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Brauchtumspflege wird großgeschrieben

Die Lenauheimer feierten Kirchweih im Rahmen ihres Heimattreffens in Königsbrunn. Zu den Ehrengästen zählten Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber und der Lenauheimer Bürgermeister Ilie Suciu.

Gewinner des Rosmarinstraßes war Reinhard Reiter, der den Strauß seiner Frau Helmine nachträglich zur Silberhochzeit schenkte. Fotos: HOG

Es ist ein allgemeines Bedürfnis der Menschen, sich zu treffen, auszutauschen, zu unterhalten. Dies tun auch die Lenauheimer immer wieder, ob in Form von Klassentreffen, Fußballturnieren, Treffen im Heimatort oder aber in Form der größeren Heimatortstreffen wie jenes in Königsbrunn am 14. September dieses Jahres.

Beim Eintreffen der Besucher wurde ihnen die frisch gedruckte achte Auflage des Lenauheimer Heimatblattes (Redaktion Jürgen Griebel) überreicht. Die Landsleute begrüßten sich herzlich, und das „Verzähle“ nahm seinen Lauf. Zu Beginn der heiligen Messe hatte sich der Saal zur Hälfte gefüllt. Heimatpfarrer Paul Kollar vermittelte den Gläubigen einfühlsam und verständlich den Sinn des Kirchweihfestes und dessen Entstehung. Lesung und Fürbitten wurden von Isolde und Werner Griebel vorgetragen. Die Totenehrung hielt Ernst Vogel,
der die Namen der seit dem letzten Treffen verstorbenen Lenauheimer vorlas. Die Messe wurde von Chorgesang und Orgelmusik begleitet. Nikolaus Dornstauder spielte zwei Liedaufnahmen von 1983 aus der Lenauheimer Kirche mit Bildern zu Beginn und am Schluss der Messe ein.

Zur offiziellen Eröffnung des Treffens begrüßte der HOG-Vorsitzende Werner Griebel alle Gäste und namentlich die Ehrengäste: Peter-Dietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, und seinen Stellvertreter Jürgen Griebel, Ilie Suciu, Bürgermeister von Lenauheim, und Pfarrer Paul Kollar. In seinem Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit der HOG in den letzten vier Jahren nannte Griebel als wichtigste Realisierungen den Umbau der Kreuzwegstationen auf dem Lenauheimer Friedhof, finanziert über Stiftungen von Landsleuten, die von der HOG finanzierte Renovierung der Friedhofskapelle sowie die Mithilfe bei der Instandhaltung der Heimatkirche. Wie Griebel mitteilte, stehe die Erneuerung des Kirchendaches an, ein von der Diözese Temeswar betreutes Projekt. Die bereits angekauften Dachziegel seien auf dem Kirchenhof gelagert. Die HOG Lenauheim sei bereit, sich an diesem Projekt finanziell zu beteiligen, und stehe diesbezüglich in Kontakt mit dem Bischöflichen Ordinariat, so Griebel.

Der HOG-Vorsitzende erwähnte darüber hinaus das jährliche Fußballturnier
in Landshut, Karlsruhe, Nürnberg und Schwenningen, eine gutbesuchte Veranstaltung, an der überwiegend junge Menschen und Kinder teilnehmen; die Silvesterfeiern in Mannheim; die Beteiligung der HOG an dem Projekt „Heimatsachen“; die Teilnahme an Wallfahrten in Oggersheim und Maria Radna sowie an den Treffen der „Kinder des Dorfes“ in Lenauheim. Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeisteramt und dem zuständigen Pfarrer habe gut funktioniert, so Griebel. Bürgermeister Suciu habe immer ein offenes Ohr für die Belange der HOG. Stellvertretend für die verstorbenen Landsleute wurden
Peter Taugner, langjähriges Vorstandsmitglied, und der Musiker Walter
Griebel hervorgehoben.

