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Fünfzig Jahre Einsatz für die Jahrmarkter Gemeinschaft

Diakon Ulrich Letzgus hielt eine Danksagung unter Mitwirkung von Magdalena Eichinger, Susanne Hedrich und Ingrid Dosch (von rechts). Foto: Erika Ehret

Verdiente Mitglieder der Gemeinschaft wurden seitens der Landsmannschaft der Banater Schwaben und der HOG Jahrmarkt geehrt. Im Hintergrund die Kapelle Helmut Kassner und Freunde. Foto: Erika Ehret

Die Band „Achalm-Express“sorgte für gute Stimmung. Foto: Brunhilde Forro

"Unser erstes Treffen soll ohne große Schau vonstattengehen. Wir wollen unseren Landsleuten Gelegenheit bieten, alten Freunden und Bekannten zu begegnen, die sie vielleicht seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Das Treffen soll in uns allen das Gefühl der Zusammengehörigkeit erwecken und zugleich ein Bekenntnis zur alten Heimat sein, mit der wir noch immer eng verbunden sind.“ Dieses Zitat stammt aus dem in der „Banater Post“ vom 15. Mai 1972 veröffentlichten „Aufruf an die Landsleute aus Jahrmarkt“, die zu einem Treffen in Reutlingen am 9. und 10. September 1972 eingeladen werden. Über 200 Landsleute folgten der Einladung und trafen sich im Restaurant „Uhland Höhe“. Auf dieses erste Heimatortstreffen geht auch die Gründung der Heimatortsgemeinschaft Jahrmarkt zurück. 

Fünfzig Jahre später kamen die Jahrmarkter erneut in Reutlingen zusammen, um das 50-jährige Bestehen ihrer HOG zu feiern. Kassenwart Manfred Rosner war beauftragt worden, sich vor Ort nach einer entsprechenden Lokalität umzuschauen und die Vorbereitungen zu koordinieren. Letzten Endes entschied man sich für die Festhalle in Sondelfingen, die 250 Personen Platz bietet. Bezüglich der Musik fiel die Entscheidung leicht, zumal sich der in Sondelfingen beheimatete Jahrmarkter Spitzenmusiker Helmut Kassner bereit erklärte, das Nachmittagsprogramm mit Blasmusik zu untermalen. Dabei waren bekannte Gesichter der beiden Jahrmarkter Kapellen, aber auch Musiker von vor Ort. Für den Abend wurde die Band „Achalm-Express“ engagiert.

Die Programmgestaltung oblag vor allem der HOG-Vorsitzenden Magdalena Eichinger. In drei Videokonferenzen mit dem Vorstand wurde der Ablauf geklärt und festgelegt, verdiente Landsleute zu ehren, vorgezogene Wahlen für den Vorstand durchzuführen und die aus dem Vorstand scheidenden Mitglieder zu verabschieden. Mit Unterstützung von Heidi Hajosch gestaltete die Vorsitzende einen Flyer, der einen Rückblick auf die Gründungszeit der HOG und ihre Protagonisten bietet, und erstellte eine Bildpräsentation über die ersten Treffen der Jahrmarkter in Reutlingen. Der Hallenschmuck kam zum Teil aus Sölden und wurde von Renate Rosner vor Ort abgerundet. Der Kirchweihstrauß wurde in Augsburg geschmückt und nach Reutlingen mitgebracht.

Der 1. Oktober war ein trüber Tag. Trotzdem fanden viele Jahrmarkter, aber auch Sackelhauser den Weg in die Sondelfinger Festhalle. Um 13 Uhr fand die Mitgliederversammlung mit vorgezogener Vorstandswahl statt. Nachdem der Vorstand, der Kassenwart und die Kassenprüfer Bericht erstattet hatten, wurde der Vorstand ohne Gegenstimmen entlastet. Zum Wahlleiter wurde der Bundesehrenvorsitzende Bernhard Krastl bestimmt. Die Vorsitzende Magdalena Eichinger stellte sich zur Wiederwahl und wurde in ihrem Amt bestätigt. Wiedergewählt wurden auch Ingrid Dosch als stellvertretende Vorsitzende, Manfred Rosner als Kassenwart, Susanne Hedrich als Schriftführerin und Johann Nix als Beirat. Neu im Vorstand ist Franz Frombach, der krankheitsbedingt nicht anwesend war, aber zugesagt hatte, das Amt des Beirats zu übernehmen. Zu Kassenprüfern wurden Franz Barth und Hans Zink gewählt.

Die aus dem Vorstand ausgeschiedenen Mitglieder wurden feierlich verabschiedet. Luzian Geier gehörte 25 Jahre lang dem Vorstand an und war dank seiner journalistischen Erfahrung und seines breitgefächerten geschichtlichen Wissens eine große Stütze in der Verbandsarbeit. Vieles, was die HOG während dieser Zeit erreicht hat, wurde von ihm initiiert, mitbestimmt und verwirklicht. Mit einem Weinpräsent bedankte sich die HOG-Vorsitzende für seinen langjährigen Einsatz und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft. Luzian Geier sagte der HOG seine weitere Unterstützung zu, dafür ist ihm der Vorstand dankbar. Verabschiedet wurde auch Katharina Kilzer, die viele Jahre die Treffen in Rastatt-Plittersdorf koordiniert hat. Sie wird den Vorstand auch weiterhin unterstützen. Nicht mehr zur Wahl angetreten ist Ignatz Bauer, der drei Jahre im Vorstand tätig war.

