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Kirche und noch viel mehr

Festliche Stimmung zur Weihe.

Die Kirche von Neubeschenowa wurde im Jahre 1751 zu Ehren des Heiligen Wendelin geweiht. Im Laufe meiner eigenen Kindheit und Jugend wurde manch nötige Teilrenovierung in Angriff genommen, so die Erneuerung des Turmdachs, der Entzug der Feuchtigkeit aus den Mauern oder Malerarbeiten, die zum Erhalt und zur Pflege der Kirche beitrugen.
Dann kamen die Jahre der Aussiedlung. Und zurück blieb die Kirche, an der die Zeit nicht spurlos vorüberging und man befürchtete, dass sie vom Zahn der Zeit zernagt und von der Witterung zerstört, dem Zerfall preisgegeben sei. Doch es kam anders. Schon 2009 beschäftigte sich der damalige Bürgermeister der Ortschaft Alin Nica mit dem Projekt Kirchensanierung, im Zuge dessen auch das ehemalige Pfarrhaus zu einem Museum umgestaltet werden sollte. Ein Museum zur Erinnerung an die aus der Gemeinde ausgewanderten Deutschen, deren Vorfahren über viele Generationen seit Mitte des 18. Jh. hier lebten und wirkten.
Nun waren die Arbeiten abgeschlossen und ein Termin zur Neueinweihung festgelegt. Eine Einladung des derzeitigen Bürgermeisters Ion Goșa zur festlichen Einweihung bekamen auch die in Deutschland lebenden Beschenowarer und einige von Ihnen machten sich auch auf den Weg dorthin. Der Empfang im Dorf war herzlich. Man begrüßte uns freundlich und es tat gut, so im gewesenen Heimatdorf aufgenommen zu werden. Man redete mit dem einen und anderen und erwartete mit Spannung und auch leichter Wehmut den bevorstehenden Gottesdienst. Es war alles sehr feierlich. Die Lieder durchdrangen die neu restaurierte Kirche, die in angenehmer Helligkeit und Schönheit erstrahlte. Ihre Segnung fand während des Gottesdienstes statt. Zum Ende dieser feierlichen und berührenden Messe wurden noch bewegende Grußworte gesprochen.
Herzerfrischend das Kulturprogramm auf dem Pfarrgelände, das die „Minis“ (4-10 Jahre) der Billeder Tanzgruppe „Rosmarein“, in schwäbischer Tracht und mit viel Hingabe darboten. Danach ging es zum Kulturheim, wo der Empfang genau so herzlich war. Auf festlich dekorierten Tischen standen Getränke und es erwartete uns ein vielfältiges, schön angerichtetes und überaus köstliches Buffet. Wir verbrachten den Nachmittag dort und unterhielten uns mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und konnten nicht anders, als uns nochmals für all diese Herzlichkeit bedanken.
An diesem 28. Oktober 2023 schien die Sonne die ganze Zeit über, wie ein Gruß des Himmels zu diesem Anlass. Ich bin so beeindruckt von der Art und Weise, mit der man uns im Dorf begegnete und im Kulturheim empfing. Nach 272 Jahren bei einer erneuten Segnung dieser Kirche, der Kirche meiner Kindheit und Jugend, dabei sein zu können, empfinde ich mit 77 Jahren, fern der alten Heimat lebend, als eine Gnade.
Ich trage diese Heimat immer in meinem Herzen.