Die Heidegemeinde Lenauheim in glühender Sommerhitze, am 170. Todestag des Lyrikers Nikolaus Lenau. Es ist das Jahr der Corona-Pandemie. Veranstaltungen dürfen, zum Wohle der Mitwirkenden, nur unter strengsten Auflagen stattfinden. So geschehen auch in Lenauheim am 22. August 2020.
Die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim und das Bürgermeisteramt von Lenauheim hatten schon seit längerem diese Veranstaltung geplant. Man wollte aber erst kurzfristig entscheiden, ob sie abgehalten werden könne. Kurz vor dem geplanten Datum hat sich dann auch der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen Erwin Josef Ţigla gemeldet, der den gleichen Gedanken zu einem Gedenkmoment in Lenauheim hatte. Somit haben wir uns zusammengetan, um eine kleine Gedenkveranstaltung abzuhalten.
Wir trafen uns im Museumgebäude, der Geburtsstätte Lenaus, um den Dichter zu würdigen. Zur Einleitung wurde die Weise „Einst und Jetzt“, eingespielt von den Eisenbahner Musikanten aus Freiburg, abgespielt. Jeder konnte sich den Text noch einmal verinnerlichen. Anschließend sprach Werner Griebel, Vorsitzender der HOG Lenauheim, auf Deutsch und Rumänisch über Nikolaus Lenau, sein Leben und Wirken sowie über die vielfältige Nutzung seiner Werke innerhalb der Landsmannschaft der Banater Schwaben und des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat. Dabei hob er auch die Vorreiterrolle der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim in Bezug auf Veröffentlichung eigener Schriften sowie in den neuen Medien hervor.
Anschließend sprach Erwin Josef Ţigla über das Leben von Lenau, über seine letzte Ruhestätte auf dem Weidlinger Friedhof wie auch über Parallelen zwischen Eminescu und Lenau. Ţigla überreichte der Heimatortsgemeinschaft und dem Bürgermeister eine Ganzsache mit dem Sonderstempel „Nikolaus Lenau“, der am 22. August 2020 auf sämtliche Postsendungen aus Reschitza aufgebracht wurde. Es wurden verschiedene Schriften zwischen der Heimatortsgemeinschaft, der Gemeinde und dem Forum der Banater Berglanddeutschen ausgetauscht.
Isolde Griebel trug anschließend ein Lenau-Gedicht auf Deutsch und Rumänisch und Viorica Ana Farkas auf Ungarisch vor. Sodann ergriff Bürgermeister Ilie Suciu das Wort. Er bedankte sich für die Teilnahme an der Veranstaltung und betonte, dass es wichtig sei, auch in schwierigen Zeiten solche Gedenktage zu begehen. Suciu verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die traditionellen Feste der Gemeinde bald wieder gefeiert werden können. Gemeinsam, aber auf Abstand zueinander, begab sich die kleine Gruppe zum Lenau-Denkmal vor dem Rathaus. Hier legten Erwin Josef Ţigla, Werner Griebel und Ilie Suciu je einen Kranz zum Gedenken an den großen Dichter nieder. Isolde Griebel trug auch hier ein Gedicht in Deutsch und Rumänisch vor.
Als letzter Veranstaltungspunkt stand ein gemeinsamer Besuch in der katholischen Kirche an. Hier wurde der Taufbrunnen, in dem Nikolaus Lenau getauft wurde, besichtigt sowie die ganze Kirche in Augenschein genommen. Obwohl die gegebenen Umstände ein Gedenken in größerem Rahmen nicht zuließen, war es dennoch ein schöner Tag, der ganz im Zeichen Lenaus stand.