Im Rahmen des Treffens wurden verdiente Landsleute geehrt. So wurden der HOG-Vorsitzenden Magdalena Eichinger die Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Silber als Dank und Anerkennung für ihren Einsatz im Dienste der Jahrmarkter Gemeinschaft, ein Blumenpräsent seitens des Vorstands und eine von Ingrid Dosch gestaltete Collage überreicht. Vorstandsmitglied Johann Nix bekam den Ehrenbrief der Landsmannschaft der Banater Schwaben für seine langjährige Arbeit als Kassenwart.

Die HOG Jahrmarkt verlieh Ehrenurkunden an Manfred Rosner, der als Kassenwart hervorragende Arbeit leistet und großen Anteil am Gelingen der 50-Jahr-Feier hatte, an Kapellmeister Helmut Kassner als Dank für seinen Einsatz bei den Heimattreffen sowie an Heidi Hajosch für ihre Unterstützung bei der Gestaltung der Homepage. Da das Heimattreffen 2021 digital stattfand, wurde den damals nominierten Landsleuten die Ehrenurkunde bei dieser Feier überreicht. Dies waren die Ehepaare Barth, Engel und Zink, Veronika Krastl, Pfarrer Markus Krastl, Annemarie Loris, Elisabeth Nix und Elisabeth Klein.

Nach einem musikalischen Auftakt begrüßte Manfred Rosner die Gäste. Damit wurde das Treffen offiziell eröffnet. Anschließend folgte das Grußwort der Vorsitzenden Magdalena Eichinger, die für den gesamten Programmablauf zuständig war. Sie erinnerte an die Anfänge der HOG vor 50 Jahren. Mit der Vertonung von Nikolaus Lenaus Gedicht „Einst und Jetzt“ wurde eine Brücke geschlagen ins Jahr 1972, als die Sehnsucht nach der alten Heimat eines der Gründungsmotive der HOG Jahrmarkt war. Eichinger würdigte die beherzten Männer, die mit viel Einsatz diese Gründung ermöglicht und vollbracht und anschließend mehr als zwei Jahrzehnte die Geschicke der Heimatortsgemeinschaft Jahrmarkt gelenkt haben: Kaspar Blasy, Franz Hovacker und Adam Grund aus Reutlingen, Hans Frombach aus Osthofen sowie Georg Frombach, Franz Frombach und Jakob Stefan aus dem Saarland. Neben der Begegnung sei bei den Heimattreffen die Pflege von Brauchtum und Tradition immer wichtig gewesen, betonte die Rednerin und erinnerte an das erste Kirchweihfest, das bereits 1975 gefeiert werden konnte.

Als Ehrengäste begrüßte sie den Ehrenbundesvorsitzenden der Landsmannschaft Bernhard Krastl mit Gattin Veronika sowie den Vorsitzenden der HOG Sackelhausen Johann Pless, der ein Grußwort an die Jahrmarkter richtete. Andrea Wunderlich, die Tochter des viel zu früh verstorbenen Gründungsmitglieds Franz Hovacker, blickte sodann auf die erste Kirchweih und auf die Zeit zurück, in der sie mit ihrem Bruder in Tracht bei den Festen begeistert mitmachte. Als einzige Nachfahrin der Gründungsmitglieder nahm sie an diesem Treffen teil. Von den Personen, die schon beim ersten Treffen 1972 dabei waren, waren nun drei anwesend: das Ehepaar Veronika und Bernhard Krastl sowie Anna Sier, geb. Blasy. 

Die Feier der goldenen Hochzeit von Susanne und Franz Barth stellte eine Besonderheit bei diesem Treffen dar. Dazu eingeladen waren 40 Gäste, darunter viele aus der Goschy-Familie. Es war eine schöne Geste, das Jubelpaar und seine Gäste fühlten sich sehr wohl. Für das Ehepaar Barth wie auch für die anderen Jubelpaare wurde der beliebte Jahrmarkter Brauttanz gespielt. 

Dankbar über das in der neuen Heimat Erreichte, aber auch für unseren im Banat erworbenen Glauben, hielt Diakon Ulrich Letzgus eine kurze Danksagung mit musikalischer Begleitung. Mitwirkende waren Magdalena Eichinger (Text), Ingrid Dosch und Susanne Hedrich (Fürbitten).

Zu dem Treffen waren viele junge Leute gekommen, um ihren Klassenkollegen Manfred Rosner zu unterstützen. Die Teilnahme der jüngeren Generation lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Natürlich wurde bis spät in die Nacht zu den Klängen des „Achalm-Express“ ausgelassen getanzt.

Allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben, sei herzlich gedankt: dem gesamten Vorstand, der Backakademie Reutlingen, die die Gäste mit leckeren Kuchen verwöhnt hat, den beiden Musikkapellen, Brunhilde Forro und Erika Ehret für die Dokumentation des Treffens in Bild und Ton, Siegfried Schmids für die Betreuung der Technik und seiner Frau Anita für die Unterstützung und nicht zuletzt Renate Rosner, die einsprang, wenn es nötig war. 
Das Fest erhielt von allen Beteiligten nur Lob. In diesem Sinne möchte der neu gewählte Vorstand seine Arbeit für die Gemeinschaft weiterführen. Das nächste Treffen soll am 3. Juni 2023 in Jahrmarkt stattfinden.