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Grußwort des Ulmer Oberbürgermeisters zum Heimattag 2022

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

diesen Juni ist Ulm zum 23. Mal die Gastgeberstadt für den Heimattag der Banater Schwaben. Von hier aus brachten die „Ulmer Schachteln“ unzählige Siedler donauabwärts in eine neue Welt. Die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben begleitete die Menschen auf ihrem Weg. Das Versprechen erfüllte sich – bis sich Nationalismen in Europa ausbreiteten und das Banat mit einem dunklen Schatten überzogen.

In der Geschichte der Banater Schwaben spiegelt sich die Geschichte Europas wider. Sie erzählt von der Verbundenheit zwischen den Völkern, von Mut und Aufbruch. Ebenso erzählt sie von Unterdrückung, von Flucht und Vertreibung. Der Friede ist ein zerbrechliches Gut. Im Februar ist passiert, was sich die europäische Staatengemeinschaft bis zuletzt kaum vorstellen konnte: Die Ukraine ist von der russischen Regierung in den Krieg gestürzt worden. Das Nachbarland von Rumänien und Ungarn kämpft gegen das Elend und um seine Freiheit. Es ist erschütternd, nach 70 Jahren des Friedens sagen zu müssen: In Europa herrscht Krieg.

Wir sehen: Eine Garantie für Frieden gibt es nicht. Wir wissen aber auch: Internationale Zusammenarbeit und die Besinnung auf gemeinsame kulturelle Wurzeln können ihn stärken. Die Stadt Ulm fördert die transnationalen Beziehungen im Donauraum aus voller Überzeugung, sei es als Gründungsmitglied im Rat der Donaustädte und Regionen, im Zusammenschluss mit der Stadt Neu-Ulm im Donaubüro oder als Patenstadt der Landsmannschaft der Banater Schwaben.

Der Heimattag der Banater Schwaben lässt die Tradition, die sich entlang der Donau entwickelt hat, auf einzigartige Weise aufleben. Die Stadt Ulm und ihre Bürgerschaft freut sich auf den Zug der Trachtenpaare durch die Innenstadt. Und ich persönlich freue mich sehr darauf, sie im Rathaus empfangen zu dürfen.

Gunter Czisch

Oberbürgermeister der Stadt Ulm