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Tag der Heimat in Augsburg: Appell für Freiheit und Frieden

Hoher Besuch bei der Ehrung für zwei Vorstandsmitglieder des Kreisverbandes Augsburg beim Tag der Heimat. Im Bild (v.l.): Volker Ullrich, MdB, OB Eva Weber, StR Dr. Hella Gerber, Erwin Lehretter, Andreas Jäckel, MdL, Laudator Luzian Geier. Foto: Maria und Peter Bergmann

Ein friedliches Einstehen für Demokratie, Freiheit und Frieden wurde beim Tag der Heimat des BdV Schwaben und Augsburg von den Teilnehmern der Landsmannschaften einmütig zelebriert. In der Mitte die neue Vereinsfahne des Kreisverbandes Augsburg. Foto: Maria und Peter Bergmann

Sechs Fahnenabordnungen eröffneten mit ihrem Einzug in den Pfarrsaal bei der Kirche „Unsere Liebe Frau“ (Patrona Bavariae) in Augsburg-Lechhausen am 28. Oktober den traditionellen „Tag der Heimat“ 2023. Unter den Klängen der Banater Blaskapelle führte den Zug erstmals öffentlich die eine Woche vorher geweihte neue Fahne des Kreisverbandes Augsburg der Landsmannschaft der Banater Schwaben an, in Begleitung der Fahnenmutter Gerlinde Metzenrath, die zum Anlass wieder die banaterschwäbische Tracht zeigte.
Erschreckend aktuell das Jahresmotto des diesjährigen Heimattages – „Krieg und Vertreibung - Geißeln der Menschheit“ –, unter dem die Vorsitzende des BdV Kreisverbandes Augsburg-Stadt und Stellvertretende Vorsitzendes des Bezirksverbandes Schwaben Dr. Hella Gerber mit vielen Helferinnen und Helfern den Festtag organisiert hat – und zwar so, dass heuer viel mehr Ehrengäste und Teilnehmer als in anderen Jahren gekommen waren. 
Den Fest- und Gedenktag begannen die zahlreichen Teilnehmer – eine Banaterin war sogar aus der Pfalz angereist – mit freundlichen Begrüßungen und Gesprächen im Foyer bei Kaffee und einem reichen und verschiedenartigen Angebot an Kuchen und Mehlspeisen, die von Frauen der Vereine wieder ehrenamtlich gebacken und angeboten wurden. 
Das Festprogramm gestalteten anschließend der Chor des Banater Kreisverbandes unter der Leitung von Aniko Oster, und der Siebenbürger Chor der Augsburger Kreisgruppe, dirigiert von Elfriede Ungar, mit jeweils zwei Heimatliedern, mit denen sie die Begrüßung der Gäste durch Dr. Gerber einrahmten. Aus der Begrüßungs- und zugleich Dankansprache der Vorsitzenden seien hier an erster Stelle die Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, Eva Weber, erwähnt, die gerne die Schirmherrschaft über die Veranstaltung angenommen hatte, und dies auch in ihrem Grußwort begründete. Sie sieht in der Tradition dieser Gedenk- und Erinnerungstage Symbole für das Recht auf Heimat, den Ausdruck der Bekundung des Wertes der Heimat und des zutiefst menschlichen Wunsches, Heimat zu haben. Es wird mit der Tradition an Kriegsleid erinnert, das für viele nicht mehr vorstellbar war und nun plötzlich wieder sichtbar wird. Daher sind diese bundesweiten Festbegegnungen ein friedliches Einstehen für Demokratie, für Freiheit und Frieden in unserem Land und in der Welt. Hella Gerber sprach auch zur Totenehrung.
Festrede und Ehrungen
Als Festrednerin war Sylvia Stierstorfer, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, eingeladen und erwartet. Aus familiären Gründen musste sie bedauerlicherweise kurzfristig absagen. Ihr Grußwort wurde in einer kurzen Fassung von Andreas Jäckel, MdL, vorgelesen. Es sollte in Augsburg die letzte Rede von Stierstorfer in diesem Amt sein, das sie 2018 übernommen hatte, eine Bilanz ihrer Tätigkeit in dieser Funktion in Bayern, wo sie 25 Jahre lang Landtagsabgeordnete war.
Der jüngst wiedergewählte Landtagsabgeordnete Andreas Jäckel, Bezirksvorsitzender des Bundes der Vertriebenen Schwaben (Bayern), betonte in seiner Stellungnahme u. a. die Notwendigkeit, diese Tradition weiter zu führen, einerseits als Mahnung, andererseits als Teil einer breiten und vielfältigen Erinnerungskultur, die durch staatliche Maßnahmen und von den Schulen gefördert werden sollte. Heimattreffen sind nicht nur große familiäre und landsmannschaftliche Freundschaftstreffen, sondern öffentliche Kundgebungen, damit die Vergangenheit der Vorfahren der Heimatvertriebenen und Aussiedler – unsere Themenvielfalt – als Teil der deutschen Geschichte nicht vergessen werde.
