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250 Jahre katholische Kirche Jahrmarkt: Fest mit unvergesslichen Erlebnissen

Das 250-jährige Bestehen der Jahrmarkter Kirche wurde mit einem feierlichen Jubiläumsgottesdienst begangen. Foto: Erika Eichinger

Die 250-Jahr-Feier für unsere katholische Kirche St. Josef in Jahrmarkt sollte ein Fest mit großem Widerhall werden. Wie immer bei solchen Anlässen wurde geraume Zeit vorher geplant und alles mit der Jahrmarkter Gemeindeverwaltung und der Kirche abgestimmt. Immer wieder war ich erstaunt: Es klappte eigentlich alles. Wir waren uns in allen Punkten einig, wie das Fest stattfinden sollte. Für die Planung wichtig war die Anzahl der Landsleute, die nach Jahrmarkt kommen wollten. Wir staunten nicht schlecht über den guten Zuspruch auf unserer Anmeldungsliste, zum Schluss hatten sich 250 Personen angemeldet. Nun war klar, das Kulturheim ist zu klein, also wichen wir in die Sporthalle aus. Wir rechneten mit 400 Personen, denn die rumänische Bevölkerung von Jahrmarkt war natürlich auch eingeladen.

Für die Kirche hatte ich mit Iulian Martin einen verlässlichen Ansprechpartner. Kanzleidirektor Ökonom H. H. Nikola Lauš hat als Zelebrant einen würdigen Jubiläumsgottesdienst mit uns gefeiert, Pfarrer Mate Lajos und Bonaventura Dumea waren Konzelebranten, dazu noch ein orthodoxer Priester. Angetan waren wir von unseren erwachsenen Ministranten: Reinhard Goschy hatte sich schon in Deutschland zum Ministrieren angemeldet. Dazu kam Tobias Eichinger, Religionslehrer und selbst ehemaliger Ministrant. Unsere Kirche war wunderschön geschmückt, der Außenbereich sauber und einladend. Dafür gilt unser Dank der Familie Martin. Alle Erwartungen wurden übertroffen. Das herrliche Wetter ließ das Dorf wie einst an Kirchweihtagen erstrahlen. Die Kirche war voll besetzt. Musikalisch wurde der Gottesdienst umrahmt vom Organisten Robert Baijka und Mathias Loris mit einer Haydn-Messe. Bürgermeister Claudiu Mihălceanu und Vertreter der Gemeinde nahmen am Gottesdienst teil. Die Ansprache des Bürgermeisters war herzlich und authentisch. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich die HOG-Vorsitzende auf Deutsch und auf Rumänisch, was guten Anklang fand, und überreichte Martin Iulian und Clara Hahanski je ein kleines Geschenk als Dankeschön für die Hilfe. Drei Jahrmarkter Tanzgruppen empfingen uns danach vor der Kirche. Zunächst erklang eine rumänische „Hora“, gleich danach tanzte eine Gruppe in Banater Tracht. Alle waren überwältigt, dass sich wie einst an der Kirchweih wieder Schwabenröcke drehten, jetzt vor der strahlenden, neu renovierten Kirche.

Alle Gäste waren danach zum Umtrunk eingeladen. Im Pfarrhof spielte eine Blaskapelle aus Sammet in Ungarn. Schade, dass von den vielen Jahrmarkter Musikanten keiner zum Mitmachen zu motivieren war. Die Ungarn aber haben uns vorzüglich unterhalten und in einem langen Marsch die Hauptstraße hinunter in die Sporthalle geleitet, in der für 400 Personen gedeckte Tische bereitstanden. Ein Anblick, der jeden Gast staunen ließ. Der Bürgermeister begrüßte die Gäste, drei Solisten sangen ein deutsches Lied, die Stimmung kam auf Hochtouren und steigerte sich bei den Tanzvorführungen der Kindergruppe, der rumänischen Gruppe, und nicht zuletzt der schwäbischen Gruppe. Alle wirbelten gekonnt, rhythmisch und harmonisch, in den altbekannten Tanzformen über die Tanzfläche. Diese Gruppen wird die HOG Jahrmarkt in Zukunft unterstützen.

Augen und Ohren waren nun vollkommen gesättigt, es fehlte noch das leibliche Wohl. Gemeinsam kamen aus der Küche Bedienungen mit weißen Suppenschüsseln an die Tische. Es gab die berühmte „Ciorbă de perișoare“. Der Auftritt erinnerte an die großen Hochzeiten, die einst in Jahrmarkt gefeiert wurden. Mit Schnitzel und Kartoffelbrei ging es weiter. Alle Gäste waren von der Gemeinde eingeladen. Eine Geste, die nicht selbstverständlich ist. Deshalb haben viele Teilnehmer den Wunsch geäußert, die Gemeinde Jahrmarkt mit einer Spende zu unterstützen. Die HOG Jahrmarkt hat deshalb eine Kontonummer auf der Homepage veröffentlicht und wird die Spenden weiterleiten. Auch an dieser Stelle wollen wir das Konto noch einmal nennen, falls noch jemand spenden möchte: HOG Jahrmarkt, M. Rosner, IBAN DE20 6039 0000 0736 4150 09, Vermerk: Jahrmarkt 3. Juni 2023. Der Vorstand und alle zufriedenen Gäste bedanken sich hiermit noch einmal beim Bürgermeister und seinen Mitarbeitern für den herzlichen Empfang und die großartige Bewirtung. Wir waren wieder zuhause! Anzumerken ist noch der innige Austausch mit den alteingesessenen rumänischen Landsleuten, denen man die Freude an uns sichtlich ansah. Wir haben uns alle verändert, das Leben hat manchen gebeugt, Herz und Seele aber schwingen in fröhlichem Erinnern an das Jahrzehnte lange Leben in unserem Jahrmarkt.
Zum Schluss wurde ausgelassen getanzt, auch einige Jahrmarkter Musikanten hatten sich unter die ungarische Kapelle gemischt und der Abschied wurde wie bei Musikanten üblich zelebriert. Ein rundum gelungenes Fest ging mit großer Zufriedenheit und Genugtuung zu Ende. Viele Jahrmarkter feierten danach weiter beim Heimattreffen im Temeswarer Jagdwald. Es wurde einfach alles mit großer Freude wahrgenommen.

Als Vorsitzende unserer Jahrmarkter HOG bin ich allen dankbar, die dieses Fest ermöglicht und zum Erfolg geführt haben. Es gäbe unzählige Namen zu nennen, die hier stehen müssten. Aufgefallen sind mir viele junge Menschen, Nachkommen unserer Landsleute, die mit Eltern oder Großeltern unterwegs waren. Bekannte und Verwandte der Jahrmarkter, die mit großem Interesse die Feierlichkeiten genossen haben. Die Jungen haben sich gegenseitig gefragt; „Wer bist du?“ Beeindruckt haben mich die Kollegen von anderen HOG - von Birda, Bruckenau oder Sackelhausen - die in Jahrmarkt vorbeikamen. Es zeigt sich immer wieder: Nur gemeinsam sind wir stark. Deshalb schauen wir optimistisch in die Zukunft und freuen uns auf weitere gemeinsame Stunden. Schon am 16. September findet unser Heimattreffen in Rastatt-Rauenthal statt. Dazu herzliche Einladung! Es treffen sich Schulkameraden, Nachbarn, Arbeitskollegen, alle, die mit unserer Gemeinschaft verwurzelt sind. Der Vorstand freut sich schon!