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Wissen bewahren und fachkundig weitergeben - Neue Arbeitsgemeinschaften zur Unterstützung der Jugendarbeit

Im Oktober vergangenen Jahres fand im Kultur- und Dokumentationszentrum (KDZ) der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Ulm auf Initiative und Einladung von Renate Krispin, Leiterin der Trachtengruppe des Kreisverbandes Esslingen, ein informelles Treffen statt, an dem eine Gruppe von Landsleuten teilnahm, die in der landsmannschaftlichen Jugend- und Brauchtumsarbeit aktiv sind oder waren, beziehungsweise mit Jugendarbeit im Allgemeinen vertraut sind. Ziel des Treffens war es, im Rahmen eines Austauschs nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, um Kindern und Jugendlichen Wissen über Geschichte und Brauchtum der Banater Schwaben zu vermitteln, sie mit dem kulturellen Erbe unserer Gemeinschaft vertraut zu machen und sie zu motivieren, dieses Erbe zu bewahren und zu pflegen. Konkret stellte sich die Frage, wie die in der DBJT organisierten Tanz- und Trachtengruppen diesbezüglich unterstützt werden können. Die Teilnehmer kamen überein, neben der seit 2019 bestehenden AG Tracht, die von Elwine Muth vorgestellt wurde, zwei weitere Arbeitsgemeinschaften ins Leben zu rufen: die AG Geschichte und die AG Tanz. Wie die AG Tracht verstehen sich auch die beiden neuen Arbeitsgemeinschaften als Anlaufstelle für die DBJT, der sie beratend, begleitend und unterstützend zur Seite stehen. Die AGs handeln grundsätzlich nur zusammen und in Absprache mit der DBJT.
AG Geschichte
Die Gesprächsrunde war sich einig, in erster Linie auf die bereits vorhandenen Angebote, Sammlungen, umfangreichen Arbeiten von Experten und Erfahrungen der Wissensträger jeder einzelnen Heimatortsgemeinschaft und jeder Familie aufzubauen und so den Dialog und den Gedankenaustauch der Generationen zu fördern und zu verstärken.
Ein Beispiel ist das Mitmachbuch für Kinder, Jugendliche und Neugierige „Das Banat (wieder) erkunden und entdecken“ von Helga Ritter. Die Autorin stellte ihr ehrenamtliches, auf drei Bände angelegtes Projekt „Mitmachbuch“ vor und gab Hinweise zur Handhabung der zu jedem Kapitel verfügbaren, auf der Homepage der Landsmannschaft der Banater Schwaben abrufbaren digitalen Pinnwand („Schubladkasten“). Sie erklärte sich bereit, bei der didaktischen Umsetzung der von ihr erarbeiteten Themen behilflich zu sein und praxisnahe Veranstaltungen in analoger oder digitaler Form mit konkreten kleinen Modulen anzubieten. Jede Familie und Ortsgemeinschaft kann das Angebot nutzen und die allgemeinen Informationen des Buches mit denen über die eigene Familiengeschichte und die Geschichte des Ortes ergänzen. Im Idealfall entstehen so individuelle persönliche Dokumentationen für die Nachkommen.
Das Donauschwäbische Zentralmuseum mit seinen beiden Dauerausstellungen zu den Donauschwaben und zur Donau, den angebotenen Gruppenführungen sowie den nach Altersstufen gestaffelten Angeboten für Schülerinnen und Schüler ermöglicht eine unmittelbare Begegnung mit der Geschichte der Donauschwaben und den südosteuropäischen Kulturen anhand originaler Objekte und kann so für Kinder und Jugendliche zu einem Lernort werden. Davon konnten sich die Teilnehmer des Treffens bei einer Führung durch die Ausstellung „Donau. Flussgeschichten“ mit Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin für den Donauraum, überzeugen.
Die beiden Beispiele, die beliebig erweitert werden können, zeigen Wege, um Sachwissen zu erwerben, zu belegen und zu vergleichen sowie geeignete Methoden zu erlernen, um Fragen an die eigene Geschichte zu stellen. Die gefundenen Antworten ermöglichen eine Orientierung in Gegenwart und Zukunft.
