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Doppelte Jubiläumsfeier in Leimen

Die Tanz- und Trachtengruppe Leimen umrahmt von ihren Gästen: Darunter Richard S. Jäger (links), Landesvorsitzender Baden Württemberg, Werner Gilde (Mitte), Mitglied des Bundesvorstands, und die Banater Schwabenkindern (rechts) mit Leiterin Dagmar Österreicher. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

War es gestern, vor einem Monat, oder ist gar schon ein Jahr vergangen? Leider müssen wir feststellen, dass schon fünf (+1) Jahre seit dem 25-jährigen Jubiläum der Tanz- und Trachtengruppe der Banater Schwaben Leimen vergangen sind und seit der Gründung des Kreisverbandes der Banater Schwaben aus dem Landkreis Rhein-Neckar-Heidelberg sind schon vierzig (+3) Jahre verstrichen. Feste feiern, wie sie fallen, war wegen Corona nicht möglich. Darum hat man beschlossen, 40 Jahre Kreisverband Rhein-Neckar-Heidelberg und 30 Jahre Tanz- und Trachtengruppe Leimen in einer großen Jubiläumsveranstaltung zu feiern. Vorbereitungen wurden getroffen, Tänze geprobt, die „Donauschwäbische Blaskapelle Pforzheim“ unter der Leitung von Franz Weinhardt, die „Banater Schwabenkinder“ unter der Leitung von Dagmar Österreicher als Gasttanzgruppe und Ehrengäste wurden eingeladen und selbstverständlich geworben –„Mund zu Mund“ und in den sozialen Medien.

Am 13. Mai war die Aegidiushalle in Leimen für den Empfang ihrer Gäste bestens vorbereitet. Kurz vor Saaleröffnung hat uns die Nachricht erreicht, dass unser langjähriger Vorstandsvorsitzender Josef Prunkl aus familiären Gründen an der Veranstaltung nicht teilnehmen kann. Resi Eisele hat sich bereit erklärt, einzuspringen, und einiges über den Kreisverband zu berichten, sie hatte sowieso die Moderation inne. Also konnten die Trachtenpaare unter den Klängen der Blaskapelle pünktlich einmarschieren. Anschließend wurde die Hymne der Banater Schwaben gesungen. Danach begrüßte Resi Eisele die Gäste von nah und fern herzlich. Als Ehrengäste wurden Claudia Felden, Bürgermeisterin der Stadt Leimen, Richard S. Jäger, Vorsitzender des Landesverbandes Baden Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Landesgeschäftsführer des Bundes der Vertriebenen und Vorsitzender des Kreisverbandes Mannheim der Banater Schwaben, sowie Vorsitzender der HOG Neupanat, Werner Gilde, Mitglied des Bundesvorstandes, Vorsitzender des Kreisverbandes Karlsruhe und der HOG Billed, Franz Magamoll, Vorsitzender des Kreisverbandes Pforzheim Enzkreis begrüßt. Stefan Ihas, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben konnte leider nicht teilnehmen. Anschließend wurde die „Borsicka“ („Wir Banater Schwaben“) mit einem Text von Anna Lang gesungen. Resi Eisele trug ein Gedicht über den Lauf der Donau vor - der zweitlängste Fluss Europas, der durch zehn Länder fließt und deren Völker verbindet. Mit den beiden Tänzen „Heimat an der Donau“ und „Bei den Donauschwaben“ „vertanzte“ die Tanzgruppe Leimen den Lauf der Donau und das Leben der Donauschwaben als Brückenbauer. Es folgten die Grußworte der Bürgermeisterin der Stadt Leimen, Claudia Felden. Sie überbrachte die Grüße des Oberbürgermeisters und des Gemeinderates. Weiter berichtete sie über viele gemeinsame Veranstaltungen und äußerte ihre Freude darüber, dass man wieder gemeinsam feiern kann. Sie betonte die Wichtigkeit, Tradition und Brauchtum zu erhalten und weiterzuführen sowie diese an Kinder und Enkelkinder weiterzugeben. In dieser Hinsicht würdigte sie das Engagement der Tanzgruppe und des Kreisvorsitzenden Josef Prunkl. Zum Schluss wünschte sie allen Jubilaren viel Erfolg bei ihrer wichtigen Tätigkeit. Nach der Rede sorgten die „Banater Schwabenkinder“ mit der Kesselflicker Polka und der Malvina dafür, dass wieder Bewegung in die Halle kam. Der Landesvorsitzende Richard S. Jäger bezeichnete die Banater Schwaben aus dem Landkreis Rhein-Neckar-Heidelberg als Vorbild für Integration und für die Pflege unseres Kulturgutes, für die wichtige Rolle beim Brückenbau zwischen alter und neuer Heimat sowie zwischen Einheimischen und Banater Schwaben. Er dankte den Banater Schwaben des Kreisverbandes Rhein-Neckar-Heidelberg, der Tanzgruppe und allen Helfern für ihre vorbildliche ehrenamtliche Tätigkeit. Als Vertreter des BdV bedauerte er sehr, dass er Josef Prunkl die Ehrennadel in Gold des BdV Landesverbandes für dessen politische und wirtschaftliche Leistungen nicht übereichen konnte. Er werde dies bei nächster Gelegenheit nachholen. Erst kürzlich wurde dem früheren Landesvorsitzenden der Landsmannschaft Josef Prunkl das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Nach einer Tanzeinlage der Tanz- und Trachtengruppe Leimen mit dem „Banater Unschuldswalzer“ und der „Südböhmischen Polka“ würdigte Werner Gilde ebenfalls die langjährige ehrenamtliche Arbeit des Kreisvorsitzenden Josef Prunkl und die der Tanzgruppe Leimen. Er verwies auf die freundschaftlichen Beziehungen des Kreisverbandes Karlsruhe mit der Tanzgruppe Leimen, die Wanderungen und die gemeinsamen Feste. Sein Grußwort beendete er in banatschwäbischer Mundart mit dem aussagekräftigen Gedicht „Oweds am Brunne“. Anschließend brachten die „Banater Schwabenkinder“ mit der „Dornröschenpolka“ und der „Feurigen Elisabeth“ die Gäste (nur vom Zuschauen) ins Schwitzen und holten sich den verdienten Applaus. Eine kleine Verschnaufpause brachte Hans Lang mit dem in banatschwäbischer Mundart vorgetragenen Gedicht „Erinnerunge“, verfasst von einem Landsmann aus Kleinbetschkerek.