Nach dem Kassenbericht von Hans Taugner und dem Kassenprüfungsbericht von Uwe Taugner sprach Bundesvorsitzender Leber ein Grußwort. Er unterstrich die Wichtigkeit der Gemeinschaft für die Bewahrung der
Identität der Banater Schwaben und lobte die Aktivitäten der HOG Lenauheim. Auf den Besuch im Rathaus von Würzburg und dem dortigen Banater Brauchtums- und Trachtenpuppenmuseum eingehend, den er am Vortag in Begleitung des Bürgermeisters Suciu, des HOG-Vorsitzenden Griebel und des Kreisvorsitzenden Kaupa absolviert hatte, zeigte sich Leber zuversichtlich, dass gemeinsam etwas für die Banater Schwaben umgesetzt werden könne. Bürgermeister Suciu überbrachte anschließend die Grüße des Lenauheimer Gemeinderats und der Bürgerschaft. Er hob die gute Zusammenarbeit mit der HOG hervor und lud schon jetzt zum Fest „Kinder des Dorfes“ für September 2014 ein.

Als Dank für langjährige Verdienste um den Verband wurden Ernst Vogel und Hans Taugner mit der Verdienstmedaille in Silber der Landsmannschaft der Banater Schwaben ausgezeichnet. Peter-Heinrich Taugner erhielt den Ehrenbrief der HOG Lenauheim für seinen unermüdlichen Einsatz im Dienste der Gemeinschaft. Die Ehrung der ältesten Teilnehmer nahm Beisitzer Hans Schütt vor. Er überreichte Theresia Frahler, Susanne Müller (geb. Braun), Heinrich Latsch, Stefan Müller, Jakob Rosenhoffer und Johann Weber je ein Präsent und eine Urkunde.

Parallel zum Heimattreffen fand auf Initiative von Nikolaus Dornstauder ein Treffen des Lenauheimer Jahrgangs 1969 mit zahlreicher Beteiligung statt, dem auch die ehemalige Klassenlehrerin Brunhilde Domonkos (geb. Hüpfel) beiwohnte.

Unter den Klängen der Blaskapelle der Banater Schwaben Augsburg (Leitung Werner Zippel) erfolgte sodann der Einmarsch der Trachtenpaare mit
dem von Barbara Margarethe Reiter gestifteten und von Yvonne und Nikolaus
Dornstauder schön geschmückten Rosmarinstraußes. Den Zuschauern konnte man die Begeisterung im Gesicht ablesen. Es waren Momente der Freude, aber auch der Rückbesinnung, denn viele hatten so einen Trachtenaufmarsch im Lenauheimer „Groß Wertshaus“ selbst miterlebt. Die Kirchweihsprüche wurden von Werner Griebel und Helmfried Klein vorgetragen. Letzterer war es auch, der den Strauß auf amerikanische Art „verletzetierte“. Gewinner war Reinhard Reiter, der den Strauß seiner Frau Helmine nachträglich zur Silberhochzeit schenkte.

Dieses Jahr standen auch Vorstandswahlen an. Der alte Vorstand stellte sich geschlossen zur Wahl und wurde für die nächsten vier Jahre im Amt bestätigt. Der Vorsitzende Werner Griebel wird unterstützt von seinem Stellvertreter Helmfried Klein, Kassenwart Hans Taugner sowie den Beisitzern Peter-Heinrich Taugner, Jürgen Griebel, Nikolaus Dornstauder, Hans Schütt und Ernst Vogel. Als Kassenprüfer wurden Egmond Viel und Uwe Taugner wiedergewählt.

Bei guter Blasmusik und guter Verköstigung ging man zum unterhaltsamen Teil über. Die Gäste fühlten sich wohl, und selbst die 92-jährige Theresia Frahler wagte sich auf die Tanzfläche. Bis in den späten Abend hinein verbrachten Jung und Alt gesellige Stunden miteinander. Ein herzlicher Dank für die Organisation des Festes geht an den gesamten Vorstand, insbesondere an Yvonne und Nikolaus Dornstauder.