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Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben

An der Hauptversammlung nahmen 89 Delegierte der Landesverbände und Heimatortsgemeinschaften sowie als Gäste interessierte Mitglieder unserer Landsmannschaft teil. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Der neu gewählte Bundesvorstand der Landsmannschaft der Banater Schwaben, von links: Werner Gilde, Christine Neu, Jürgen Griebel, Harald Schlapansky, Ehrenbundesvorsitzender Bernhard Krastl, Peter-Dietmar Leber, Georg Ledig, Walter Keller, Anita Maurer, Patrick Polling Foto: Yvonne Dornstauder

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben fand am 25. Februar im Haus der Begegnung in Ulm statt. Die Hauptversammlung ist das höchste Gremium unseres Verbandes und setzt sich laut Satzung aus 75 Delegierten der Landesverbände und 20 Delegierten der Heimatortsgemeinschaften zusammen. 

Zur Eröffnung der Hauptversammlung, die von Bundesvorstandsmitglied Patrick Polling, Vorsitzender der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen (DBJT) geleitet wurde, begrüßte der Bundesvorsitzende Peter-Dietmar Leber den Ehrenbundesvorsitzenden Bernhard Krastl, die Kulturreferentin für den Donauraum am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm Dr. Swantje Volkmann, den Vorsitzenden des Hilfswerks der Banater Schwaben Nikolaus Rennon, den Vorsitzenden des Kulturwerks Banater Schwaben Bernhard Fackelmann, den neuen Kulturreferenten des Kulturwerks Dr. des. Michael Nusser, die Mandatsträger Helmine Buchsbaum, Dr. Hella Gerber und Richard Wagner, die Mitglieder des Schiedsgerichts Hans Günter Huniar und Theresia Teichert sowie alle Delegierten.

Als Vertreter zweier wichtiger Kooperationspartner der Landsmannschaft überbrachten Nikolaus Rennon und Bernhard Fackelmann Grußworte. Die beiden Redner stellten Zweck, Ziele und Aufgaben der von ihnen geleiteten Vereine kurz vor.

Nach der Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung der Hauptversammlung, der Beschlussfähigkeit sowie der Stimm- und Vertretungsrechte der 89 anwesenden Delegierten gedachte die Hauptversammlung mit einer Schweigeminute der in den letzten drei Jahren verstorbenen Funktionsträger, deren Namen vom Bundesvorsitzenden vorgelesen wurden.

Tätigkeitsbericht des Bundesvorstandes

Als nächstes legte Peter-Dietmar Leber den Tätigkeitsbericht des Bundesvorstandes vor. Die letzten drei Jahre seien keine leichte Zeit für unsere Landsmannschaft gewesen: „Erst Corona, die neue, unbekannte Pandemie, die uns quasi über Nacht viele Einschränkungen im öffentlichen Leben einbrachte und das landsmannschaftliche Leben in die Wohnzimmer, an die Bildschirme und Mobiltelefone verlagerte, dann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Energiekrise, Inflation“, so Leber. 

Der Bundesvorstand habe den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine scharf verurteilt und seine Solidarität mit den Menschen in dem Land erklärt. Unsere Landsmannschaft mit ihren Gliederungen habe sich vorbildlich an der Spendenaktion des BdV für die Landsleute und die Menschen in der Ukraine beteiligt, sagte der Bundesvorsitzende und fuhr fort: „Wir wollen auch von dieser Hauptversammlung ein starkes und unmissverständliches Signal aussenden. Wir sind solidarisch mit dem unter dem Krieg leidenden ukrainischen Volk, wir verurteilen den russischen Angriffskrieg und fordern die Unverletzlichkeit und die Respektierung der Souveränität der Ukraine.“

Im ersten Teil seines Rechenschaftsberichts wandte sich der Bundesvorsitzende der Mitgliederentwicklung zu. Die Landsmannschaft verliere im Schnitt etwa 500 Mitglieder pro Jahr. Diese Tatsache wie auch die Altersstruktur der Mitglieder (die 68- bis 89-Jährigen machen über 56 Prozent der Mitglieder aus) müsse uns zu denken geben und erfordere ein offensiveres Vorgehen bei der Werbung neuer Mitglieder im engsten Umfeld und bei jeder sich bietenden Gelegenheit, betonte Leber. Man müsse den Landsleuten, die beiseite stehen, klarmachen, dass der Verband wichtig ist und unterstützt werden soll.

