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Forum Landsmannschaften am IDGL Tübingen: Im Dialog auf die Zukunft ausgerichtet

Fruchtbarer Austausch am IdGL in Tübingen: Erich Gscheidle (Deutsche aus Ungarn), Prof. Dr. Reinhard Johler, Anna Probst (Sathmarer Schwaben), Johann Supritz (Donauschwaben), PD Dr. Daniela Simon und Peter-Dietmar Leber (Banater Schwaben). Foto: IDGL Tübingen/Bearbeitung: Simionescu-Gruber

Seit 2009 besteht am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen das „Forum Landsmannschaften“. Es dient als ein „Fenster in die Gesellschaft“, wie es auf der äußerst informativen und stets aktuellen Internetseite des Instituts heißt. Mit ihm werde einerseits gewährleistet, dass die Landsmannschaften das Institut über ihre Aktivitäten unterrichten und andererseits das Institut seine Forschungs-, Dokumentations- und Öffentlichkeitsarbeit vorstellt. Damit verbunden sei die Unterstützung, die die Landsmannschaften bei der Erweiterung der Archiv- und Sammlungsbestände sowie bei Forschungsvorhaben leisten können.
Tatsächlich findet der Dialog mit den vier donauschwäbischen Landsmannschaften (Banater Schwaben, Sathmarer Schwaben Donauschwaben aus Jugoslawien, Deutschen aus Ungarn), vertreten durch ihre Vorsitzenden, regelmäßig in einer offenen und freundlichen Atmosphäre statt. Am 18. März war es wieder so weit. Institutsleiter Prof. Dr. Reinhard Johler und Geschäftsführerin PD Dr. Daniela Simon präsentierten einen umfassenden Rückblick auf das vergangene Jahr, in dem besonders der internationale Auftritt des Instituts hervorsticht. Die Geschichte der Donauschwaben als Thema internationaler und multidisziplinärer Forschung, die ihren Niederschlag nicht nur in Hörsälen und dicken Büchern findet, sondern auch in Ausstellungen, Digitalisaten und Podcasts, das war bei der Gründung dieser Einrichtung vor bald 40 Jahren – ja das Institut hat auch den Jubiläumtermin 2027 bereits im Blick – noch nicht abzusehen. Der vollständige Bericht des Instituts ist auf der Internetseite unter idglbw.de/de/ueber-uns/Jahresberichte abrufbar.
Für unsere Mitglieder dürfte es von Interesse sein, dass das Archiv unserer Landsmannschaft bis 1989, welches sich bis 2013 in der Bundesgeschäftsstelle in München befand, beim Umzug in die neue Geschäftsstelle in die Karwendelstraße in das Archiv des IdGL nach Tübingen verbracht worden ist und nun erschlossen wird. Lediglich einige kleine Bestände zur Verbandsgründung, zur Familienzusammenführung und Bundesvorstandsprotokolle der 1980er Jahre sowie die in den letzten 35 Jahren entstandenen Akten harren noch der Übergabe. Ein umfangreicher Bestand von Peter Krier befindet sich nun ebenfalls in Tübingen, ebenso Vorlässe von Franz Heinz, Dr. Walter Engel und Eduard Schneider. Mit der Institutsleitung wurde ein Besuch unseres Kultur- und Dokumentationszentrums in Ulm und unserer Bundesgeschäftsstelle in München noch in diesem Jahr vereinbart, um weitere Foto- und Filmbestände, Digitalisate und einzelne Nachlässe und Akten zwecks einer Überführung in das Forschungsinstitut zu ermöglichen. Während der Corona-Zeit hat unsere Landsmannschaft viele Digitalisate von Fotos und Filmen anfertigen lassen.
Zur globalen Ausrichtung des Instituts bleibt festzuhalten, dass nun auch die Donauschwaben in den USA und Kanada aber auch die Donauschwaben in Entre Rios in Brasilien in das Blickfeld der Tübinger Forscher gerückt sind. Den Kontaktaufnahmen sind bereits Besuche gefolgt, es fanden schon Vorträge vor Ort statt, das Institut vernetzt sich, es folgen gemeinsame Konferenzen und vieles mehr. Gute aufgenommen wurden die „Sommerschulen“ in englischer Sprache mit Studenten aus den Staaten Südosteuropas. Nicht die donauschwäbische Herkunft, sondern das Interesse am Forschungsgegenstand ist bestimmend. Als für unsere Landsmannschaft interessante Forschungsthemen habe ich unter anderem die Banat-Aufenthalte für Schüler aus Stuttgart und Wien von Anfang der 1920er Jahre vorgeschlagen. Es wäre sicher ein schönes Thema für eine Dissertation.