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Ein starkes Zeichen in die Öffentlichkeit gesendet

Die Tanzvorführungen der Banater Trachtenpaare auf dem Albert-Einstein-Platz in der Ulmer Fußgängerzone wurden von vielen Schaulustigen − Banater Schwaben wie auch Ulmer − verfolgt.

Heimatpfarrer Markus Krastl zelebrierte in der Kirche Sankt Michael zu den Wengen den Pfingstgottesdienst zum Heimattag.

Trachtenträgerinnen und -träger am Auswandererdenkmal am Donauschwabenufer Fotos: Cornel Simionescu-Gruber

„Lebenszeichen“ lautet das Motto einer von der Landsmannschaft der Banater Schwaben zum Heimattag 2022 herausgegeben sechsteiligen Ansichtskartenreihe mit Motiven vom letzten großen Begegnungsfest der Banater Schwaben in Ulm im Jahr 2018. Zwei Jahre später konnte der Heimattag pandemiebedingt nur in digitaler Form stattfinden. Und nun, nach weiteren zwei Jahren, in denen das reguläre Verbandsleben weitgehend ruhte, wollte unsere Landsmannschaft mit dem Heimattag am Pfingstwochenende in der Patenstadt Ulm ein „Lebenszeichen“ in die Öffentlichkeit, in den Verband mit seinen Gliederungen und an die Landsleute senden: Wir sind noch da, wir machen weiter, wir schreiben unsere 300-jährige Geschichte fort. Um es gleich vorwegzunehmen: Es war ein starkes Zeichen, das von diesem Heimattag ausgegangen ist und das uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.

In einer etwas anderen Form und in kleinerem Rahmen fand der diesjährige Heimattag am 4. und 5. Juni unter dem Motto „Begegnung | Geschichte | Kultur“ statt.

Den Auftakt bildete der Auftritt der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen (DBJT) in der Ulmer Fußgängerzone. Bei herrlichem Wetter führten Trachtenpaare aus Augsburg, Esslingen, Ingolstadt, Karlsruhe, München, Nürnberg, Singen, Spaichingen und Würzburg in Begleitung der „Weinbergmusikanten“ aus Metzingen und der „Original Donauschwäbischen Blaskapelle Reutlingen“ auf dem Albert-Einstein-Platz Volkstänze vor. Dafür gab es viel Applaus von den Ulmern und den Landsleuten aus nah und fern. Der Trachtenzug durch die Fußgängerzone zum Ulmer Rathaus, der Empfang einer Abordnung der Banater Schwaben durch den Oberbürgermeister der Patenstadt Ulm Gunter Czisch sowie die traditionelle Gedenkfeier am Auswandererdenkmal am Donauschwabenufer mit Ansprache des DBJT-Vorsitzenden Patrick Polling und Kranzniederlegung standen auch diesmal auf dem Programm des Heimattages.

Am Nachmittag empfing das vor kurzem wiedereröffnete Donauschwäbische Zentralmuseum die Besucher des Heimattages, die durch die neu konzipierte Dauerausstellung „Donauschwaben. Aufbruch und Begegnung“ und den neuen Rundgang „Donau. Flussgeschichten“ geführt wurden.

Höhepunkt des Heimattages war die nachgeholte Festversammlung „70 Jahre Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.“ im Stadthaus. Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber freute sich, zahlreiche Ehrengäste, die Vorstände der landsmannschaftlichen Gliederungen und Vereine und Landsleute von nah und fern begrüßen zu dürfen. Oberbürgermeister Gunter Czisch überbrachte den Gruß der Patenstadt Ulm, der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl gratulierte seitens des Patenlandes Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu ihrem 70-jährigen Bestehen und würdigte in seiner Ansprache den Beitrag des Verbandes zur Integration der Banater Schwaben in Deutschland, zur Sicherung ihres kulturellen Erbes und seinen Einsatz für ein friedliches Zusammenleben in Europa. Eine Grußbotschaft hatte auch die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene Sylvia Stierstorfer MdL gesendet. Die Grüße Rumäniens übermittelte Michael Fernbach, Stellvertretender Botschafter Rumäniens in Berlin, während Astrid Weisz eine Grußbotschaft des Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat Dr. Johann Fernbach verlas.

Den Festvortrag „Landsmannschaft. Auf der Suche nach Zugehörigkeit“ hielt der Historiker Dr. habil Mathias Beer vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen. Im Rahmen der Festversammlung wurden Ovidiu Ganț, Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen im rumänischen Parlament, und Dr. Bernd Fabritius, Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten a.D., mit der Prinz-Eugen-Nadel, der höchsten Auszeichnung der Landsmannschaft der Banater Schwaben, für ihre außerordentlichen Verdienste um unseren Verband ausgezeichnet.

Ihren Abschluss fand die Festversammlung mit einem Konzert des Léhar-Ensembles aus München unter der Leitung von Dr. Franz Metz, das zuvor den Festakt mit Vertonungen von Lenau-Gedichten musikalisch umrahmt hatte. Auf dem Programm des Konzerts „Das Lied von Temeswar“ standen Werke von Franz Lehár.

Der Pfingstsonntag begann mit dem Vortrag „Es war ein rechtes Elend unter den Leuten – Banater Anfänge aus familienkundlicher Perspektive“ von Dr. Hertha Schwarz, Vorsitzende des Arbeitskreises donauschwäbischer Familienforscher, im Kultur- und Dokumentationszentrum der Landsmannschaft. Die heilige Messe zum Pfingstfest wurde von Heimatpfarrer Markus Krastl in der Kirche St. Michael zu den Wengen zelebriert und musikalisch von einer Bläsergruppe der „Original Donauschwäbischen Blaskapelle Reutlingen“ begleitet. Seinen Abschluss fand der Heimattag mit einer von Katharina Kilzer moderierten Literarischen Lesestunde mit den Banater Autoren Magdalena Binder und Johann Lippet im Kultur- und Dokumentationszentrum der Landsmannschaft.

Für alle, die am Heimattag teilgenommen haben, waren es schöne Stunden, mit vielen Begegnungen und unvergesslichen Eindrücken, die auf Seite drei in Bildern festgehalten sind. Ausführliche Berichte über die einzelnen Veranstaltungen, die Festrede und Grußworte sowie weitere fotografische Impressionen folgen in unserer nächsten Ausgabe.