Zum Gedenken an den 79. Jahrestag der Russlanddeportation fand am 14. Januar 2024 eine Feierstunde mit Kranzniederlegung am Mahnmal gegen Vertreibungen in Waldkraiburg statt, die schon seit vielen Jahren zur Tradition geworden ist.
Der Einladung des Kreisvorsitzenden Georg Ledig sind viele Gäste gefolgt, und so konnte er Pater Walter Kirchmann, den 1. Bürgermeister der Stadt Waldkraiburg Robert Pötzsch, den 2. Bürgermeister und die 3. Bürgermeisterin sowie Landrat Max Heimerl und seinen Stellvertreter Richard Fischer begrüßen. Ein Willkommensgruß wurde auch an die anwesenden Stadträtinnen und Stadträte, die Gäste aus Traunreut, an die Vorsitzenden der Landsmannschaften und Heimatgruppen zusammen mit ihren Fahnenabordnungen und nicht zuletzt an die anwesenden Banater Landsleute gerichtet. Ein Grüß Gott und ein herzliches Willkommen ging an die Banater Blaskapelle Waldkraiburg, die diese Feierstunde musikalisch begleitet hat.
Der Kreisvorsitzende wies in seiner Ansprache auf die Geschehnisse des 15. Januar 1945 hin und erläuterte die politischen Gründe dieser Deportation, die Vorgehensweise des rumänischen und sowjetischen Militärs, Personen anhand von geheim erstellten Listen zu deportieren. Aus Dokumentationen und Briefen vieler Betroffener wissen wir von den unmenschlichen Transportbedingungen in den Viehwaggons, dass Leid und die Not in den Lagern und die katastrophalen Arbeitsbedingungen, dies wurde zu diesem Anlass in Erinnerung gerufen. In ihren täglichen Gebeten hielten die Betroffenen die Hoffnung auf ein Ende dieser schrecklichen Tage wach.
Bürgermeister Robert Pötzsch wies in seiner Ansprache auf die Situation der Menschen hin, die deportiert wurden, auf ihre Alpträume, ihre Ängste und Sorgen. Das Gedenken und Mahnen sei jetzt und für die Zukunft wichtig, um solche Verbrechen an Menschen zu verhindern und den Glauben an unsere Werte zu bewahren.
Landrat Max Heimerl bezeichnete die Deportation der Deutschen aus Südosteuropa als einen Vergeltungsakt an Unschuldigen, der bei den Deportierten und ihren Familien auf lange Sicht unermessliches Leid ausgelöst hat. Ursache dafür war grenzenloses Misstrauen, unermesslicher Hass und Drang nach Vergeltung.
Die Geschichte der Banater Schwaben, so der Landrat, ist eine Friedensgeschichte, ein Zeugnis der Menschlichkeit, der Verständigung und der Schaffenskraft der Menschen. Das haben sie hier in Waldkraiburg gezeigt, wo sich viele von ihnen eine neue Heimat aufgebaut haben. Sie haben zusammen mit den anderen Vertriebenen der Nachkriegszeit eine Gemeinschaft gegründet, sich gegenseitig unterstützt und geholfen, gemeinsam die Stadt Waldkraiburg aufgebaut und ihr eigenes kulturelles Erbe gleichzeitig bewahrt und gepflegt. Mit seiner Anwesenheit, bekräftigte der Landrat, wolle er zusammen mit allen Anwesenden ein Zeichen für Frieden setzen und für die Völkerverständigung eintreten. Bei gesenkten Fahnen und zu den Klängen von „Ich hatte einen Kameraden“ wurde ein Kranz niedergelegt und in einer Schweigeminute der Toten gedacht. Anschließend sprach Pater Walter Kirchmann ein Friedensgebet und segnete den Kranz.
Ein Zeichen für den Frieden
Verbandsleben Erstellt von Georg Ledig