Die AG Geschichte hat sich folgende Ziele gesetzt:
•    Die kinder- und jugendgerechte Vermittlung von Inhalten zur Geschichte, Kultur und Volkskunde der Banater Schwaben mittels Vorträgen, Seminaren, Workshops;
•    Interesse wecken für das Mitmachbuch „Das Banat (wieder) erkunden und entdecken“ und Durchführung von praxisnahen Veranstaltungen aufgrund der von der Autorin erarbeiteten Themen und bereitgestellten Materialien;
•    Motivierung der DBJT-Gruppen zu Besuchen im Donauschwäbischen Zentralmuseum;
•    Bestandsaufnahme der bereits vorhandenen Angebote;
•    Sammlung und Aufbewahrung von bereits erarbeiteten Materialien;
•    Vermittlung von Referenten zu bestimmten Themen;
•    Bereitstellung von Literaturempfehlungen zu ausgewählten Themen.
Von den Anwesenden haben sich zur Mitarbeit in der AG Geschichte bereit erklärt: Sven Konschitzky, Helga Ritter, Harald Schlapansky, Ramona Sobotta, Walter Tonţa, Dr. Swantje Volkmann. Ansprechpartner ist Walter Tonţa, Betreuer des KDZ. Der Kreis der in der Arbeitsgemeinschaft Mitwirkenden ist offen. Die Mitarbeit weiterer Landsleute ist ausdrücklich erwünscht. Jeder, der sich mit Ideen, Angeboten oder anderweitig einbringen will, ist uns willkommen. Wir würden es auch begrüßen, wenn sich Jugendliche aus der DBJT der AG anschließen und mitmachen. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte den Ansprechpartner der AG per E-Mail an kulturzentrum@banater-schwaben.de.
AG Tanz
Die neugegründete AG Tanz hat sich zum Ziel gesetzt, das überlieferte Wissen über die Volkstänze der Banater Schwaben zu bewahren und zu verbreiten und an die jüngeren Mitglieder der DBJT weiterzugeben. Aus diesem Grund besteht die Gruppe aus Mitgliedern, die unterschiedlichen Generationen angehören. Zur Erreichung dieses Ziels will die AG:
•    Tanzbegriffe und Grundwissen den Tanzleitern vermitteln;
•    die Tanzgruppen bei Choreografien von Tänzen unterstützen;
•    ein jährliches Treffen der Tanzleiter organisieren, um über die spezifischen Probleme der Gruppen zu sprechen, sich hinsichtlich der Festigung und Vereinheitlichung der gepflegten Tänze auszutauschen und Ideen für neue Choreografien zu sammeln;
•    die Gruppen anregen, auch Volkstänze aus Deutschland, die sich nämlich von den banatschwäbischen Tänzen unterscheiden, einzustudieren (zum Beispiel der „Nagelschmied“);
•    bei Bedarf Online-Besprechungen durchführen.
Die Arbeitsgemeinschaft will darüber hinaus zur Klärung von Fragen beitragen, die bei einer Tanzbeschreibung aufkommen. Beispielsweise könnten solche Fragen lauten: Welche Fachausdrücke werden zugrunde gelegt? Sollte die Legende der Tanzbeschreibung am Anfang der Beschreibung stehen und was gehört dazu? Wie stellen sich die Figuren zusammen? Woher bekommt man die passende Musik zu einem Tanz? Die Tanzbeschreibung sollte so verfasst sein, dass eine Person, die den Tanz noch nicht kennt, sie versteht und in der Lage ist, den Tanz oder einzelne Figuren vortanzen zu können.
Bei der Konstituierung der AG haben sich Ann-Kathrin Kobsa (TG Esslingen-Wendlingen), Dagmar Österreicher (TG Rastatt), Miriam Österreicher (TG Rastatt), Brigitte Polling (TG Spaichingen), Stefan Ruttner (TG München), Ramona Sobotta (TG Augsburg) und Theresia Teichert (KV Göppingen) zur Mitarbeit bereiterklärt. Ansprechpartnerin ist Ramona Sobotta, Leiterin der Augsburger Erwachsenentanzgruppe. Interessierte, auch aus den Reihen der DBJT, dürfen jederzeit mitmachen und ihre Ideen einbringen. Die Ansprechpartnerin kann per E-Mail an ramona.sobotta@gmx.de kontaktiert werden.
Wir gehen davon aus, dass es bei dem angestrebten jährlichen Treffen der Tanzleiter zu einem konstruktiven Austausch über die Gruppen sowie deren Probleme und Erfahrungen kommt. Dementsprechend unterstützen wir uns gegenseitig. Bei Bedarf stehen wir den Gruppen ebenfalls online oder telefonisch zur Verfügung.