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Aufrichtige Freundin der Banater Schwaben

Barbara Stamm (1944-2022) Quelle: www.barbarastamm.de

Zum Tod der ehemaligen Bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm - In Trauer teilt die Landsmannschaft der Banater Schwaben mit, dass die bayerische Politikerin und Freundin der Banater Schwaben, der Deutschen in und aus Rumänien Barbara Stamm am 5. Oktober in Würzburg im Alter von 77 Jahren gestorben ist. Während ihrer gesamten politischen Laufbahn blieb sie unseren Landsleuten, egal wo sie lebten, eng verbunden.

Sie hat das Wirken unserer Verbände gefördert und ist den Menschen, den Kranken und Schwachen, den Alten und Benachteiligten stets zur Seite gestanden. Für jeden hatte sie ein offenes Ohr, ein freundliches Wort, eine Geste der Verbundenheit. Noch im August dieses Jahres hatte sie das Banat besucht, kam im Adam Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar mit den Vertretern der gleichnamigen Stiftung, des Deutschen Forums, des Hilfswerks und der Landsmannschaft zusammen. Heute wissen wir, dass sie Abschied genommen hat.

Die Landsmannschaft der Banater Schwaben hat Barbara Stamm 2015 in Anerkennung ihrer Verdienste um unsere Landsleute mit der höchsten Auszeichnung, der Prinz Eugen-Nadel, geehrt. Die Ehrung erfolgte im Senatssaal des Bayerischen Landtags anlässlich der Festveranstaltung „70 Jahre Banater Schwaben in Bayern“. Vor zwei Monaten sagte sie, dass sie sich noch gerne daran erinnere. Sie sagte auch, wie wichtig es sei, dass wir uns besuchen, dass wir uns treffen, dass wir zusammenstehen. Es war ihr Vermächtnis für uns.

Sie ruhe in Frieden! Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt den Hinterbliebenen.

Peter Dietmar Leber,
Bundesvorsitzender

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Barbara Stamm stand von 2008 bis 2018 an der Spitze des Bayerischen Landtags. Als erste Frau in diesem Amt erwarb sie sich großen Respekt und hohes Ansehen. Insgesamt gehörte sie 42 Jahre lang dem Landtag an, zudem war sie mehr als 13 Jahre lang Mitglied der Staatsregierung, zunächst als Staatssekretärin im Arbeits- und Sozialministerium, von 1994 bis 2001 als Sozial- und Gesundheitsministerin und von 1998 bis 2001 als stellvertretende Ministerpräsidentin. Zudem war Stamm von 1993 bis 2017 stellvertretende Vorsitzende der CSU. Politiker aller Parteien, Vertreter der Kirchen und Sozialverbände würdigten die beliebte und hochgeschätzte Politikerin etwa als „soziales Gewissen“ der CSU und „Mutter Bayerns“. Barbara Stamm sei „Bayerns soziales Gewissen, Maßstab und Vorbild im Einsatz für die Mitmenschen“ gewesen, erklärte Ministerpräsident Markus Söder. Sie habe sich immer für die Belange der Bürgerinnen und Bürger stark gemacht, ihr großes Herz habe den Familien und ganz besonders den Schwächsten gehört.

Mit ihrer Hilfsbereitschaft und Wärme sei sie ein Vorbild für viele Menschen gewesen. Würzburgs katholischer Bischof Franz Jung würdigte Stamm als „eine Frau, für die das C in CSU, die christliche Überzeugung nicht nur ein Wort war, sondern eine Lebenshaltung, gespeist aus ihrem eigenen Lebensweg.“ Hervorgehoben wurden auch ihre Einfühlsamkeit, Bestimmtheit und Geradlinigkeit. „Sie hatte Rückgrat, einen klaren sozialen Kompass und war doch immer für Kompromisse offen“, so der SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Florian von Brunn. Barbara Stamm erfreute sich hoher Wertschätzung auch in Rumänien. Für ihr langjähriges soziales Engagement, ihren unermüdlichen Einsatz insbesondere für benachteiligte Kinder und Jugendliche wurde die bayerische Politikerin, die viele Jahre Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Rumänienhilfe und bis zu ihrem Tod Kuratoriumsvorsitzende des Vereins „Bayerische Kinderhilfe Rumänien“ war, mehrfach ausgezeichnet. Der rumänische Staat verlieh ihr den Nationalen Orden Stern von
Rumänien im Offiziersrang (2000) beziehungsweise im Kommandeursrang (2018) sowie den Verdienstorden für die Förderung der Menschenrechte und soziales Engagement im Rang eines Großoffiziers (2022). Seit 1997 war Stamm Ehrenbürgerin der Stadt Temeswar und Ehrendoktorin der Medizinischen und Pharmazeutischen Universität „Victor Babeş“ Temeswar.

Die frühere Landtagspräsidentin wurde am 14. Oktober mit einem Trauerstaatsakt in ihrer Heimatstadt Würzburg geehrt. Im Würzburger Dom wurde sie im Rahmen eines Pontifikalrequiems verabschiedet, anschließend fand ein Trauerempfang in der Residenz statt. (BP)