In den zurückliegenden Jahren sei in unserer Landsmannschaft allen Widrigkeiten zum Trotz recht viel geschehen. Mit dieser Feststellung leitete Leber zum zweiten, dem umfangreichsten Teil seines Berichts über. Anhand einer PowerPoint-Präsentation vermittelte er einen Querschnitt landsmannschaftlichen Schaffens in den letzten drei Jahren. Dabei erwähnte er eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktivitäten des Bundesverbandes, der Landesverbände, der Kreisverbände, der Heimatortsgemeinschaften und sonstiger Vereine. Die angeführten Beispiele zeugten nicht nur von der Vielfältigkeit des Wirkens unserer Landsmannschaft auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Bereichen in Deutschland, sondern auch von den vielseitigen Kontakten in unsere Herkunftsregion, so der Bundesvorsitzende.

Thema des Rechenschaftsberichts war auch die hohe testamentarische Zuwendung, mit der die Landsmannschaft von Inge Steiner Wekerle aus den USA bedacht wurde. Leber gewährte zunächst Einblick in die Überlegungen des Bundesvorstandes hinsichtlich eines sinnvollen Einsatzes der Mittel aus der Erbschaft und erläuterte dessen Beschluss, die Mittel zweckgebunden für die Förderung der Kulturarbeit der Gliederungen einzusetzen. Es wurde ein Antragsverfahren entwickelt, dazu gibt es ein Formular und ein Merkblatt. Antragsberechtigt ist jede Gliederung, sofern sie die Voraussetzungen (Gemeinnützigkeit, Einhaltung der satzungsmäßigen Regularien, Eigenbeteiligung von 10 Prozent) erfüllt.

Der Bundesvorsitzende schloss seinen Tätigkeitsbericht mit der Feststellung: „Wir Banater Schwaben sind nur, wenn wir etwas tun, wenn wir etwas als oder etwas für die Banater Schwaben, wenn wir es öffentlich tun, wenn wir es kundtun. Wenn wir nichts tun oder nichts mehr tun, dann gibt es uns auch nicht mehr. So einfach oder so kompliziert ist das. Wir bewegen uns in unserer Geschichte, und wenn wir etwas tun, dann schreiben wir sie fort. Wir setzen etwas hinzu, wir reichern sie an, in Deutschland, in unserer Landsmannschaft, organisiert seit nun bald 75 Jahren.“ An die Delegierten richtete er einen Appell zu Geschlossenheit, das Persönliche zurückzustellen und das Ganze – unsere Gemeinschaft, unsere Landsmannschaft – in den Mittelpunkt zu stellen. „Gemeinsam sind wir und gemeinsam bleiben wir stark“, so Leber.

Anschließend ließ der DBJT-Vorsitzende Patrick Polling die Arbeit der Jugendorganisation in den letzten drei Jahren Revue passieren. Nachdem diese von der Pandemie in hohem Maße betroffen war und vornehmlich auf Online-Formate zurückgegriffen werden musste, habe die Tätigkeit der DBJT seit vergangenem Jahr wieder Fahrt aufgenommen. Die traditionellen Veranstaltungen (Brauchtumsseminar, Zeltlager, Sportfest) hätten wieder stattgefunden und würden dieses Jahr durch zwei größere Reisen ergänzt: zu den Folkloretagen in Cannes im April und zu den Heimattagen der Banater Deutschen im Juni. Polling appellierte an die Delegierten, Kinder und Jugendliche an die DBJT heranzuführen, denn diese seien die Mitglieder der Landsmannschaft von morgen.

Finanzbericht für die Jahre 2020-2022

Der Finanzbericht der Landsmannschaft der Banater Schwaben wurde vom stellvertretenden Bundesvorsitzenden Jürgen Griebel vorgelegt. Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und Anzeigeneinnahmen und steigender Kosten für Druck und Versand der Zeitung und für Betriebsausgaben der Bundesgeschäftsstelle sei die Haushaltssituation angespannt, so Griebels Fazit, nachdem er die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben in den Jahren 2020-2022 im Vergleich zu 2018 erläutert hatte. Der Jahresabschluss 2022 weist einen erheblichen Verlust aus. Der stellvertretende Bundesvorsitzende unterbreitete zum Schluss einige Vorschläge zur Konsolidierung der Haushaltslage. 

Der Bericht der Rechnungsprüfer wurde von Kurt Lohmüller vorgetragen, der dem Bundesvorstand eine gewissenhafte Kassenführung bestätigte. Bei der jährlichen Kassenprüfung seien keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, so Lohmüller.

An der folgenden Aussprache zu den vorgelegten Berichten beteiligten sich: Hans Vastag (HOG Hatzfeld), Angela Schmidt (KV Roth-Schwabach), Eduard Ortmann (HOG Orzydorf), Helmine Buchsbaum (KV Nürnberg), Werner Griebel (HOG Lenauheim), Werner Gilde (KV Karlsruhe), Ana Ianc (KV Traunreut) und Christine Neu (KV Reutlingen).

