Das im Halbjahresturnus angesetzte Treffen der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene mit dem Landesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Bayern konnte pandemiebedingt im letzten Halbjahr nicht stattfinden. Da es der Aussiedlerbeauftragten Sylvia Stierstorfer ein großes Anliegen ist, mit dem Landesverband der Banater Schwaben in Bayern in Kontakt zu bleiben, schlug sie eine Online-Videokonferenz mit allen Mitgliedern des Landesvorstandes vor, die am Abend des 8. Februar stattfand.
An der Videokonferenz nahmen neben Sylvia Stierstorfer ihr Büroleiter Dr. Matthias Lill und ihre persönliche Referentin Hanni Kinadeter teil. Seitens des Landesvorstandes waren Harald Schlapansky, Dr. Hella Gerber, Regine Marmann, Ramona Sobotta, Nikolaus Dornstauder, Ewald Buschinger und Alwin Müller zugeschaltet.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde bedankte sich die Landesbeauftragte für das ehrenamtliche Engagement der Vorstandsmitglieder und lobte die landsmannschaftliche Arbeit auf allen Ebenen. Zudem betonte sie den hohen Stellenwert, der den Banater Schwaben, den Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern allgemein, in Bayern beigemessen werde, und versicherte, dass die Bayerische Staatsregierung und Ministerpräsident Dr. Markus Söder den Banater Schwaben ein verlässlicher Partner sei.
Die Wertschätzung, die die Bayerische Staatsregierung den Banater Schwaben entgegenbringt, widerspiegelt sich unter anderem in der institutionellen Förderung des Kulturwerks der Banater Schwaben in Bayern.
In ihrer Eigenschaft als Aussiedlerbeauftragte nahm Sylvia Stierstorfer 2019 an den Heimattagen der Deutschen im Banat in Temeswar und an Veranstaltungen unserer Landsmannschaft in Deutschland teil. Die Banater Schwaben liegen ihr sehr am Herzen und sie ist immer wieder von neuem begeistert von ihren Bräuchen, Trachten und Tänzen.
Im Laufe der Videokonferenz wurden neu anstehende Projekte konkretisiert. So wird es einen Podcast „Gespräche mit Zeitzeugen“ geben, die über ihr Leben in der alten Heimat und ihre Ankunft in Bayern berichten. Diese Schilderungen sollen der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus soll mit einem Jahreskalender auf Facebook auf geschichtliche Ereignisse, bedeutende Persönlichkeiten und Jubiläen der Landsmannschaft(en) aufmerksam gemacht werden. Zudem erhalten die Banater Schwaben die Möglichkeit, sich und ihre Traditionen in einer Faltbroschüre mit einem Bild zu präsentieren.
Das von der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene initiierte Jugendforum für junge Menschen aus Reihen der Landsmannschaften, das im März 2020 im Bayerischen Landtag unter Beteiligung von 60 Jugendlichen, darunter auch Vertreter der Landsmannschaft der Banater Schwaben, zum ersten Mal stattfand, wird dieses Jahr im Online-Format durchgeführt.
Zuversichtlich stimmt uns das Vorhaben der Bayerischen Staatsregierung, an einer Universität in Bayern einen Lehrstuhl für die Geschichte der deutschen Heimatvertriebenen und Aussiedler zu schaffen. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass das Thema Flucht und Vertreibung für junge Menschen zugänglicher wird und auch in den Schulen seinen Platz findet, zumal es in Bayern bereits in den Lehrplänen verankert ist. Dr. Matthias Lill betonte, dass dabei die Geschichte aller ost- und südostdeutschen Volksgruppen „vom Baltikum bis in die Dobrudscha“ gelehrt werden solle.
Sylvia Stierstorfer informierte über das Projekt zur Digitalisierung der Bestände von Heimatstuben und Heimatsammlungen, mit dem Ziel, ein virtuelles Forums für derartige Einrichtungen zu schaffen, und lud die Banater Schwaben ein, sich daran zu beteiligen. Sie regte an, gemeinsam mit ihr das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu besuchen. Dabei bat Harald Schlapansky die bayerische Landesbeauftragte, sich dafür einzusetzen, das in der „Ostdeutschen Galerie“ in Regensburg auch Banater Künstler berücksichtigt werden, zumal die Geschichte der Banater Schwaben mit der Stadt an der Donau eng verbunden ist.
Landesvorsitzender Schlapansky zeigte sich zuversichtlich, dass das Kulturwerk der Banater Schwaben in Kürze seine Tätigkeit aufnehmen und der Kulturarbeit in Bayern neue Impulse verleihen werde. Er hoffe auf ein baldiges Ende der pandemiebedingten Einschränkungen und freue sich auf schöne Projekte und Veranstaltungen sowohl in Bayern als auch im Banat. Diese sollten hauptsächlich die Jugend darin bestärken, sich mit dem Kulturerbe der Banater Schwaben zu beschäftigen. Schlapansky bedankte sich bei der Aussiedlerbeauftragten für die großzügige institutionelle Förderung des Kulturwerks der Banater Schwaben in Bayern durch die Bayerische Staatsregierung.
Der Landesvorstand dankt Sylvia Stierstorfer für diesen äußerst konstruktiven und motivierenden Austausch. Die nächste Videokonferenz auf dieser Ebene ist für den Herbst 2021 geplant, sollte ein Treffen bis dahin aus pandemischen Gründen noch immer nicht möglich sein.