Seit 2013 verleiht der Landesverband Bayern des Bundes der Vertriebenen mit Unterstützung des Freistaates Bayern jährlich einen Kulturpreis, der aus einem Hauptpreis und zwei Ehrengaben zusammengesetzt ist. In diesem Jahr erhielt der Seniorenchor des Kreisverbandes Augsburg der Banater Schwaben unter der Leitung von Aniko Oster eine der beiden mit jeweils 500 Euro dotierten Ehrengaben. Die zweite Ehrengabe ging an Prof. Dr. Manfred Knittel, Gründungsdirektor der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“. Der Hauptpreis wurde der Tanzgruppe des BdV-Kreisverbandes Hof zugesprochen.
Der Preis würdigt herausragende künstlerische, literarische oder wissenschaftliche Beiträge zu Themen der Vertriebenen und Spätaussiedler oder der deutschen Siedlungsgebiete in Ost- und Südosteuropa und ebensolche aus dem Bereich der Brauchtumspflege. Die öffentliche Preisverleihung fand in diesem Jahr wegen der Corona-Maßnahmen in einem etwas eingeschränkten Rahmen am 13. November im neuen Sudetendeutschen Museum in München statt. So konnten vom Kreisverband Augsburg neben dem Chor und den Vorstandsmitgliedern Dr. Hella Gerber und Nikolaus Dornstauder keine weiteren Zuschauer in dem von Helmut Feil persönlich gelenkten Bus nach München mitreisen. Anwesend waren auch der Landesvorsitzende der Banater Schwaben Bayern Harald Schlapansky, Landesvorstandsmitglied Alwin Müller sowie Bernhard Fackelmann, Vorsitzender des Kreisverbandes München und Mitglied des BdV-Landesvorstandes.
Der Kulturpreis und die beiden Ehrengaben wurden den Preisträgern von Ministerialdirektor Dr. Markus Gruber vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales in Vertretung der erkrankten Staatsministerin Carolina Trautner zusammen mit dem Landesvorsitzenden des BdV Bayern Christian Knauer und Ministerialrat Dr. Wolfgang Freytag überreicht. In ihrer Laudatio würdigte die stellvertretende Landesvorsitzende und langjährige Bundesvorsitzende der Siebenbürger Sachsen Herta Daniel die Tätigkeit des seit 1985 bestehenden Augsburger Seniorenchors als „ein nachahmenswertes und ausgesprochen erfolgreiches Projekt, als Beispiel für die Einbeziehung aller Generationen in die Verbandsarbeit.“ Mit vielen Auftritten in gesellschaftlichen, kirchlichen und lokalen Veranstaltungen bereite der Seniorenchor mit rund 25 älteren Sängerinnen und Sängern seinem Publikum viel Freude. Die Chorgemeinschaft lege für jedermann sichtbar – egal ob bei Maiandachten, Wallfahrten, Kirchweihfesten, Tagen der Heimat oder bei bundesweiten Treffen der Banater Chöre – Zeugnis über eine gelungene Seniorenarbeit ab. Zu den Zielen der Singgemeinschaft gehört seit Anbeginn auch die Fortführung der aus der alten Heimat mitgebrachten Tradition des Kirchenlieds und Messgesangs sowie das Singen auf Beerdigungen. Mit dem „Singen in der Spinnstube“ stellte der Chor beim Bundestreffen 2015 der Banater Chöre ein neues Konzept vor, damit begann ein von Erfolg gekrönter Abschnitt in seinem Werdegang. Mit der Ehrengabe wurden ausdrücklich auch die Verdienste des früheren Chorleiters Werner Zippel und seiner Nachfolgerin Aniko Oster gewürdigt.
Der Chor bedankte sich mit zwei heimatlichen Liedern. Aniko Oster zeigte sich überwältigt von der Ehrung, die dem Chor „als Lichtblick in schwierigen Zeiten“ erwiesen wurde. Sie dankte der Jury, aber ganz besonders auch den Chormitgliedern. „Nur gemeinsam haben wir es immer wieder geschafft, den Landsleuten mit unseren Liedern Freude zu bereiten.“ Sie betonte, wie wichtig es den Chormitgliedern sei, die heimischen Traditionen und das Liedgut von zuhause aufrecht zu erhalten. „Wir haben es immer von Herzen getan“, bekannte die Chorleiterin.
Chormitglied Edith Achim war von der Feier so beeindruckt, dass sie nachträglich ein Gedicht mit dem Titel „Die Preisverleihung“ verfasste:
Die Ehrengabe für unseren Banater Chor / brachte herzlich-dankbare Gefühle hervor. / Auch unter schwierigen Zeiten mit Corona-Bangen / hat man uns herzlichst zum Festakt empfangen. / Hat auch für das leibliche Wohl gesorgt / und uns mit allem, was wohltat, versorgt. / Die Atmosphäre im Saal, die warmherzigen Worte / sagten: Hier sind wir richtig, an diesem Orte. / Die Laudatio für uns, die war sehr berührend, / mit Liedern bedankten wir uns auch gebührend. / Sie umfasste die Vielfalt, das ständige Ringen / seit Jahrzehnten gemeinsam zu erleben das Singen. / Dass die vertrauten Klänge und die Traditionen / aufrechtzuerhalten für alle sich lohnen. / Der Tag, schön für uns und die anderen beiden, / wird uns in bester Erinnerung bleiben. / Nochmals ein Dank dem BdVB, / der schätzt unser Wirken und unsre Idee.
Der Kreisverband Augsburg ist stolz auf seinen Seniorenchor und gratuliert den unermüdlichen Sängerinnen und (nur wenigen) Sängern ganz herzlich! Da viele Mitglieder des Seniorenchors, wie der Name vermuten lässt, ein eher fortgeschrittenes Alter aufweisen, ist Nachwuchs jederzeit herzlich willkommen. Die Chorleiterin freut sich über Kontaktaufnahme. Spaß und gute Stimmung sind garantiert!