Neuwahl des Bundesvorstandes

Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes wurde zur Neuwahl des Bundesvorstandes geschritten. Die Wahlleitung hatte Helmine Buchsbaum inne, unterstützt von den Wahlhelfern Anna Denk, Kurt Lohmüller und Edda Probst. Bei den Wahlen wurde der gesamte Bundesvorstand in seiner bisherigen Zusammensetzung bestätigt. Einstimmig wiedergewählt wurden der Bundesvorsitzende Peter-Dietmar Leber (in geheimer Wahl) und die vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden Jürgen Griebel, Georg Ledig, Christine Neu und Harald Schlapansky (en bloc per Handzeichen). Für die beiden Beisitzerposten stellten sich drei Kandidaten zur Wahl. Gewählt wurden in geheimer Wahl Werner Gilde und Walter Keller. Kraft Amtes gehören dem Bundesvorstand noch der Vorsitzende der DBJT Patrick Polling und die Sprecherin der Heimatortsgemeinschaften Anita Maurer an.

Vor der Wahl der Kassenprüfer dankte der Bundesvorsitzende Herbert Volk, der sich nach zwei Amtsperioden nicht mehr zur Wahl stellte, für seine Arbeit als Kassenprüfer. Die Wahl der Kassenprüfer erfolgte in geheimer Abstimmung, da drei Kandidaten zur Wahl standen. Gewählt wurden Kurt Lohmüller und Anton Michels. 

Anschließend wurde das Schiedsgericht in folgender Zusammensetzung gewählt: RA Hans Günter Huniar, Theresia Teichert, RA Sorin Braun, Erich Furak und Hans Metzger. 

Zum nächsten Tagesordnungspunkt „Aufgaben und Ziele der Landsmannschaft in der nächsten Amtsperiode“ fasste der Bundesvorsitzende Peter-Dietmar Leber die zehn Punkte einer Resolution zusammen, die daraufhin von der Hauptversammlung einstimmig verabschiedet wurde. Die Resolution wird in vollem Wortlaut in dieser Ausgabe veröffentlicht. 

Anträge zur Hauptversammlung

Der folgende Tagesordnungspunkt „Änderung des Vereinsnamens“ war auf Antrag des Landesverbandes Baden-Württemberg auf die Tagesordnung gesetzt worden. Dieser hatte eine Änderung des Vereinsnamens in „Verband der Banater Schwaben e.V.“ beantragt. Im Vorfeld der Hauptversammlung hatte der Bundesvorstand dazu eine Stellungnahme verabschiedet und den Delegierten zugestellt. Darin sprach sich der Bundesvorstand für eine Beibehaltung des Vereinsnamens aus. In der Hauptversammlung wurde der Antrag des Landesverbandes Baden-Württemberg von dessen stellvertretendem Vorsitzenden Herbert Volk begründet. Der Antrag wurde in geheimer Abstimmung mit großer Mehrheit abgelehnt. 

Zur Abstimmung standen sodann drei weitere Anträge des Landesverbandes Baden-Württemberg an die Hauptversammlung: ein Antrag auf Gründung eines „Fördervereins der Banater Schwaben“ mit der Aufgabe, testamentarische Zuwendungen und größere Spenden zu verwalten und zur Förderung der Kulturarbeit des Verbandes einzusetzen; ein Antrag auf Beitragsanpassung zugunsten der Landesverbände, wodurch die Beitragsanteile von 1,70 Euro auf 3,70 Euro pro Mitglied erhöht werden sollten sowie ein Antrag auf Vermögensteilung im Falle der Auflösung von Untergliederungen zwischen dem Bundesverband und dem jeweiligen Landesverband. Der Bundesvorstand hatte auch hierzu mit Argumenten untermauerte Stellungnahmen abgegeben und den Delegierten empfohlen, den Anträgen nicht zuzustimmen. In der Hauptversammlung wurden die Anträge von RA Herbert Wild, Herbert Volk und Erich Furak begründet. Alle drei Anträge wurden in offener Abstimmung mehrheitlich abgelehnt.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ wurde auf bevorstehende Termine (Verbandstagung in Frankenthal am 18. und 19. März, Heimattage der Deutschen im Banat vom 2. bis 4. Juni in Temeswar) sowie auf geplante Projekte der landsmannschaftlichen Gliederungen und Vereine im Banat im Heimatjahr 2023 hingewiesen.

Zum Schluss der Hauptversammlung dankte der Bundesvorsitzende allen Delegierten für ihr Kommen und wünschte ihnen viel Erfolg in ihrem landsmannschaftlichen Wirken.