Josef Klein, der Gruppenleiter der Tanz- und Trachtengruppe Leimen, bot den Zuschauern einen Rückblick über das 30-jährige Schaffen der Tanzgruppe. Nach der Gründung der Gruppe im Frühjahr 1992 traten er und seine Frau schon im Herbst desselben Jahres der Tanzgruppe bei. Seit 12 Jahren ist er nun Gruppenleiter. Eine lange Zeit, in der man gemeinsam mit den Tänzern, die auch aus Heilbronn, Pforzheim, Karlsruhe und Heidelberg kommen, durch Höhen und Tiefen gegangen ist und auf viele schöne gemeinsame Erlebnisse zurückblicken kann. In ihrer langjährigen Tätigkeit kann die Gruppe auf ca. 230 Auftritte zurückblicken, in denen sie Kulturgut aus der alten Heimat im In- und Ausland bekannt gemacht hat. Auftritte in Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Argentinien, Brasilien, USA und Kanada haben dazu beigetragen, dass unser Brauchtum bekannt wurde. Im Laufe der Jahre wurden Freundschaften geknüpft, die auch heute noch gepflegt werden. In der Gruppe wird auch nicht nur getanzt: Wanderungen, Fahrradtouren, Gartenfeste, Geburtstage und Weihnachtsfeiern stärken die Gemeinschaft. Und weil der Banater Schwabe gerne deftig isst, werden Krautwickel (Gfiltes Kraut), Brat-, Leber-, Blutwurst, Schwartenmagen und Paprikaspeck selbst gemacht. Bäcker-Kipfel, Torten wie im Banat, Gulasch usw. werden bei den verschiedenen Veranstaltungen angeboten. Mit der Zeit ist die Gruppe immer größer geworden, aus ihr hat sich auch in eine Sing- und Vortragsgruppe von Gedichten entwickelt. Weil die Mitglieder aus ganz Baden-Württemberg kommen, nennt sich die erweiterte Gruppe „Die Lustigen Schwaben“. Mit dem Programm „Leit, wie schnell die Zeit vergeht“ hatte sie bereits ca. 30 Auftritte. Erst kürzlich fand die Premiere eines neuen, bunten Programms statt: Der „Pipatschbesm“, einst ins Leben gerufen von Hans Kehrer, wurde wiederbelebt und soll nun in Deutschland von Ort zu Ort ziehen. Einen neuen Höhepunkt der Tanzgruppe wird es bei den Heimattagen in Temeswar geben, wo die Gruppe ihren Auftritt haben wird. Josef Klein bedankte sich bei den acht noch aktiven Paaren der Tanzgruppe für ihren Einsatz, aber auch bei den ehemaligen Mitgliedern, die aus verschiedenen Gründen ausgeschieden sind. Ein Dank ging an alle, die zum Gelingen des Jubiläums beigetragen haben, an die Stadt Leimen für ihre langjährige Unterstützung sowie an die Landsmannschaft der Banater Schwaben.

Anschließend wurde die Tanzgruppe geehrt. In Abwesenheit von Josef Prunkl übernahm Werner Gilde die Ehrung, er überrreichte den Mitgliedern der Tanzgruppe ein Präsent. Zum Abschluss des offiziellen Teiles der Veranstaltung wurde das Lied „Mein Banater Land“ gesungen. Die Veranstaltung war ein Erfolg für alle Beteiligten, was viele positive Rückmeldungen unserer treuen Fans bestätigten.

Kulinarisch wurden unsere Landsleute mit den uns allen wohlbekannten „Mici“ versorgt. Im Vergleich zu früher wurden sie mit Pommes und nicht nur mit Senf und Brot serviert. Die „Donauschwäbische Blaskapelle Pforzheim“ unter der Leitung von Franz Weinhardt verwöhnte die tanzlustigen Banater Schwaben mit guter Musik bis in die frühen Morgenstunden.