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An Pfingsten verstehen sich alle

Ein Programmpunkt, der beim Heimattag nicht fehlen darf, ist der gemeinsame Gottesdienst. Die lange Tradition des Gottesdienstes in der Donauhalle – der erste Heimattag in Ulm fand 1974 statt – wurde nur durch die Pandemie unterbrochen. Vor vier Jahren lauschten wir online der Predigt von Bischof Josef Csaba Pál und vor zwei Jahren fanden wir uns in der Ulmer Kirche St. Michael zu den Wengen beim Pfingstgottesdienst mit Pfarrer Markus Krastl zusammen.

Nun treffen wir uns wieder wie gewohnt am Pfingstsonntag um 10 Uhr in der Donauhalle zu einer feierlichen Pfingstmesse mit Fahnenabordnungen, Trachtenträgern, Ministranten, Blasmusik und Gesang, zelebriert von unseren Heimatpriestern.

Das dritte große Fest im Jahr nach Weihnachten und Ostern ist das Pfingstfest. „Gottes Heiliger Geist baut Brücken zwischen den Menschen, stiftet Beziehungen und schafft Gemeinschaft“, erklärte uns 2018 Erzbischof emeritus Dr. Robert Zollitsch die Ereignisse an Pfingsten. „Die Menschen verschiedener Sprachen, die zum Pfingstfest in Jerusalem zusammen sind, hören die Apostel in ihrer je eigenen Sprache sprechen. Sie verstehen und wissen sich verstanden. Es ist die Kraft des Heiligen Geistes, die diese Brücken der Verständigung baut, aufbaut und ausbaut.“

Die Zelebranten des Gottesdienstes sind dieses Jahr Pfarrer Paul Kollar, Pfarrer Karl Zirmer und Pfarrer Markus Krastl. Wir stellen Ihnen unsere Heimatpriester hier kurz vor:

Pfarrer Paul Kollar wurde 1951 in Ebendorf im Banat geboren, wo er auch die Grundschule besuchte, bis es ihn nach Karlsburg zur Musiklyzeum zog. Dort schloss er auch das Priesterstudium ab. Durch Bischof Marton Aron 1976 zum Priester geweiht, betreute Paul Kollar als Kaplan in Lugosch auch Bethausen und weitere Filialen, unter anderen auch Giseladorf, wo er ab 1980 Titularpfarrer wurde. Einigen unseren Landsleute ist er wohl aus dieser Zeit durch sein Wirken im Banat bekannt. Nach zwei Jahren in Neuarad kehrte er 1985 wieder nach Lugosch zurück und betreute weiterhin Giseladorf und Bethausen, bis er 1990 nach Deutschland zog. Hier war er zuerst Kaplan in Dieburg. Als Pfarrvikar in Dreieich, Buchschlag und Sprendligen wurde Pfarrer Kollar Aussiedlerseelsorger der Diözese Mainz, die ihn nach dem Wechsel 1998 nach Langen und 2006 nach Bodenheim weiter mit der Aussiedlerseelsorge betraute. Vielen Banater Schwaben ist Pfarrer Paul Kollar als geistlicher Beirat des Gerhardsforums der Banater Schwaben bekannt, ein Amt, das er von 2013 bis 2021 bekleidete. Seit 2014 ist er Mitarbeiter im Vorstand des St. Gerhards-Werks und engagiert sich seit 2016 als stellvertretender Vorsitzender im Südosteutschen Priesterwerk. Seit 2020 ist Pfarrer Paul Kollar in Rente und betreut unsere Banater Landsleute bei vielen kirchlichen Veranstaltungen im ganzen Süddeutschen Raum.

Mit dem Herzen zu sehen und ein offenes Ohr für die Anliegen und Sorgen der Menschen, für Groß und Klein, Jung und Alt zu haben, in allen Bereichen der Seelsorge da zu sein und bei allen Aufgaben authentisch zu bleiben, sei ihm immer wichtig gewesen, sagte Pfarrer Kollar rückblickend auf die letzte Station seines priesterlichen Wirkens im Gespräch mit „Journal Lokal“ anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand 2020.

