der man sofort alle Gruppenleiter oder den gesamten Vorstand erreichen kann. Außerdem haben sich mehrere Jugendliche verpflichtet, sich um die Neugestaltung der Homepage der DBJT zu kümmern.
Im zweiten Arbeitskreis ging es um die Archivierung der Volkstänze. Ein Buch mit den Volkstänzen der Tanzgruppen ist in Planung. Ein entsprechendes Konzept stellte Theresia Teichert vor. Jede Gruppe soll mindestens einen Tanz mit Beschreibung, Musik und Videoaufnahme einschicken. Auf diese Weise soll ein „Buch der Tänze“ erstellt werden. Im weiteren Verlauf des Seminars wurde ein aufgeschriebener Tanz ausgewählt und versucht, diesen nach den Angaben zu tanzen. Dabei stellten sich auch einige Unklarheiten heraus. Wieder zeigte sich, dass es nicht so einfach ist, die Tänze richtig und allgemeinverständlich aufzuschreiben.
Im dritten Arbeitskreis ging es um das Brauchtum, um Pflege und Weitergabe von traditionellen Gepflogenheiten im Jahreslauf. Es wurden auch konkrete Vorhaben für eine nächste Zusammenkunft erarbeitet. Ein weiterer Arbeitskreis beschäftigte sich mit der aktuellen Jugendarbeit in den einzelnen Gruppen. Schwerpunkt der Debatten bildete die Sensibilisierung der Jugendlichen für die Vereinsarbeit und die Organisation attraktiven Jugendveranstaltungen.
Die Arbeitskreise „Sportfest und Zeltlager“ und „Heimattage Ulm“ wurden zusammengelegt. Das Zeltlager soll künftig in jedem Jahr von einer andere Tanzgruppe organisieren werden. In diesem Jahr wird das Sportfest der DBJT in Crailsheim organisiert. Außerdem wurden bereits erste Konzepte für die Gestaltung des Heimattages 2012 in Ulm vorgestellt. Vorschläge zur Gestaltung des Jugendprogramms sind willkommen und können von den einzelnen Gruppen gemacht werden. In einer weiteren Arbeitsgruppe wurden unter der Leitung von Stefan Mlynarzek Fragen der Trachtenpflege und Dokumentation der Trachten einzelner Ortschaften erörtert. Nach einem diskussionsreichen Tag folgte ein gemütliches Beisammensein (Moderation Günter Kaupa). Dabei wurde viel gesungen und gelacht. Noch um Mitternacht gelang es Stefan Ruttner, den Jugendlichen neue Tanzschritte beizubringen.
Eine abschließende Diskussionsrunde fand am nächsten Morgen statt. Nachdem jeder Arbeitskreis kurz seine Aktivität vorgestellt hatte, konnten die Seminarteilnehmer zu den aufgeworfenen Fragen Stellung nehmen. Bevor es zur Heimreise ging, machte man sich noch beim Aufräumen nützlich. Mit vielen neuen Erkenntnissen und auch konkreten Vorhaben gingen die Jugendlichen auseinander. Die Teilnehmer am Gruppen- und Tanzleiterseminar der DBJT danken der Landsmannschaft der Banater Schwaben und dem Haus des Ostens in München für die Förderung des Arbeitstreffens.