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Ein rundum gelungenes Heimattreffen

Die Jubilare des Jahrgangs 1962/63 gemeinsam mit Diakon Roland Hummler und dem HOG Vorsitzenden Hans Pless am Gedenkstein auf der Römerschanze. Foto: Hilde Lutz

Gemeinsam gestalteten die Sackelhauser Singgruppe und die Original Donauschwäbische Blaskapelle Reutlingen (Ltg. Johann Frühwald) das Gedenken am Sackelhauser Gedenkstein. (Bericht auf Seite 12)Foto: Hilde Lutz

Es war richtiges Kirchweihwetter am 23. September: sonnig und warm. Auf der Reutlinger Römerschanze, wo sich die Sackelhauser zum 67. Kirchweihfest versammelt hatten, herrschte Feierstimmung. 
Die HOG hatte eingeladen und viele sind der Einladung gefolgt. Allen voran eine Gruppe von Jubilaren, die ihre Jahrgänge (1962/63) würdig vertraten.  
„Ein Haus voll Glorie schauet“ erklang beim Einzug. Damit ließen die Original Donauschwäbische Blaskapelle und die Banater Singgruppe, beide von Hans Frühwald geleitet, die Gedanken der zahlreichen Teilnehmer in ihre Heimatkirche schweifen. 
Der Vorsitzende Hans Pless begrüßte die Gäste aus nah und fern und besonders Diakon Roland Hummler, der die Messe zelebrierte. Es sei in der heutigen Zeit wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um miteinander zu beten und zu singen, um „uns vom Wort Gottes neu anstecken zu lassen.“ In dieser festlich geschmückten Halle „denken wir zuerst an diejenigen, die uns dieses Brauchtum vorgelebt und überliefert haben.“ Mit diesen Worten sprach Diakon Hummler vielen aus dem Herzen. Es liege an uns, was wir aus unserer Tradition mitnehmen und was wir neu gestalten. Im Mittelpunkt seiner Predigt stand das Kreuz als christliches Symbol: Denn jeder hat sein Kreuz, das in so mancher Stunde Trost und besonders Hoffnung spendet.
Die vertrauten Lieder der Schubert-Messe, die Lesung von Katharina Willjung und die Fürbitten, von Anni Pittner vorgetragen, die Gebete – dies alles machte den Gedenkgottesdienst so feierlich. Diakon Hummler segnete die Quitten mit den Rosmarinzweigen. Auch sie gehören zur Kerweih, denn damit werden die Ehrengäste eingeladen. Und er überbrachte die Grüße von Pfarrer Owusu, der in den vergangenen zwei Jahren die Kirchweihmesse zelebriert hatte und von unseren Landsleuten behauptet: „Das sind richtige Katholiken.“ Zum Schluss erklangen „Die Glocken der Heimat“ und „Großer Gott, wir loben dich“. 
Der Festmesse folgte eine Gedenkfeier für die Verstorbenen. Begleitet von der Blaskapelle und der Singgruppe trugen Willi Ortinau (Hsnr. 606) und Hermine Renoth, geb. Glatt (Hsnr. 867) den Kranz ihres Jahrgangs an das Sackelhauser Denkmal, gefolgt von ihren Kameraden und der Festgemeinde. Hedi Pless hatte einen Korb mit Rosmarinzweigen dabei und so konnte jeder ein Stück Kerweih mitnehmen. 
Ans Auseinandergehen war noch nicht zu denken. Die Gäste von nah und fern hatten sich viel zu erzählen. Es waren sehr viele gekommen, was auch an den Treffen der Jahrgänge 1948, 1958 und 1959 lag.  Um 19 Uhr ging es dann in der Wittumhalle weiter. Ohne Trachtenträger, was viele sehr bedauerten. Kerweih ohne Kerweihpaare, ohne Vortänzer und Vortanzstrauß? 
Eine Entschädigung dafür sollte die Ausstellung „Spuren der Vergangenheit“ sein. Hans und  Hedi Pless hatten einiges aus der Geschichte unseres Dorfes zusammengetragen und ansprechend in der Halle ausgestellt. Der große Dorfplan von 1938 (gezeichnet von Jakob Schuch) war neben dem aus dem Jahre 1981 (J. Egler und W. Hummel) Gesprächsstoff für so manche, die sich im Dorf gut auskennen. Alte Versicherungspapiere, notarielle Beglaubigungen - zum Teil noch aus dem 19. Jahrhundert - waren genauso interessant wie die „Kurzgefasste Geschichte des Banates und der deutschen Ansiedler“, ein Buch von Karl Kraushaar aus dem Jahre 1923, in dem auch auf die Gemeinde Sackelhausen eingegangen wird. Oder das „Banater Kochbuch“ mit einer Sammlung von alten Rezepten. Besonders war man aber von den schwowischen Jäckchen begeistert, die Katharina Müller (geb. Messmer, Jhg. 1894, Hsnr 169) für Susanne Egler (geb. Reitz, Jhg.1915,  Hsnr. 535) genäht hatte, als diese am 17. September 1944 eine Schiffsreise nach Amerika  antrat. Die aufwändigen Stickereien und Fältcheneinsätze zeugen von hohem handwerklichem Können. Eine Puppe war mit einer Sonntagstracht aus den ersten Jahren des vergangenen Jahrhunderts bekleidet. Seidene Kopftücher sowie ein mit geknüpfter Seidenborte verziertes Umhängetuch ergänzten die Ausstellung. 
Die Donauschwäbische Blaskapelle unter der Leitung von Hans Frühwald begeisterte mit ihrer Tanzmusik und ihrem Gesang. Die Tanzfläche füllte sich, denn es waren viele gekommen und die Stimmung war wie an der Kerweih. Die Ehrengäste des Abends waren der Oberbürgermeister Reutlingens Thomas Keck und Diakon Roland Hummler, beide überzeugte Mitglieder der Banater Landsmannschaft. Ab 22 Uhr spielte die Kapelle „Schwabenklang“ unter Horst Huschitt zum Tanz auf. Sie erntete großen Beifall und so manches Mal erklang der Ruf „Nochmol“! und „Buwe, was hamr heit?“
Es war ein gelungenes Fest. Der Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben: dem Vorstand der HOG Sackelhausen, besonders Hans Pless und Erich Buchmann, den Musikanten und Sängern und nicht zuletzt allen, die gekommen waren und zur guten Stimmung beigetragen haben.