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Positive Resonanz bei den mehr als 200 Besuchern des Sanktandreser Heimattreffens

Trachtenzug der Sanktandreser zur Basilika St. Vitus

Den Höhepunkt des Abends setzte der Chor singAndres unter der Leitung von Heidrun Till mit seinem Auftritt.

Wilhelm Noll wurde mit der Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Gold geehrt.

Der 1. Oktober 2022 dürfte vielen Sanktandresern noch lange in Erinnerung bleiben, denn das Heimattreffen, das an diesem Tag in der Stadt Ellwangen stattfand, hatte es in sich. 

Als am Vortag die ersten Landsleute die Stadthalle betraten, war bei vielen – vor allem bei den Vorstands- und Chormitgliedern – eine gewisse Anspannung zu spüren, zumal einige Absagen eingegangen waren: Die einen hatten sich mit dem Coronavirus infiziert, die anderen wollten sich nicht einem Ansteckungsrisiko aussetzen. Es ist nichts mehr so, wie es mal war…

Mit Unterstützung von Helferinnen und Helfern war der Saal rasch dekoriert. Zu den Dekorationselementen zählten der bunt geschmückte Rosmarinstrauß, die mit Rosmarinzweigen bestückten Quitten, das von Sonja Hoffmann handgefertigte Sanktandreser Wappen usw. Die für die Jahrgänge 1972 und 1955 reservierten Tische wurden gekennzeichnet und die beiden Sanktandreser Banner, die der Vorstand letztes Jahr anfertigen ließ, wurden im Foyer aufgestellt. Die Vorbereitungen waren getroffen, der große Tag konnte kommen.

Am Samstagmittag trafen die ersten Gäste in der Stadthalle ein. Mit einem Glas Sekt wurden sie vom Vorstand willkommen geheißen. Beim Eintritt – die Kasse betreuten Christian Hehn und Michael Noll – wurde den Gästen der Sanktandreser Wandkalender 2023 mit Kerweihbildern und die neue „Andreser Lischt“ mit dem aktuellen Adressenverzeichnis aller Sanktandreser angeboten. Ein Caterer versorgte die Ankömmlinge und die Chormitglieder mit einer kräftigen Gulaschsuppe.

Im Foyer liefen den ganz Tag über auf einer großen Leinwand Videofilme über Sanktandres einst und heute sowie die Vereinsaktivitäten der letzten Jahre. Die Filme waren von Karl Maiterth und Franz Wurmlinger produziert worden.

Um 13.30 Uhr setzte sich der Trachtenzug mit den bis dahin eingetroffenen Gästen Richtung Basilika St. Vitus in Bewegung. Für heimatliche Marschmusik sorgte die Blaskapelle. Pfarrer Michael Windisch empfing die Trachtenpaare am Kirchentor und begleitete sie unter majestätischen Orgelklängen in das Gotteshaus. Der Gottesdienst, musikalisch umrahmt vom Chor der Sanktandreser und von Monika Wieszt an der Orgel, nahm seinen festlichen Ablauf. Wesentlichen Anteil daran hatte auch die Predigt von Pfarrer Windisch. Nach der heiligen Messe ließ sich der Pfarrer vor dem Altar mit den Trachtenpaaren fotografieren. Besonders stolz zeigten sich dabei Jana und Julian, das jüngste Trachtenpaar.

Auf dem Marktplatz vor der Basilika stimmte die Blaskapelle das Lied „Nach meiner Heimat zieht՚s mich wieder“ an und die Anwesenden schunkelten im Reigen. Danach folgte ein Extratanz für die Trachtenpaare.

Zurück in der Stadthalle, wurde das Fest mit einem Trachtenaufmarsch eröffnet. Nach einigen Tänzen der Trachtenpaare begrüßte der HOG-Vorsitzender Johann Janzer die Gäste. Als Vertreter der Stadt Ellwangen richtete Christoph Remmele ein Grußwort an die Sanktandreser. Eine weitere Grußbotschaft kam von Helen Alba, der Gestalterin der Mundartseite „Pipatsch“ in der „Banater Zeitung“ und der Sendereihe „Daheim und unterwegs“ bei Radio Temeswar. Sie wurde vom HOG-Vorsitzenden verlesen.

Wie einst bei den Andreser Hochzeiten marschierten dann die Sanktandreser Bäckerinnen mit ihren Torten auf. Die vielen süßen Leckereien steigerten die Vorfreude auf die anschließende Kaffee- und Kuchenrunde, die zu ausgiebigen Gesprächen genutzt wurde. Am meisten dürften wohl die zahlreich erschienen Angehörigen der Jahrgänge 1955 und 1972 diese gemütliche Runde genossen haben.

Weiter im Programm ging es mit der Totenehrung. Helmine Bleiziffer, geborene Ludwig, Hans Stemper und Roland Ludwig verlasen die Namen aller Sanktandreser, die in den letzten drei Jahren ihre ewige Ruhe gefunden haben. Die Sanktandreser Friedhofs- und Kirchenglocken sowie Trauermusik begleiteten den Gedenkmoment.

