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Ein voller Erfolg für die Gemeinschaft

Die Trachtenträger sind fester Bestandteil des Festgottesdienstes und verleihen diesem einen feierlichen Rahmen. Foto: HOG Bruckenau

Unser diesjähriges Heimattreffen im April in Nürnberg gehört nun schon wieder der Vergangenheit an. Gerne möchten wir an dieser Stelle darauf zurückblicken. Nachdem das Treffen 2021 nicht stattfinden konnte, war die Wiedersehensfreude sehr groß. Dies merkte man allein schon an dem zahlreichen Erscheinen unserer Bruckenauer Landsleute. Von jung bis alt – alles war dabei. Von manchen Familien waren drei oder sogar vier Generationen vertreten. Ein schönes Gefühl, wenn das Interesse an der alten Heimat und den eigenen Wurzeln der Bruckenauer Gemeinschaft so deutlich erkennbar ist!
Traditionsgemäß traf man sich um 11 Uhr zum Gottesdienst in der Kirche „St. Willibald“, wo Diakon Ulrich Wichers einen stimmungsvollen Festgottesdienst hielt. Zu Beginn zogen die Trachtenpaare ein. Sie sind ein fester Bestandteil der heiligen Messe und verleihen ihr einen besonders feierlichen und glanzvollen Rahmen. Für die angenehme musikalische Umrahmung sorgte unser Landsmann Reinhard Scherer zusammen mit seinen Töchtern Alexandra und Beatrix mit vertrauten Liedern aus der unvergessenen Heimat. Wie Manfred Loris sagte, haben die Trachtenpaare und der Gesang emotionale Erinnerungen an unsere früheren Kirchweihfeiern wachgerufen.
Nach dem Gottesdienst machten sich die Besucher auf den kurzen Fußweg zur Gaststätte „Genossenschaftssaalbau“, wo sich bereits weitere Bruckenauer eingefunden hatten. Insbesondere den Menschen, die eine mehrstündige Anfahrt zu bewältigen haben, wird an solch einem Tag bewusst, wie weit verstreut wir seit der Auswanderung aus dem Banat sind. Quer durch Deutschland trennen uns hunderte Kilometer, welche wir jedoch an Tagen wie diesem gerne auf uns nehmen, zumal die Heimatortstreffen heutzutage einige der wenigen Gelegenheiten sind, um Verwandte, Freunde, Nachbarn, Schulkameraden, Arbeitskollegen, Schicksals- und Weggefährten aus der alten Heimat, wiederzusehen. Dementsprechend war auch bei unserem 20. Treffen die Wiedersehensfreude groß.
Nach dem Mittagessen begrüßte der Vorsitzende der HOG Manfred Loris die Anwesenden. Besonders erwähnte er all jene, die aus alters- und gesundheitlichen Gründen, an unserem Fest nicht mehr teilnehmen können, sowie die wenigen verbliebenen Landsleute und Freunde in der alten Heimat. Als Ehrengast und Festredner wurde der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber mit Gattin Hiltrud herzlich begrüßt. Über die Teilnahme der Autorin des Bruckenauer Ortssippenbuches Brunhilde Hinkel haben wir uns sehr gefreut. Auch sie wurde herzlich begrüßt. Im Anschluss folgte eine Schweigeminute, um der 57 Verstorbenen in Deutschland und der alten Heimat seit dem letzten Treffen im Mai 2019 zu gedenken.
Der HOG Vorsitzende erinnerte an das Jahresereignis von vor 100 Jahren, am 8. April 1923, die Enthüllung des Kriegerdenkmals vor dem Pfarrhaus. Es war für die damalige Zeit ein Ereignis der besonderen Art, welches unter großer Anteilnahme der Bruckenauer Landsleute und Persönlichkeiten dieser Zeit aus Temeswar stattfand. Das Kriegerdenkmal führt uns vor Augen, welchen schmerzlichen Verlust, welches furchtbare Leiden, Familien durch den Krieg erlitten haben. In seiner Ansprache ging Loris auch auf die Renovierungsarbeiten an unserer Kirche in Bruckenau und die Pflege des Heimatfriedhofs ein. Das Dach der Kirche ist bereits neu eingedeckt, ein Turmfenster und ein Teil der Elektrik wurden erneuert. Bei dieser Gelegenheit erging auch ein herzliches Dankeschön an Gertrude Loris für die jahrelange Pflege der Kirche, für ihr grenzenloses Engagement, ihre Tatkraft und Unterstützung bei allen Aktivitäten rund um die Kirche. Aus alters- und gesundheitlichen Gründen hat sie diese Tätigkeit nun aufgegeben. Gleichzeitig auch ein Dankeschön an unseren Landsmann Gerhard Graf, der die bereits seit einigen Jahren fehlende Taube auf das Dreifaltigkeitsdenkmal montiert hat. Der Vorsitzende betonte, dass der Heimatfriedhof, die Ruhestätte unserer Vorfahren, uns allen sehr am Herzen liegt. Für alle die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben, möge es ein geschützter und gepflegter Ort bleiben. Deshalb ist die HOG bemüht, auch weiterhin die Pflege des Friedhofs sicherzustellen. Die HOG bittet weiterhin um Spenden für dieses Vorhaben auf das Konto der Heimatortsgemeinschaft Bruckenau, DE61 7645 0000 0750 3747 53, Verwendungszweck: Friedhofspflege.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch darauf hingewiesen, dass das „Bruckenauer Buch“ und das Ortssippenbuch noch zu erwerben sind. Im Anschluss an den Bericht des Vorsitzenden Manfred Loris bot Kassenwart Jörn Gross Einblick in die Finanzen der HOG.
Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Peter-Dietmar Leber ging in seiner Festrede auf die Bedeutung der Gemeinschaft ein – sowohl für die Heimatortsgemeinschaften, als auch im Verband der Banater Schwaben allgemein. „So lange die Kirche in Bruckenau steht und es den Friedhof gibt, so lange wird es eine HOG geben. Wir tragen die Gemeinschaft in uns und tragen sie nach außen, wenn wir uns hier treffen“, zeigte er sich überzeugt. Wir können uns dankbar und glücklich schätzen, dass unsere Bruckenauer Gemeinschaft noch so gefestigt ist, dass Veranstaltungen und Erlebnisse wie dieses Treffen möglich sind. Es liegt an uns – und da sind alle gefragt – dass wir uns diese Gemeinschaft noch möglichst lange erhalten. Der Fortbestand unserer Treffen ist aber nur zu sichern, wenn wir eine gute Beteiligung aufrechterhalten können und wenn auch die jüngeren Generationen Interesse und Präsenz zeigen, denn die Bedeutung der Gemeinschaft, zu der man gehörte und gehört, prägt die Identität eines Menschen.
Im Anschluss wurden zwei Ehrungen vorgenommen, an Menschen, die sich über Jahre in unserer HOG für die Gemeinschaft eingebracht haben. Sie betreffen, zum einem Matias Junkert, seit 30 Jahre im Vorstand, aktiv bei den Vorbereitungen und Durchführungen unserer Heimattreffen, und zum anderen Franz Loch, der seit 2009 als Kassenprüfer der HOG zur Seite stand.
Der HOG Vorsitzende Manfred Loris bedankte sich bei dem bisherigen Vorstand für die ehrenamtlich geleistete Arbeit. Er betonte die Wichtigkeit und Notwendigkeit eines Ehrenamtes. Wer ein solches übernimmt, dient der Gemeinschaft. Dies verdient Lob, Anerkennung und Dank. 
Peter-Dietmar Leber übernahm als Wahlleiter die Neuwahlen. Als 1. Vorsitzender wurde Manfred Loris wiedergewählt, Reinhard Scherer als 2. Vorsitzender, Kassenwart ist erneut Jörn Gross, als Beisitzer wurden Simone Jordan, Christian Jung, Gerda Kunz, Eva Tittchen und Helmut Schlauch wiedergewählt. Kassenprüfer sind Hella Jordan und Karsten Loch. Der neu gewählte Vorstand möchte Traditionen aus der alten Heimat weiterführen, ist aber auch jederzeit offen für Ratschläge und Anregungen jeglicher Art. Seid dabei, als Teilnehmer, als Mitglieder, aktiv oder passiv. Jeder ist notwendig!
Die ältesten Teilnehmerinnen und Teilnehmer – ab dem 80. Lebensjahr – wurden wie immer mit einem Präsent geehrt: Erich Loch, Brunhilde Basting, Eva Tittchen, Anna Andor, Eva Scherer, Anna Loris, Mathias Junkert, Gertrude und Adam Merszi. Zu ihren Ehren überbrachte Reinhard Scherer mit Tochter Alexandra ein Ständchen, das mit dem Lied. „Ich hab Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren“ kaum ein Auge trocken ließ. Ein sehr emotionaler und beeindruckender Moment für alle Anwesenden.
Nach dem offiziellen Teil folgte die Einladung zum Kaffee und Kuchen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Bruckenauer Bäckerinnen, die ihr Können mit 18 Torten und 50 Savarinen wieder mal glänzend unter Beweis stellten. Die Auslosung der gut bestückten Tombola war ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag. Danach begann der gemütliche Teil.
Musikalisch wurde unser Treffen von Horst Reiter begleitet. Ein echter Profi mit einem großartigen musikalischen Repertoire! Bis nach Mitternacht wurde getanzt – die Stimmung war super! Mit einem musikalischen Beitrag überraschte unser langjähriger Sänger Hans Junkert die Gäste. Man fühlte sich einige Jahrzehnte nach Bruckenau zurückversetzt, wo Hansi viele Tanzabende, viele musikalische Feste, mit seiner klangvollen Stimme bereichert hatte. Unermüdlich stand er auf der Bühne im Kulturheim und trug zur Unterhaltung bei. Wir haben uns alle über seinen Wiederauftritt in Nürnberg gefreut. 
Nach Tanz, guter Laune und vielen angenehmen Gesprächen mit lieben Landsleuten und Gästen neigte sich dieser unvergessliche Tag nach Mitternacht langsam seinem Ende entgegen. Bei denen, die da waren, war die Resonanz durchgängig positiv. Das Treffen war ein voller Erfolg! Ein herzliches Dankeschön allen, die durch Organisieren, Helfen und Mitwirken oder einfach durch ihr Kommen zum guten Gelingen beigetragen haben. 
Wir grüßen an dieser Stelle alle, die aus verschiedenen Gründen, leider an diesem Treffen nicht teilnehmen konnten und wünschen den Bruckenauern für die Zukunft alles Gute. Wir freuen uns auf das nächste Wiedersehen.