zur Druckansicht

Unterhub, die Banater Schwaben sind wieder da!

In Unterhub, einem zwar winzigen, jedoch malerisch gelegenen Ort im Allgäu, trafen sich über hundert Kinder und Erwachsene zu einem Seminarwochenende. Das Kursangebot war wie immer breit gefächert und kam bei Groß und Klein sehr gut an. Fotos: Heike Wolf

Die Kinder bastelten unter Anleitung mit großer Freude Frösche, Küken und Eulen, andere wiederum machten beim Backkurs eifrig mit.

Wahre Freunde reichen sich zum Abschluss des erlebnisreichen Seminarwochenendes die Hände und singen gemeinsam „Wahre Freundschaft“. Zielgruppe des nächsten Brauchtumsseminars im Herbst ist die Jugend.

Lehrreiches Seminarwochenende der DBJT in freundschaftlicher Atmosphäre.  Es ist Freitag, der 14. März 2014, ein ganz normaler Freitagnachmittag – sollte man meinen, aber für viele Banater Schwaben, überwiegend Mitglieder der verschiedensten Tanzgruppen aus dem gesamten süddeutschen Raum und Rheinland Pfalz, war es ein besonderer Tag. Das erste Brauchtumsseminar der DBJT in diesem Jahr – für Kinder und Erwachsene. In Unterhub, einem winzigen Ort im Allgäu, dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, in einem Funkloch, wo das Mobilnetz noch nicht den Alltag erobert hat, fanden sich die DBJT-ler zum Brauchtumsseminar ein. Nach und nach trafen viele Fahrzeuge ein mit den verschiedensten Kennzeichen, von München bis Mannheim, von Tuttlingen bis Frankenthal, von Würzburg bis Karlsruhe. Nachdem alle ihre Zimmer bezogen hatten, traf man sich im großen Essraum. Der DBJT-Vorsitzende Harald Schlapansky begrüßte die Seminarteilnehmer und hieß als Ehrengäste Werner Gilde, neu gewähltes Mitglied des Bundesvorstands der Landsmannschaft der Banater Schwaben, und Stefan Ihas, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, herzlich willkommen.

Nach verschiedenen organisatorischen Angelegenheiten gab das Küchenteam, diesmal die Tanzgruppe aus Frankenthal, den Startschuss für das Abendessen. Über die drei Tage wurden die Seminarteilnehmer mit „schwowischen Schmankerln“ verwöhnt. Danke an den Chefkoch Walter Winter und sein ganzes Team. Die „Französische Krumpire“ haben genauso fabelhaft geschmeckt wie der „gfillde Paprika“ oder der „Fleischkäs mit Nudelsalat“. Später saßen alle gemütlich beisammen. Der DBJT-Vorstand und die Gruppenleiter trafen sich zu einer Besprechung, denn es gab viel zu planen und zu organisieren für die bevorstehenden Veranstaltungen. Sandra Keller und Melanie Furak, beide DBJT-Vorstandsmitglieder, nahmen die Kinder in ihre Obhut. Sie hatten einige Kennenlernspiele vorbereitet, und so wurden die Kinder miteinander bekannt und vertraut.

Ein großes Ereignis steht vor der Tür: Am Pfingstwochenende findet der Heimattag der Banater Schwaben in Ulm statt. Dafür laufen schon seit Monaten die Vorbereitungen. Alle Tanzgruppen beteiligen sich am Programm in der Donauhalle und dafür wird schon fleißig geprobt. Diesmal trafen sich zahlreiche Mitglieder der Kindertanzgruppen aus Nürnberg, Crailsheim, Esslingen, Frankenthal, Karlsruhe, München, Pfungstadt, Reutlingen, Würzburg und Spaichingen. Sie alle erlernten einen modernen Tanz, choreographiert von Melanie Müller, Vorstandsmitglied der DBJT.