Der Vorstand der Sanktandreser Heimatortsgemeinschaft hat in den letzten Jahren viel unternommen, hat aber auch noch viel vor. Der HOG-Vorsitzende Johann Janzer zählte in seinem Tätigkeitsbericht die Aktivitäten der letzten drei Jahre auf. Dabei nannte er den unermüdlichen Einsatz der HOG für die Instandhaltung des Heimatfriedhofs, den erfolgreichen Ausbau des Vereinslebens, unterstützende Maßnahmen beziehungsweise Hilfsangebote für die Landsleute, die übersichtlich gestaltete und informationsreiche Internetseite www.sanktandres.eu, das Dokumentieren der Ortsgeschichte und das Archivieren von Dokumenten, die Bemühungen zur Bewahrung der kollektiven Identität usw.

Der Vorsitzende listete auch einige Vorhaben fürs nächste Jahr auf. 2023 ist für die Heimatortsgemeinschaft Sanktandres ein Jubiläumsjahr, denn dann wird sie ihr 50-jähriges Bestehen seit der Gründung im saarländischen Schwalbach im Jahr 1973 feiern. Zwischen dem 19. und 21. Mai 2023 wird ein „Andreser Freizeittreffen“ in Bad Wurzach im Allgäu stattfinden. Eine Woche nach Pfingsten soll eine Reise ins Banat zu den Heimattagen der Banater Deutschen und nach Sanktandres organisiert werden. Der Chor ehemaliger Sanktandreser singAndres beabsichtigt auch, dabei zu sein. Das 2021 und 2022 erfolgreich ausgetragene Kartenturnier soll auch wieder stattfinden.

Johann Janzer erläuterte sodann die Absicht des Vorstandes, eine Vereinssatzung zu verabschieden, da die HOG nach klaren Richtlinien agieren wolle und deshalb eine Satzung unerlässlich sei. Der vom Vorstand vorgelegte Satzungsentwurf wurde einstimmig angenommen. 

Im Anschluss ehrte Siegfried Till die Teilnehmer der Laufchallenge „Laufende Andreser 2022“ mit je einer Medaille. Der Wettbewerb, aus dem Jan-Dirk Reichel alias Janosch als Sieger hervorging, war in diesem Jahr ins Leben gerufen worden. Till animierte die Sportbegeisterten und Bewegungsfreudigen, bei der nächsten Challenge mitzumachen. 

„Zu allem Großen ist der erste Schritt der Mut.“ Das Zitat stammt von Goethe. Dipl. Ing. Wilhelm Noll aus Schwabach und Johann Stemper aus Marktl am Inn haben Mut bewiesen und Großes vollbracht. Sie haben über die Jahre viel für die Sanktandreser Gemeinschaft getan, sich aber auch für die Belange der Banater Landsmannschaft immer eingesetzt. Deshalb schlug die HOG dem Bundesvorstand der Landsmannschaft die Ehrung der beiden Landsleute vor. In seiner Laudatio würdigte der HOG-Vorsitzende Johann Janzer die Verdienste der zu Ehrenden und überreichte sodann die Auszeichnungen: Willhelm Noll, der etliche Jahre auch als Vorsitzender des Kreisverbandes Schwabach tätig war, erhielt die Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Gold, Johann Stemper den Ehrenbrief der Landsmannschaft der Banater Schwaben.

In der Zwischenzeit standen die singAndreser in den Startlöchern. Der Auftritt des Chors der ehemaligen Sanktandreser dürfte wohl der Höhepunkt des Abends gewesen sein. Das neu zusammengestellte Repertoire begeisterte die Anwesenden. Durch das Konzert führte Thomas Till. Der junge Moderator, der in Andreser Dialekt ansagte, fand zu jedem angekündigten Programmpunkt die richtigen Worte. Helmine Bleiziffer und Johann Stemper jun. trugen Gedichte vor.

Bevor die Mitglieder des Chors sich singend mit dem „Zottelmarsch“ verabschiedeten und auch einer Zugabe-Aufforderung seitens des Publikums nachkamen, überreichte der Vorsitzende der HOG der Chorleiterin Heidi Till einen Blumenstrauß und einen schokoladenen Notenschlüssel. Auch Monika Wieszt, die am Nachmittag in der Basilika die Orgel gespielt hatte, erhielt Blumen und einen Schokoriegel mit der Inschrift „Dankeschön“. Wir freuten uns, Monika Wieszt und ihren Mann Herbert, beide Baden-Württemberger Schwaben, in unserem Chor willkommen heißen zu können, und erklärten sie bei diesem zu „echte Andreser Schwoweleit“.

Nach der Verköstigung der Gäste durch einen Caterer spielte die Algeno-Band zum Tanz auf. Die tanzfreudigen Sanktandreser kamen voll auf ihre Kosten und schwangen das Tanzbein bis nach Mitternacht. Und auch dann fiel es dem einen oder anderen schwer, nachher Adieu zu sagen.

Die mehr als 200 Besucher bezeichneten das Treffen als sehr gelungen. Die positive Resonanz ist im Hinblick auf die Zukunft vielversprechend. Der Entschluss des Vorstandes, an einem anderen Ort als Freiburg oder Schwabach zu feiern, hat sich als richtig erwiesen. Erfreulich war, dass viele Gäste, die schon seit Jahren nicht mehr zum Heimattreffen gekommen waren, wieder zur Gemeinschaft gefunden haben. Auch eine jüngere Generation zeigte Präsenz, was ebenfalls begrüßenswert ist. Und nicht zuletzt seien die Kinder erwähnt, die das Ambiente eines Banater Schwabentreffens sichtlich genossen.