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Tradition, die man in sich trägt, nach außen hin zeigen

Mit viel Schwung dabei: Die Kindertrachtengruppe München

Ein beeindruckendes Bild: Der festliche Einzug der Trachtenpaare

Die Fahnenabordnung des Kreisverbandes München

Platz zum Polka-Tanzen gab es diesmal reichlich

„Großer Schwabenball“ München 2010

Der „Große Schwabenball München“ bleibt etwas Besonderes, hieß es in der Einladung. Und man sollte nicht versäumen, dabei zu sein. Klingt nach Werbung. Ein vorsichtiger Schwabe fragte sich da: „Is des a soo?“ Die Frage kann nur mit „Joo“ beantwortet werden. Es war nicht nur ein großer Schwabenball, sondern ein noch größerer als im vergangenen Jahr. Im Saal machte auch das Wort vom „größten Schwabenball weltweit“ die Runde. Sicher ist auf jeden Fall: In diesem Jahr waren wieder mehr Gäste und auch mehr Trachtenträger dabei. Ein Glück, dass sich die Organisatoren rechtzeitig für den geräumigen Saal „Heide Volm“ in Planegg bei München entschieden hatten.

Der Schwabenball sei eine Gelegenheit, „Tradition, die man in sich trägt, auch nach außen hin zu zeigen“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter Dietmar Leber in seiner Begrüßungsansprache. Und zu zeigen hatten die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aus München und aus der näheren und ferneren Umgebung wahrlich viel an diesem Abend: Trachten, Volkstänze, Mundart und Musik, Brauchtum eben, wie es sich die Banater Schwaben erhalten haben und wie sie es als Teil ihrer Identität verstehen.

Das Bild des nicht enden wollenden Festzuges ist schwer in Worte zu fassen: etwas Stefan Jäger, etwas Banater Kirchweih und ganz viel jugendliche Begeisterung des Jahres 2010. Kinder, Jugendliche und Erwachsene ließen die überaus reiche Trachtenvielfalt der Banater Heimat lebendig werden. Im Festzug mit dabei die Trachtengruppen aus: Nürnberg, Crailsheim, Spaichingen, Ingolstadt, Landshut, Altötting und München. Die Gastgeber waren besonders zahlreich vertreten, mit der Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppe. Der Einladung des Kreisverband gefolgt war auch eine bayerische Trachtengruppe des Patenvereins „Waldfrieden“ München. Eine feierliche Note setzten die Fahnenabordnungen der Kreisverbände München und Waldkraiburg.

Als Ehrengäste begrüßte Peter Dietmar Leber, den Landtagsabgeordneten (CSU) und Kreisvorsitzenden des BdV-München, Andreas Lorenz, seitens der Stadt München den stellvertretenden Vorsitzenden der Stadtratsfraktion der CSU Hans Podijuk und die Stadträtin Dr. Manuela Olhausen, seitens des Rumänischen Generalkonsulats in München die Generalkonsulin Brandusa Predescu und den Vizekonsul Michael Fernbach. Die Leitung der Landsmannschaft war vertreten durch den Bundesvorsitzenden Bernhard Krastl, und die Bundes-vorstandsmitglieder Hans Metz-ger, Georg Ledig, Stefan Ruttner und Harald Schlapansky. Seitens des Landesvorstandes Bayern wurde herzlich willkommen geheißen Pfarrer Peter Zillich, Bischöflicher Beauftragter für die Vertriebenenseelsorge in der Diözese Regensburg, Johann Noll, Bernhard Fackelmann und Stefan Mlynarzek.

In seinem Grußwort an die Teilnehmer am Schwabenball nahm Landtagsabgeordneter Andreas Lorenz kurz Stellung zu einigen aktuelle Fragen aus dem Bereich der Vertriebenenpolitik. Die Auseinandersetzungen um die Entscheidung des BdV, sich im Stiftungsrat der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ auch durch seine Präsidentin vertreten zu lassen, zeige welch schwierigen Stand die Vertriebenen heute haben. Auch auf lokaler Ebene gebe es immer wieder Schwierigkeiten, wie zuletzt im vergangenen Jahr beim Enthüllen einer Gedenktafel für die Vertriebenen durch die Stadt München. Beim Erstellen des Textes für diese Tafel wurde den Vorschlägen der Vertriebenenverbände nicht Rechnung getragen.

Ein Grußwort an die Gäste des Abends richtete auch die Generalkonsulin Brandusa Predescu.

Bundesvorsitzender Bernhard Krastl gab seiner Freude Ausdruck, dass im vergangenen Jahr die Tätigkeit der Deutschen Banater Jugend und Trachtengruppen (DBJT) neu organisiert wurde und einen sichtlichen Aufschwung erfahren hat. Er brachte seine Bewunderung für die Leistungen der Jugendlichen zum Ausdruck und beglückwünschte die am Schwabenball teilnehmenden Gruppen für ihren Auftritt. Auch richtete der Bundesvorsitzende an alle Landsleute die Einladung, an Pfingsten zum Heimattag der Banater Schwaben nach Ulm zu kommen.

Den bunten Reigen der Volkstänze eröffnete die Kindertrachtengruppe des Kreisverbandes München. Sie besteht seit zwei Jahren und wird von Linda Dornstauder geleitet. Für das einstudieren der Tänze, auch bei der Jugend- und bei der Erwachsenengruppe, ist Hansi Müller verantwortlich. Viel Beifall ernteten die Kinder für Tänze „Schwabenliesel“, „Im Grunewald ist Holzauktion“ und „Rückwärtspolka“.

Für die seit kurzem bestehende Jugendtanzgruppe München war der Schwabenball ein willkommener Anlass, zum ersten Mal vors Publikum zu treten. Die jungen Tänzer führten den „Faschingsländler“ und eine Polka vor.

Die Freunde vom Patenverein führten einen Schuhplattler und die Kreuzpolka vor.

Nachdem die Erwachsenengruppe des Kreisverbandes München einen schönen Bändertanz und abschließend ein flotte Polka getanzt hatte kamen auch die tanzlustigen Ballbesucher auf ihre Rechnung. Bis kurz vor Mitternacht spielten die Banater Dorfmusikanten München unter der Leitung von Helmut Baumgärtner zum Tanz auf. Danach kamen die „Primtaler“ aus dem Schwarzwald zum Zuge. Mit ihren heißen Rhythmen unterhielten sie die Gäste bis in die frühen Morgenstunden.

So manche Überraschung brachte auch die große Tombola mit über 300 Gewinnen. Der Hauptpreis war ein Flachbildschirmfernseher. Den Organisatoren kann man für den unterhaltsamen Abend nur danken wie auch allen Mitwirkenden und Helfern. Der Termin für den nächsten Schwabenball in München steht bereits fest. Es ist der 22. Januar 2011.