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Tag der Heimat in Stuttgart

Der Innenminister von Baden-Württemberg Reinhold Gall (Foto: innenministerium.baden-wuerttemberg.de)

Innenminister Reinhold Gall: »Die Gründung des Südweststaats wäre ohne den Einsatz der Vertriebenen undenkbar«. Die Vertriebenen im Südwesten und alle Baden-Württemberger können heuer einen besonderen Tag der Heimat feiern: Den 60. Geburtstag des Landesverbandes des Bundes der Vertriebenen und den 60. Geburtstag des Südweststaats. „Bei diesen Jubiläen gibt es einen engen Zusammenhang“, betonte Innenminister Reinhold Gall am Sonntag, dem 16. September, beim Tag der Heimat in Stuttgart. Denn die Vertriebenen hätten nicht nur bei der Volksabstimmung den Ausschlag für die Gründung des neuen Bundeslandes gegeben. „Sie haben mit Ihrer Schaffenskraft dazu beigetragen, dass sich unser Land zu einem Gemeinwesen entwickelt hat, in dem die Menschen gut und gerne leben. Hierfür danke ich Ihnen auch im Namen der  Landesregierung“, hob der Innenminister hervor. Weiter dankte er dem Landesverband des Bundes der Vertriebenen für das sechs Jahrzehnte umfassende, unermüdliche Engagement für die Belange der heimatvertriebenen Landsleute. „Sie setzen sich unermüdlich für den Erhalt und die Pflege ihrer Kultur und Traditionen ein. Viele Brücken in die Herkunftsländer  haben die Heimatvertriebenen gebaut, als Politiker hinter Mauer und Stacheldraht dies noch zu verhindern suchten“, sagte der Minister. Brücken, die heute zu freundschaftlichen Beziehungen und  vielen Begegnungen mit den  Menschen der Herkunftsgebiete führten.

Die Siedlungsgeschichte der Deutschen in den Ländern in Ost-, Mittelost- und Südosteuropa sei zum Teil viele Jahrhunderte alt.  „Eines ist den Auswanderern, den Siedlern und allen Deutschen in den Auswanderungsgebieten gemeinsam: sie haben die deutsche Kultur gepflegt und bewahrt“, so Gall. Deutsche hätten in diesen Ländern Spuren hinterlassen, bemerkenswerte Wissenschaftler, Künstler, Bauherren hätten dort gewirkt. „Dies alles zählt zu unserem deutschen Kulturerbe. Dies gilt es zu bewahren und zu pflegen für die nachfolgenden Generationen“, forderte der Minister. Eine Aufgabe, die Baden-Württemberg annehme; das Land sei seinen Heimatvertriebenen und Aussiedlern ein verlässlicher Partner. Gall stellte fest: „Baden-Württemberg ist ohne die vielfältige Kultur der Heimatvertriebenen nicht vorstellbar.“ Der Tag der Heimat, der seit 1950 bundesweit von den Vertriebenen begangen wird, ist der verlorenen Heimat gewidmet –  den Menschen, die alles verloren haben, Haus und Hof, Vermögen und berufliche Stellung, vor allem aber ihre angestammte Heimat,  ihre Wurzeln, ihren Halt. Der Minister betonte: „Wir müssen aus den Fehlern der Geschichte lernen. Dies tun wir auch und gerade am Tag der Heimat an unzähligen  Orten in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland.“ Dabei werde der Blick auf das Unrecht von Vertreibungen gerichtet, die in der Vergangenheit geschehen sind und auch heute noch geschehen. „Und deswegen“, so der Minister weiter, „begrüße ich es auch, dass wir dank der Initiative von Erika Steinbach und Peter Glotz mit dem  Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin einen Ort der Mahnung bekommen.“