Liebe Brüder und Schwestern in Christus, ein Freund erzählte mir, dass ihm in den Sommerferien etwas ins Auge gefallen war und er lange Zeit, bis er es herausbekam, fast nichts mehr sehen konnte außer diesem schwarzen Fleck, und oft nicht einmal das, wegen der Tränen . Obwohl es so viel Schönes um ihn herum gab... Jetzt, in der Vorbereitung auf Weihnachten, sehe ich immer mehr Menschen mit schwarzen Flecken in den Augen. Sie sehen nicht die Schönheit, welche die Geburt Jesu gebracht hat und die seine Gegenwart unter uns auch heute noch bringt. Und sicherlich werden viele Tränen wegen des schwarzen Flecks vergossen.
Bei so viel Leid und Schmerz, die sich in der Welt angesammelt haben, ist es fast unmöglich, über die Freude an Weihnachten zu sprechen. Obwohl wir Menschen selbst leider uns gegenseitig einen Teil dieses Leids zufügen! Jesus kam zu den Seinen, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf (Joh 1, 11), lesen wir im Evangelium. Dieses ihn nicht aufnehmen ist das Schlüsselwort. Die tiefe Wirklichkeit von Weih nachten reicht oft nur bis zum Weihnachtsb aum, dringt aber nicht in unsere Herzen. Und wenn doch, dann nur bis kurz vor Weihnachten... danach vergessen wir sie oder werfen sie mit dem trockenen Baum weg. Und dann folgt der Alltag , an de m wir uns wieder gegenseitig Kummer bereiten. Muss das unbedingt so sein? Könnte es nicht auch anders sein?
Der Gott der Liebe kommt zu uns, bringt uns das Leben der Heiligen Dreifaltigkeit und lädt uns in dieses Leben ein. Und was tun wir ? Als ob nichts geschehen wäre, leben wir weiterhin unser durch die Erbsünde verwundetes Leben, unsere verwundeten Beziehungen. Er, aber, bietet uns jene s Leben an, das er in der Heiligen Dreifaltigkeit lebt. In die Welt, in die Dunkelheit, ist das Licht gekommen, das Licht Jesu Christi. Und dieses Licht ist nicht erloschen, es war nicht nur ein flüchtiges, kurzlebiges Licht vor zweitausend Jahren. Es leuchtet auch heute noch , es kommt auch jetzt, noch immer jeden Tag in die Welt. Lassen wir es herein? Lassen wir zu, dass es die Dunkelheit, die Hoffnungslosigkeit vertreibt, dass es die dunklen Flecken aus unseren Augen, aus unseren Herzen entfernt? Erlauben wir ihm, uns zu heilen? Denn er will bei uns und mit uns anfangen... so wie er es einst mit seinen Aposteln tat. Jesus ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen. Aber wenn wir ihm nicht erlauben, in uns zu dienen, sein Werk in uns zu tun, dann wundern wir uns, dass wir zwar versuchen zu dienen, dies und jenes zu tun, aber trotzdem nichts geschieht. Spätestens an Weihnachten sollten wir uns fragen: Verschließen wir unser Herz nicht vor dem Licht? Oder benutzen wir etwa unbewusst einen seltsamen Filter, der das Licht und die Wärme der Liebe Jesu nicht hereinlässt?
Und unsere Seelen füllen sich mit Dingen, die weder uns noch anderen nützen. Das kann weder uns noch die Menschen um uns herum glücklicher machen Und dann, weil ja der Mund davon spricht , wovon das Herz überfließt (cf Lk 6, 45), erfüllen negative Gedanken auch die Seelen der Menschen um uns herum... durch uns. Und wir leben, als ob Jesus Christus gar nicht unter uns wäre... Oder wenn er doch da ist, lassen wir ihn sein ““, aber wir hören nicht auf ihn und nehmen daher seine heilende, ermutigende und rettende Gegenwart nicht wahr.
Im Weihnachtsevangelium lesen wir: "Das Licht hat das Land erfüllt...“. Wie sehr sehnen wir uns danach, dass dieses Licht, diese Atmosphä re der Liebe, unser Land erfülle Vom 16. bis zum 18. November haben wir das Treffen von Miteinander für Europa in Timisoara organisiert. Auf der Bühne im Festsaal des Hotels wurde während der drei Tage des Treffens fast stündlich vor, zwischen und nach den Reden wie auch bei der Synode in Rom aufrichtig und tief gebetet, oft in Worten, manchmal in Liedern, was sowohl den Dialog als auch die ganze Atmosphäre im Festsaal des Hotels prägte. Obwohl wir ja sehr unterschiedlich waren, denn Christen aus 29 Ländern und verschiede nen Konfession en kamen hier zusammen . Etwas von dem Licht, das in Bethlehem entzündet worden war, leuchtete in den Geistern und Herzen aller Anwesenden. Deshalb konnten sie von ihrer Hoffnung und ihrem Glauben Zeugnis ablegen und durch ihren Dialog Gott Ehre erweisen. Es ist zwar nur ein kleiner Kern, ein paar hundert Leute, aber diese Menschen sind mit dem Licht Christi und dem Mut der Hoffnung nach Hause gegangen.
Das Licht von Bethlehem ist auch heute noch unter den Menschen und in den Herzen derer sichtbar, die ihr Herz für d as Licht Chri sti öffnen. In unserer Diözese befinden wir uns im Missionsjahr. Es geht nicht vor allem um unseren missionarischen Einsatz, sondern wir bitten Christus, in uns seine Flamme, das Licht des Evangeliums, zu entzünden, damit Er auch durch uns viele erreiche „Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben" (Mt 5,14). Und wenn die Kerze brennt, dann "leuchtet sie allen im Haus".
Ich wünsche allen meinen lieben Brüdern und Schwestern, dass das Licht und die Wärme von Weihnachten ihr Leben erfülle, den Geist ihrer Familien durchdringe und ihre menschlichen Beziehungen heilige!
† Josef Csaba Pál
Bischof