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Hauptpreis des BdV-Landesverbandes Bayern für Heimathaus Würzburg

Bei der Preisverleihung (v.l.): Landrätin Tamara Bischof, Katharina Haidt, Betreuerin des Heimathauses, Katharina Gessner, Vorstandsmitglied des Kreisverbandes Würzburg, Günter Kaupa, Vorsitzender der HOG Wetschehausen, und Landesbeauftragte Sylvia Stierstorfer, MdL. Foto: Nikolaus Dornstauder

Die Preisträger und Ehrengäste des Kulturpreises 2023 des BdV Landesverbandes Bayern. Foto: Susanne Marb

Auch heuer wurden bei der Zentralveranstaltung zum „Tag der Heimat“ der BdV-Kulturpreis des BdV Landesverbandes Bayern und die zugehörigen Ehrengaben überreicht. Zum elften Mal würdigte der Vertriebenendachverband damit herausragende künstlerische, literarische oder wissenschaftliche Beiträge zu Themen der Vertriebenen und Spätaussiedler, der deutschen Siedlungsgebiete in Ost- und Südosteuropa oder für solche aus dem Bereich der Brauchtumspflege. Der Kulturpreis besteht aus dem Hauptpreis, der mit 2000 Euro dotiert ist sowie bis zu zwei Ehrengaben mit einer Ausreichung von jeweils 500 Euro. Die Preise werden von einer fünfköpfigen Jury vergeben, von denen zwei Mitglieder durch das für die Heimatvertriebenen jeweils zuständige Staatsministerium und drei Mitglieder vom BdV-Landesvorstand berufen werden.
Der Kulturpreis 2023 wurde gemeinsam von der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, Landrätin Tamara Bischof und dem BdV-Landesvorsitzenden Christian Knauer an das Brauchtums- und Trachtenpuppenmuseum im Heimathaus der Banater Schwaben Würzburg verliehen. 
In seiner Laudatio würdigte BdV-Landesschatzmeister Paul Hansel den diesjährigen BdV-Kulturpreisträger. Das Heimathaus in Würzburg-Heidingsfeld zeichne sich durch eine „generationenübergreifende Pflege der ostdeutschen Kultur“ aus. „Seine Einrichtung begeistert ihre Besucher nicht nur aus den Reihen der eigenen Landsleute, sondern auch aus ganz Franken und darüber hinaus. Sie ermöglicht einen umfassenden Blick auf die Volkskultur, aber auch auf die Geschichte und die wirtschaftliche Leistung der Banater Schwaben.“
In einem alten fränkischen Fachwerkhaus zeigt das Brauchtums- und Trachtenpuppenmuseum im Heimathaus der Banater Schwaben Würzburg seit 1987 über 100 Trachtenpuppen und Originaltrachten, aber auch weitere Gegenstände aus Brauchtum und Volkskultur, wie Möbel, Arbeits- und Einrichtungsgegenstände. Das gesamte Inventar wurde von beherzten Landsleuten zusammengetragen bzw. im Kleinformat nachgebildet. Die Trachtenpuppen wurden zum Teil aus originalen Stoffen, den Trachten der einzelnen Ortschaften nachempfunden. Die „anschauliche Präsentation“ überzeugten die Jury. Durch die „Inszenierung mit echten Möbeln und Gegenständen sowie Schaufensterpuppen“, so der Laudator, ist das „tägliche Leben im Banat“ vor der Vertreibung bzw. Aussiedlung der Banater Schwaben aus ihrer Heimat lebensecht nachgestellt. So seien beispielsweise eine Bauernküche mit Vorratskammer und eine „gute Stube“ mit originalen Möbeln, Hausrat und Textilien zu sehen. Der Laudator hob hervor, dass jedoch nicht nur das Museum geehrt werde, sondern vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne deren ehrenamtlichen Einsatz Errichtung und Betrieb des Museums nicht möglich wären. Die Betreuerin des Brauchtumsmuseums Katharina Haidt nahm den Preis stellvertretend für alle entgegen, die dem Heimathaus Leben einhauchen. Sie lud alle Anwesenden herzlich zum Besuch des Heimathauses ein, das für alle Interessierten offen sei.
Die beiden Ehrengaben des BdV-Kulturpreises gingen an Jakob Fischer und Ernst Schroeder. In ihrer Laudatio würdigte BdV-Landesgeschäftsführerin Stefanie Sander-Sawatzki den ehemaligen stellvertretenden Direktor des deutschen Theaters Temirtau/Alma Ata Jakob Fischer für seine erfolgreiche Kulturarbeit im Dienste der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen. Er habe u.a. als Projektleiter der Wanderausstellung „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“ oder aktiv als Sänger und Moderator, also als „Entertainer und Hüter des russlanddeutschen Liedgutes“ stets dazu beigetragen, „die bundesdeutsche Öffentlichkeit über die Geschichte und Kultur der Deutschen in und aus der ehemaligen Sowjetunion zu informieren“, um „die Akzeptanz der Spätaussiedler in der deutschen Gesellschaft zu verbessern und Vorurteile abzubauen.“
Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender, hielt die Laudatio auf Ernst Schroeder. Mit „bewundernswertem Eifer und großem Engagement“ habe Ernst Schroeder Kulturschätze seiner Heimatregion Pommern und einschlägige Literatur zusammengetragen und für deren sinnvolle Nachnutzung gesorgt. Zudem sei es ihm gelungen, durch seine in die Zukunft gerichtete „Brückenbau-Arbeit“ in seine Heimatstadt Kolberg gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt deutsches Kulturgut vor Ort zu sichern und wertvolle Sammlungsstücke aus Deutschland interessierten Gästen zu präsentieren. In vielfältiger Weise habe sich der langjährige Landesvorsitzende der Pommerschen Landsmannschaft auch ins Kulturleben des Freistaates eingebracht, u.a. als BdV-Vertreter im Vertriebenenbeirat des Freistaates, im Beirat des Hauses des Deutschen Ostens und im Wertebündnis Bayern.