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Gemeinschaft im Glauben erfahren

Feierlicher Einzug in die Basilika. Foto: DFBB / Erwin Josef Ţigla

Bischof Josef Csaba Pál zelebrierte das Pontifikalamt zur Deutschen Wallfahrt gemeinsam mit mehreren Geistlichen aus dem Bistum und aus Deutschland. Foto: DFBB / Erwin Josef Ţigla

Die Kreuzwegandacht endete an der Kreuzigungskapelle. Foto: Diözese Temeswar

Anlässlich des franziskanischen Portiuncula-Festes fand am Montag, dem 2. August, in Maria-Radna die traditionelle Deutsche Wallfahrt zur Mutter der Gnaden statt. Das Pontifikalamt wurde von Josef Csaba Pál, Bischof der Diözese Temeswar, zelebriert. Die Wallfahrtspredigt hielt Pfarrer Mates Dirschl, Seelsorger in Neuarad.

Obwohl pandemiebedingt weniger Wallfahrer als sonst aus der Diözese und aus Deutschland nach Maria-Radna gekommen sind, war die Landsmannschaft der Banater Schwaben dennoch stark vertreten. Zugegen waren neben dem Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber mit Gattin Hiltrud und der stellvertretenden Bundesvorsitzenden Christine Neu Funktionsträger und Mitglieder mehrerer Heimatortsgemeinschaften. Mit Robert Dürbach und Johann Palfi waren auch zwei Heimatpriester aus Deutschland mit dabei. In die musikalische Gestaltung eingebracht hat sich das Gerhardsforum Banater Schwaben mit seinem Geschäftsführer Dr. Franz Metz. An der Wallfahrt hat außerdem eine Abordnung der Pfarrei Maria Ramersdorf München mit zwei Diakonen teilgenommen. Dem Wallfahrtsgottesdienst wohnten zudem Deutsche, Ungarn und Rumänen katholischen Glaubens aus verschiedenen Banater Pfarreien bei. Eine schöne Gemeinschaft im Glauben an einem besonderen Ort.

Das Programm des Wallfahrtstages begann bereits um 10.30 Uhr, als sich die Pilgerschar in der Basilika versammelte, um traditionelle Banater Marienlieder zur Ehre der Gottesmutter zu singen. Die Orgel- und Musikbegleitung sowohl vor und während der Messe als auch bei der Kreuzwegandacht sicherte der bekannte Banater Musikwissenschaftler und Organist Dr. Franz Metz zusammen mit dem ebenfalls aus dem Banat stammenden Bariton Wilfried Michl, beide aus München angereist.

Um 11 Uhr folgte das Pontifikalamt, an dem sich – um den eucharistischen Altar und um den Oberhirten der Diözese versammelt – mehrere Priester aus dem Heimatbistum und aus Deutschland beteiligten. Mehrere Fahnenabordnungen – der Banater Berglanddeutschen, der Heimatortsgemeinschaft Nitzkydorf und der Partner-Pfarrgemeinde Maria Ramersdorf – nahmen am feierlichen Einzug der Prozession in die Basilika teil und dann Aufstellung rechts vom Hauptaltar. 

In seiner Predigt rief Pfarrer Mates Dirschl die Bedeutung des Portiunkula-Festes in Erinnerung. Er ging auf die Geschichte der kleinen Portiunkula-Kapelle unterhalb der Stadt Assisi in Umbrien ein, deren offizieller Name Kapelle der Jungfrau Maria von den Engeln lautet und wies auf deren Bedeutung als Lebens- und Wirkstätte des Heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226) und gleichzeitig als Gründungsort der heute weltweit operierenden Ordensfamilie der Franziskaner. Mit dem Wirken des heiligen Franz von Assisi sei auch der sogenannte Portiuncula-Ablass verbunden, erklärte Pfarrer Dirschl. Ihm sei es darum gegangen, den barmherzigen Gott auch erfahrbar zu machen – ein Gott, der sich dem Menschen zuwendet. Der Mensch hingegen müsse sich zu Gott bekehren und seine Schuld bekennen, um damit ein neues Leben beginnen zu können. Den vollkommenen Ablass durfte ursprünglich nur die kleine Portiuncula-Kapelle gewähren, später wurde dieses Ablassprivileg auf alle Franziskanerkirchen ausgedehnt. Der sogenannte Portiuncula-Ablass kann am 2. August jeden Jahres erworben werden. 

Die diesjährige Deutsche Wallfahrt stand unter dem Zeichen der zehnjährigen Partnerschaft zwischen den beiden Wallfahrtsorten Maria Ramersdorf und Maria-Radna. Bekräftigt wurde diese Partnerschaft durch die Anwesenheit einer 15-köpfigen Delegation aus der Pfarrgemeinde Maria Ramersdorf, die eine Woche lang Besichtigungen in Temeswar, im Banat und in Großwardein vornahm und verschiedene spirituelle und kulturelle Angebote wahrnahm. Nach Maria-Radna hatten die Ramersdorfer eine neue marianische Fahne ihrer Wallfahrtskirche mitgebracht, die am Ende des Pontifikalamtes von Bischof Josef Csaba Pál gesegnet wurde.

Nach der heiligen Messe lud Domherr Andreas Reinholz, Pfarrer von Maria-Radna, alle Anwesenden zum gemeinschaftlichen Mittagessen in die Räumlichkeiten des ehemaligen Franziskanerklosters ein. Außerdem verkündete Pfarrer Reinholz die Herausgabe des neuen zwölfseitigen Maria-Radna-Kalenders für 2022, der sowohl am Kiosk in der Basilika als auch im Klosterladen (Infozentrum) erworben werden kann. Dieser dreisprachige Kalender (deutsch, ungarisch, rumänisch) kann auch über das Bischöfliche Ordinariat Temeswar bezogen werden.

Nach dem Mittagessen folgte um 14 Uhr die Kreuzwegandacht, die vor der Lourdes-Grotte am Fuße der Basilika startete, auf dem Kalvarienberg hinter der Wallfahrtskirche fortgesetzt wurde und bei der Kreuzigungskapelle endete. Die Andacht wurde von Pfarrer Robert Dürbach, dem Theologiestudenten Mario Karnel sowie mehreren Gläubigen, Frauen und Männer, gestaltet. Zum Schluss sprach Pfarrer Dürbach noch eine kleine Meditation und erteilte allen Anwesenden den Segen.
Der Wallfahrtstag endete mit einem schönem Konzert um 16 Uhr in der Basilika, das von Dr. Franz Metz (Orgel), Wilfried Michl (Bariton) und Corneliu Meici (Trompete) bestritten wurde.