Pfarrer Karl Zirmer, geboren 1959 in Sanktanna im Banat, fühlt sich der Volksgruppe der Banater Schwaben zugehörig und hat die Verbindung zu den Kirchen in seinem Heimatort über die Jahre erhalten. Nach dem Studium der Theologie in Karlsburg wurde Pfarrer Zirmer 1985 von Bischof Dr. Jakab Antal zum Priester geweiht und begann seinen priesterlichen Dienst als Kaplan in der Temeswarer Fabrikstadt. Unsere Banater Landsleute im Kreis Arad durften ihn kennenlernen, als er 1987 als deutscher Seelsorger nach Arad kam und ab 1989 auch Baumgarten und Sentlein betreute. Die Entscheidung, nach Deutschland auszureisen, traf Pfarrer Karl Zirmer im August 1991, er steht seit 1993 im Dienste der Diözese Mainz. Nach einer kurzen Zeit in Osthofen folgte die Berufung als Pfarrvikar nach Großen-Buseck und 1994 als Pfarrer der rheinhessischen Gemeinde Saulheim mit Udenheim als Filialgemeinde. 1999 wurde Pfarrer Zirmer Dekan der Dekanates Alzey / Gau-Bickelheim, bis er 2003 die beiden Gemeinden St. Marien Ginsheim und Herz-Jesu Gustavsburg übernahm, 2005 kam Christkönig Bischofsheim dazu. Ab 2015 war Pfarrer Karl Zirmer Dekan des Dekanates Rüsselsheim bis zu dessen Auflösung 2022, folgend wurde er zum Leiter des Pastoralraumes AKK-Mainspitze ernannt.

In der Osterbotschaft, die Pfarrer Zirmer im Jahr 2014 für die Banater Post geschrieben hat, vertraute er uns an: „Das Schönste und das Wertvollste am christlichen Glauben ist wohl, dass er mich nicht in Resignation und Mutlosigkeit versinken lässt, dass er mir vielmehr die Kraft gibt, wieder aufzustehen, aus einer immer wieder erneuerten Hoffnung zu leben und zu arbeiten.“

Obwohl 1975 im Saarland geboren, fühlt sich Pfarrer Markus Krastl den Banater Schwaben seit jeher eng verbunden. Sein Vater Bernhard Krastl stammt aus Guttenbrunn und seine Mutter Veronika, geb. Schmidt, aus Jahrmarkt. Nach dem Abitur 1995 am Gymnasium Johanneum in Homburg (Saar) folgte das Theologiestudium in Trier, zu dem auch ein Auslandsjahr in Dublin (Irland) gehörte und das mit dem Diplom abgeschlossen wurde. Parallel dazu erfolgte für Markus Krastl der Eintritt ins Priesterseminar in Trier, wo er nach einer beruflichen Orientierungsphase 2006 die Diakonenweihe in der Pfarrei St. Peter in Bous erhielt. Nach der Priesterweihe 2007 führte ihn seine berufliche Tätigkeit als Kaplan in die Pfarreiengemeinschaft Waldbreitbach, Niederbreitbach, Kurtscheid, bis er 2012 als Kooperator in der Pfarrei St. Ludwig – Herz Jesu / Spiesen-Elversberg tätig wurde. Die Guttenbrunner und Jahrmarkter kennen ihn schon länger, den anderen Landsleuten ist Pfarrer Markus Krastl spätestens 2008 in Ulm aufgefallen, wo er bei fast jedem Heimattag in der Donauhalle den Pfingstgottesdienst mitzelebriert hat. Pfarrer Markus Krastl ist seit 2015 Pfarrverwalter und seit 2016 Pfarrer der Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit in Neunkirchen. Seit 2022 kam die Pfarrei St. Ludwig – Herz Jesu / Spiesen-Elversberg dazu. Für einen Zeitraum von drei Jahren war Pfarrer Krastl auch Diözesanseelsorger der KAB Trier.

Den Landsleuten ein Gefühl von Zugehörigkeit zu vermitteln und deren Zusammenhalt zu fördern, sei schon immer wichtig gewesen und heute wichtiger denn je. Beheimatung hätten die Banater Schwaben nicht nur in der Landsmannschaft gefunden, sondern auch im Glauben, denn wahre Heimat sei nur bei Gott. Dies müsse man sich gerade an Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes, vergegenwärtigen. Denn der Heilige Geist sei die Liebe, die von Gott zu den Menschen strömt, so Pfarrer Krastl in seiner Predigt beim Heimattag der Banater Schwaben in Ulm 2022.