Traditionell ehrte der Bund der Vertriebenen am Festtag in Augsburg verdiente und langjährige ehrenamtliche Mitglieder. Aus den anwesenden Vereinsvertretungen war es  
Anita Donderer aus Augsburg für ihre Brückenbau-Arbeit nach Neudek und die Betreuung der Neudeker Heimatstube im Augsburger Stadtteil Göggingen, die vom Bezirksvorsitzenden Jäckel gewürdigt wurde. Die zwei weiteren Geehrten – sie erhielten die Silberne Ehrennadel des BdV-Landesverbandes Bayern – kamen aus dem Kreisverband der Banater Schwaben Augsburger: Dr. med. Hella Gerber und Erwin Lehretter. 
In der Präsentation der langjährigen und vielseitigen ehrenamtlichen Aktivitäten der früheren Ärztlichen Leiterin am Augsburger Nierenzentrum Dr. med. Hella Gerber wurde begründend für die Ehrung vor allem auf den engagierten frühen Einsatz in der Heimatortsgemeinschaft Nitzkydorf verwiesen, deren Vorsitz sie 2011 übernommen hat, sowie die sehr regen Aktivitäten im Augsburger Kreisverband der Banater Schwaben, seit Gerber 2017 mit ihrem Team die Leitung übernommen hat. Als gewählte Kreisvorsitzende des BdV Augsburg-Stadt seit 2020 – Vorstandsmitglied seit 2015 – und Stellvertretende Vorsitzende im Bezirksverband Schwaben pflegt sie freundschaftliche Kontakte und gute Zusammenarbeit mit vielen Vereinen, von denen einige aktiv den Heimattag 2023 mitgestalteten, wie die Siebenbürger Sachsen – deren Kreisvorsitzender Helmut Schwarz sorgte für das gute Funktionieren der gesamten Technik des Festtages –, die Kreisverbände der  Deutschen aus Russland, der Donauschwaben (mit einer Vertretung aus Moosburg), Sudetendeutschen, Pommern wie auch mit örtlichen Körperschaften der Stadt. Für die CSU stellte sich Dr. Gerber 2020 mit Erfolg zur Stadtratswahl, und setzt sich so noch besser für die Belange der Bürger ein, natürlich auch für die besonderen Anliegen des BdV und der landsmannschaftlichen Organisationen. 
Ihre guten Kontakte über Parteigrenzen hinweg zeigten sich immer wieder an der regen Teilnahme Augsburger Stadträte und Kommunalpolitiker bei Veranstaltungen, die von Dr. Gerber initiiert und organisiert wurden. Aus Raumgründen kann die Liste der Ehrenämter hier nicht weiter angeführt werden. Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch der tägliche Einsatz der inzwischen zweifachen Großmutter im Vier-Generationen-Haushalt.
Der „junge Rentner“ (seit 2019) Erwin Lehretter, der seit genau 40 Jahren in der Fuggerstadt lebt und aus dem bekannten Weinbauort Rekasch stammt, ist in den Augsburger landsmannschaftlichen und BdV-Kreisen nicht weniger bekannt, nur steht er nicht so oft im Rampenlicht. Er ist im Hintergrund jedoch ein wichtiger Aktiver im Vorstand des Augsburger Kreisverbandes, seit 2013 Stellvertretender Vorsitzender. Ganz wichtig sein Einsatz als Bindeglied des Vorstands zum Seniorenkreis. Ebenfalls seit einem Jahrzehnt ist Lehretter im Vorstand des BdV Augsburg-Stadt. 
Verdienste erwarb sich Lehretter desgleichen bei allen Aktionen der Heimatortsgemeinschaft Rekasch, zu deren Gründungsmitgliedern er 1985 zählte. Im Jahr 2009 wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Dass diese Gemeinschaft seit geraumer Zeit über das schönste und beste Banater Kerwei-Buch verfügt, geht auf seine Initiative und weitgehend auf seinen Einsatz zurück. 
Das ehrenamtliche Wirken geht aber weit über seine engeren Heimatkreise hinaus, belegt durch seine Tätigkeit als Mitglied seit über fünf Jahren im Integrationsbeirat der Stadt Augsburg.
Erwin Lehretter erfüllt seine Ämter immer gewissenhaft und zuverlässig, seine offene und auf Menschen zugehende Art, seine Hilfsbereitschaft machen Lehretter zu einem der bekanntesten Mitglieder in den Banater Vereinen und ihren Vorständen. 
Mit Schlussworten der Veranstalter, dem Abspielen der Hymnen durch die Banater Blaskapelle unter der Leitung von Gerhard Hipp und dem Auszug der Fahnenabordnungen endete der offizielle Teil des Festtages, die Gespräche gingen jedoch noch länger bei Kaffee und Kuchen weiter.