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Fast 100-jährige Tradition wieder sehr beliebt

Rund fünfzig Trachtenpaare aller Altersschichten verliehen dem Großen Schwabenball in München einen besonderen Glanz. Foto: Walter Tonţa

Die Ehrengäste des Schwabenballs mit Mitgliedern des Landesvorstandes Bayern. Foto: Jürgen Griebel

Aufmarsch der Trachtenträger. Foto: Martin Söllner

„Der Große Schwabenball trägt seinen Namen wieder zu Recht!“ Mit diesen Worten eröffnete Bernhard Fackelmann, der Vorsitzende des gastgebenden Kreisverbands München, den Ball 2014. In diesem Jahr hatte es einen regelrechten Ansturm auf die Karten gegeben; rund 600 Gäste waren in den Münchner Vorort Planegg gekommen – der beste Besuch seit zehn Jahren. Bernhard Fackelmann freute sich, in einen ausverkauften, „rappelvollen Saal“ zu blicken, denn der Zuspruch zeige: „Wir halten zusammen, und wir wissen, wo wir hingehören.“ Dass Zugehörigkeit durchaus mehrere Facetten hat, zeigte sein humorvoller Spruch: „Ich bin ein Banater Schwabe – und do bin i dahoam“, in Anspielung auf eine Serie des Bayerischen Fernsehens.

Dass es zwischen Bayern und Banater Schwaben längst keine Berührungsängste mehr gibt, bestätigte auch Josef Schmid, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion im Münchner Rathaus und Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters. Er freute sich besonders, viele junge Menschen in Tracht zu sehen, denn gerade für die junge Generation sei es wichtig, kulturelle Identität zu bewahren. Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Peter-Dietmar Leber, erinnerte daran, dass die Tradition der Banater Schwabenbälle vor fast 100 Jahren in Temeswar und Arad begonnen habe. „Diese Tradition hat alle Wirren der Geschichte überstanden.“

Vor dem Einzug der Trachtenpaare begrüßte Fackelmann die Ehrengäste aus dem Verband und der Politik. So war der Landtagsabgeordnete Andreas Lorenz zu Gast, neben Josef Schmid waren aus dem Münchner Stadtrat gekommen: Dr. Manuela Olhausen, Hans Podiuk und Manuel Pretzl. Der Bundesvorstand der Landsmannschaft war vertreten durch Hans Metzger, Walter Keller und Jürgen Griebel. Aus dem bayerischen Landesvorstand waren neben Bernhard Fackelmann Pfarrer Peter Zillich, Hans Noll und Stefan Mlynarzek anwesend. Ebenso vertreten waren zahlreiche Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften.

Rund fünfzig Paare aus München, Karlsruhe, Nürnberg und Waldkraiburg waren es schließlich, die zu den Klängen der „Original Banater Dorfmusikanten“ unter der Leitung von Helmut Baumgärtner in den Saal einzogen, begleitet von Fahnenabordnungen der Kreisverbände München und Waldkraiburg. Traditionsgemäß nahm auch der Patenverein der Münchner, der Trachtenverein Waldfrieden Großhadern, mit mehreren feschen Paaren teil. Unter der Moderation von Harald Schlapansky, Vorsitzender der DBJT (Deutsche Banater Jugend und Trachtengruppen), zeigten die einzelnen Tanzgruppen ihr Können. Mit einer „Spaßpolka“, in Bayern auch bekannt als „Spitzbubenpolka“, eröffnete die Kindergruppe den Reigen. Mit einer anspruchsvollen, selbst einstudierten Choreografie des „Polkakönigs“ begeisterte die Jugend. Neu einstudiert war auch der „Lissywalzer“, den die Erwachsenengruppe zeigte – einst der traditionelle Faschingswalzer in Orzydorf. Auch die Trachtengruppe des Patenvereins Waldfrieden Großhadern gab natürlich einige Tänze zum Besten, darunter ein zünftiger Schuhplattler, der wie alle anderen Tanzdarbietungen an diesem Abend mit einem donnernden Applaus belohnt wurde. Nach einem Ehrenwalzer für alle Trachtenpaare räumten diese die Tanzfläche für die Besucher, die sich nicht zweimal bitten ließen.

Die Gäste schwangen das Tanzbein zu Walzer- und Polkaklängen der „Original Banater Dorfmusikanten“, zu späterer Stunde gab es fetzigen Pop und Rock von „Trend – die Band“ unter der Leitung von Reinhardt Merle zu hören. Ans Heimfahren dachte da so schnell niemand. Erst weit nach Mitternacht lichteten sich die Reihen des Großen Schwabenballs 2014.