Die Blaskapelle der Banater Schwaben Augsburg unter der Leitung von Werner Zippel stimmte am Samstagnachmittag, dem 29. Februar, zum Jahresempfang des BdV-Kreisverbandes Augsburg mit einer Folge beliebter und bekannter Musikstücke ein. Heimatliche Klänge empfingen die vielen Teilnehmer, darunter Polit-Prominenz aus verschiedenen Parteien – Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Bezirks- und Stadträte –, Vertreter zahlreicher Landsmannschaften und verschiedener Verbände, die der Einladung des BdV Folge geleistet hatten.
Der Hauptveranstalter und Gastgeber im Pfarrsaal „Unsere Liebe Frau“ in Lechhausen, BdV-Kreisvorsitzender Juri Heiser, konnte so viele Politiker begrüßen wie noch nie bei einem Jahresempfang der letzten Zeit, was natürlich mit den anstehenden Wahlen zu tun hatte. Zugegen waren auch Kandidaten für Plätze im neuen Augsburger Stadtrat, darunter Dr. Hella Gerber, die Kreisvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Augsburg. Das Team der Banater hat wieder wesentlich zum guten Gelingen der Veranstaltung beigetragen, organisatorisch und vor allem für das inzwischen weithin bekannte Angebot an besonderen Torten, Kuchen und Banater Spezialitäten.
Stadtrat Heiser ging dankend auf die gute Zusammenarbeit des BdV und der Landsmannschaften mit der Stadt ein, auf die Förderung des Hauses der Begegnung in Augsburg durch den Freistaat und verwies darauf, dass 2011 in der Bezirkshauptstadt mit Umgebung rund 23000 deutsche Aussiedler bzw. Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion lebten sowie jeweils 12000 bis 15000 Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen. Er erwähnte jedoch auch, dass künftighin zahlreiche Anliegen des BdV bzw. der „Neubürger“ Aufmerksamkeit und Förderung verdienen, wie die Pflege des Kulturerbes und der Identität.
Das erste Grußwort, seitens der Stadt, überbrachte die Zweite Bürgermeisterin Eva Weber, die beispielsweise bei vielen landsmannschaftlichen Begegnungen der Banater und Siebenbürger dabei war. Sie lobte das friedliche Miteinander, das entscheidend ist für ein gutes Stadtleben. Respekt bekundete sie in ihrer Rede der Charta der Heimatvertriebenen, in der nur wenige Jahre nach Kriegsende für Versöhnung und eine einiges Europa plädiert wurde. Die Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters versprach auch künftig die Kultur- und Erinnerungsarbeit der Landsmannschaften zu unterstützen.
Der engagierten Rede folgten zwei Volkstänze, die von einer kleinen Vertretung – den Bühnengegebenheiten entsprechend – der 30-köpfigen Trachtengruppe des Verbands der Siebenbürger in Augsburg dar-geboten und mit viel Beifall belohnt wurden.
Der BdV-Landesvorsitzende Bayern Christian Knauer plädierte für das Wirken nicht nur des Verbandes und der Landsmannschaften für das Festhalten an der Geschichte der Deutschen aus Ost- und Südosteuropa, zumal die Erlebnisgeneration sich langsam aus dem öffentlichen Leben verabschiedet. Auch Knauer würdigte die Charta der Heimatvertriebenen als einen Beitrag zu einem vereinten Europa, das der Garant für 70 Jahre Frieden in diesem Raum war.
Seine Folgerednerin Sylvia Stierstorfer kündigte Knauer als Fürsprecherin an für die Belange des Bundes der Vertriebenen und der Landsmannschaften über Bayern hinaus. Die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer (MdL), mit Wurzeln im Sudetenland, erinnerte unter anderem an die 75 Jahre seit der Flucht und Vertreibung von Millionen Menschen, die dann einen wichtigen Beitrag geleistet haben zum Aufbau Deutschlands. In diesem Sinne setze sie sich ein für die Förderung der Kulturpflege, für den Eingang der Thematik in den Unterricht, für Rentengerechtigkeit, aber auch für die Forschung, und erwähnte dabei ihren Besuch im Augsburger Bukowina-Institut und dessen Förderung. Ebenso stehe sie für den Brückenbau in die Herkunftsländer und zu den in der alten Heimat verbliebenen Deutschen. Gern erinnere sie sich an die offiziellen Besuche im Banat, in Siebenbürgen oder in Prag, so Stierstorfer.
Zwei Heimatlieder der jungen und begabten Sängerin Valeria Schumacher, mit russlanddeutschen Wurzeln, und Lieddarbietungen der starken Chöre der Vereine der Deutschen aus Russland und der Siebenbürger Sachsen umrahmten weiter den Empfangsnachmittag, der mit anschließenden Gesprächen im Foyer bei Kaffee und Kuchen und guter Unterhaltung endete.