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Zukunft der Banater Seniorengemeinschaft Ingolstadt ist gesichert

Mit einem neu gewählten Vorstand ist für Kontinuität in der Banater Seniorengemeinschaft Ingolstadt gesorgt, die seit ihrer Gründung im Jahr 1997 eine reichhaltige Tätigkeit entfaltet.

Der Osterbasar war mit selbstgebastelten Dekorationen aller Art gut bestückt und stieß bei den Gästen auf reges Interesse. Einsenderin der Fotos: Katharina Emeneth

Nach einiger Zeit der Unsicherheit im Hinblick auf das Fortbestehen der Banater Seniorengemeinschaft in Ingolstadt haben sich die Banater Senioren auf Initiative von Johann Metzger, Vorsitzender des Kreisverbandes Ingolstadt der Banater Schwaben, wiedergefunden und neu aufgestellt. Ganz gegen den in der Pandemiezeit beobachtbaren Trend, beliebte Veranstaltungen unserer Landsleute abzusagen, haben die Ingolstädter Senioren den Mut gefasst, sich für den Erhalt der Banater Seniorengemeinschaft und die Fortführung der unermüdlichen Arbeit von Franziska Graf, die diese Gemeinschaft viele Jahre geleitet und geprägt hat, einzusetzen. 

Da es den Senioren wegen der Corona-Pandemie nicht mehr möglich war, sich in gewohnter Weise im Banater Seniorenzentrum Josef Nischbach zu treffen, wurden zunächst neue Räumlichkeiten gesucht. So war man einige Zeit auf Herbergssuche und wurde fündig. Zum Glück hat uns unsere Patenstadt Ingolstadt in den Räumen des Bürgerhauses in der Fechtgasse 6 bereitwillig aufgenommen. Dafür gilt unser herzlicher Dank der Stadt sowie der Seniorenbeauftragten im Bürgerhaus Anne Then. Jeder dritte Donnerstag im Monat ist die Cafeteria im Neuburger Kasten für die Seniorengemeinschaft der Banater Schwaben reserviert. Dort kommt man um 14 Uhr zusammen. Inzwischen hat man sich schon zum dritten Mal hier getroffen. 

Als nächstes wurden Neuwahlen für den 17. März angesetzt, mit dem Ziel, einen neuen Vorstand der Banater Seniorengemeinschaft für die nächsten drei Jahre zu bestimmen. An der Wahlversammlung nahmen 53 von insgesamt 126 Mitgliedern teil. Erfreulich ist, dass aus der Generation der 60- und 70-Jährigen ca. 40 Neumitglieder gewonnen werden konnten. CSU-Stadträtin Brigitte Fuchs, die seit vielen Jahren Mitglied dieser Gemeinschaft ist, beehrte die Banater Senioren mit ihrer Anwesenheit ebenso wie Anne Then vom Bürgerhaus. Die Neuwahlen wurden unter der Leitung von Johann Metzger durchgeführt. Dem Wahlausschuss gehörten noch Franz Wesser und Anne Then an. Die Abstimmung erfolgte per Handzeichen, alle Vorgeschlagenen haben die Wahl angenommen. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzende Silke-Maria Weisenburger, stellvertretende Vorsitzende Gertraud Habbig Funk, Kassier Ewald Buschinger, Schriftführerin Katharina Emeneth, Erna Müller, Josef Weisenburger, Johann Metzger und Anton Hans Beisitzer. Als Kassenprüfer wurden Johann Zabos und Georg Szafnauer gewählt. Die langjährige Leiterin Franziska Graf wurde zur Ehrenvorsitzenden gewählt. Vorgesehen war ihre feierliche Verabschiedung in diesem Rahmen, jedoch war Frau Graf aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Silke und Josef Weisenburger überbrachten ihr als Zeichen des Dankes einen Blumenstrauß.

Im Anschluss an die Wahlversammlung folgte der unterhaltsame Teil des Nachmittags. Die vier Basteldamen Annemarie Hans, Magda Grefner, Gerda Habbig Funk und Katharina Emeneth bauten im Nu einen farbenfrohen Osterbasar auf. In zahlreichen Taschen und Körben fanden Holzosterhasen, Ostereier, mit und ohne Stiel, schön verzierte Osterkerzen und Ostermalerei, auch flatternde Papiervögel und -schmetterlinge auf dem langen Tisch Platz. In den zurückliegenden acht Wochen hatten die vier Frauen jeden Dienstagnachmittag ausgeschnitten, angemalt, aufgeklebt, gekleistert, eingetütet und Schleifchen gebunden und dabei „schwowische Gschichte“ aus Neuarad, Gottlob und Sanktanna erzählt. 

Bereits zum Auftakt des Begegnungsnachmittags hatte es Kaffee und Kuchen gegeben. Die Kuchentheke war mit Nuss- und Mohnstrudel, Rigó Jancsi, Grillagetorte und heißen Waffeln gut bestückt. Nach dem offiziellen Teil kamen die allermeisten der Anwesenden, mehr Frauen als Männer, an den langen Tisch mit den Osterdekorationen und suchten sich das aus, woran sie Gefallen fanden. Für wenig Geld gab es Mitbringsel für Enkelkinder und Daheimgebliebene. Am schnellsten vergriffen waren die Osterkerzen. 

Auch diesmal konnten wir erfahren, was eine Gemeinschaft ausmacht. Jede Gemeinschaft ist etwas Verbindendes. Allein schon unsere gemeinsame Herkunft verbindet und lässt ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufkommen. Wir sind alle ähnlich geprägt, weil wir ähnlich aufgewachsen sind und ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Zu einer Gemeinschaft zu gehören ist wohltuend, angenehm und wertvoll. Hier suchen und finden wir Verständnis, Halt, Schutz, Austausch, Orientierung und auch Zerstreuung. 

Ganz vielen Mitgliedern sind solche Treffen der Seniorengemeinschaft aus der Zeit mit Frau Graf vertraut. Nachdem sie entschieden hat, die Leitung in jüngere Hände zu legen, stehen wir vor einem Neuanfang. Gerade jetzt, in diesen unsicheren Zeiten, sind unsere Bestrebungen zum Erhalt der Banater Seniorengemeinschaft und damit auch eines Stücks Heimat wichtiger denn je. Mit der Wahl eines neuen Vorstands haben wir den Rahmen geschaffen für die Fortführung der Aktivitäten unserer Seniorengemeinschaft.

In Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ heißt es: „Wie jede Blüte welkt und jede Jugend / dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, / Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend / zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. / Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe / bereit zum Abschied sein und Neubeginne, / um sich in Tapferkeit und ohne Trauern / in andere, neue Bindungen zu geben. / Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, / der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Wir wollen frohen Mutes in die Zukunft schauen, wohl wissend, dass die vor uns liegenden Jahre zu den schönsten und sorglosesten unseres Lebens gehören können. Sie in guter Gesellschaft zu verbringen, ist ein Glücksfall.