Mäuschen hätte man am Samstag sein müssen – und in mehreren Räumen zugleich, um die Geschehnisse im ganzen Haus mitzuerleben. Großen Anklang fand der Back- und Bastelkurs unter der Anleitung von Elwine Muth und DBJT-Vorstandsmitglied Heidi Müller. Die 26 angemeldeten Kinder bastelten Frösche, Tschippl (Küken) und Eulen. Auch einige Erwachsene fanden großen Gefallen am Basteln, selbst in so manchem Mann ist das Kind von früher erwacht. Abends wurden alle mit den von den Kindern gebackenen Köstlichkeiten verwöhnt: Salz- und Käsegebäck vom feinsten. Zwischendurch konnten sich die Kinder unter der Anleitung zweier bewährter Referenten im Tanzen üben. Stefan Ruttner brachte mit viel Geduld den Neulingen die Walzer- und Polkaschritte bei, während Sandra Hirsch, Kindertanzgruppenleiterin aus Nürnberg, verschiedene Volkstänze mit den Kindern einstudierte.

Für die Erwachsenentanzgruppen aus München, Spaichingen, Leimen, Nürnberg, Esslingen, Frankenthal, Karlsruhe, Pfungstadt, Reutlingen, Würzburg, Crailsheim und einer Vertreterin aus Augsburg gab es ebenfalls verschiedene Kursangebote. Tanzreferent Klaus Brischler studierte mit den Teilnehmern den fünften Gemeinschaftstanz der DBJT ein, den „Donauschwabenwalzer“, besser bekannt unter dem Namen „Wo die Donau fließt nach Süden“. Mit Stefan Ruttner konnten die Erwachsenen die DBJT-Gemeinschaftstänze wiederholen und auffrischen. Auch für Theaterliebhaber war etwas geboten: Unter der Leitung von Erich Furak und Helmut Schlauch wurde das aus der Feder des Letzteren stammende Stück „Die Spinnstub“ einstudiert und am Samstagabend vor versammelter Mannschaft vorgeführt. Die Laienspieler ernteten riesigen Beifall für dieses kurze Lustspiel.

Lange brauchte man nicht nach der Ursache für den riesigen Schlagzeuglärm zu suchen. Es war eine Handvoll Jugendlicher, verkabelt mit Instrumenten und Mikrofonen, im Scheinwerferlicht wie auf einer großen Konzertbühne agierend – die DBJT-Band unter der Leitung von Günter Kaupa, ebenfalls Vorstandsmitglied der DBJT. Sie probte für ihren großen Auftritt beim Heimattag in Ulm. Mit Kindern, die ein Instrument beherrschen, gemeinsam beim Seminar zu musizieren – das war vor Jahren Kaupas Idee, und daraus entstand diese Band, welche schon einige Auftritte gemeistert hat.

Am Samstag stieß auch Christine Neu aus Reutlingen, neu gewähltes Bundesvorstandsmitglied der Landsmannschaft, zu dem Seminar. Die Tanzgruppen hatten für den Samstagnachmittag Selbstgebackenes mitgebracht, und so konnte ein reichhaltiges Kuchenbuffet aufgebaut werden, an welchem sich alle nach stundenlangem Tanzen stärken konnten. Nach der Kaffeepause versammelten sich die Kinder, um mit Dorel Waldner an der frischen Luft Krafttraining zu machen und ein bisschen zu joggen. Gerade jetzt wollte das Wetter nicht mitspielen, aber trotz des bisschen Regens ließen es sich die richtigen Naturfreunde nicht nehmen, draußen umherzutollen. So konnten die Kinder die weiteren Kurse spielend bewältigen.

Am Samstagabend freuten sich die Seminarteilnehmer über einen weiteren Überraschungsbesuch: Die „Weinbergmusikanten“ unter der Leitung von Johann Wetzler waren eingetroffen und unterhielten alle bei Blasmusik und Tanz bis in die späte Nacht. Die Kapelle unterstützt die DBJT immer wieder und umrahmt deren

Seminare nun schon seit Jahren musikalisch. Dafür gebührt ihr ein großes Dankeschön. So verging der Samstag wie im Fluge, und zu den Gitarrenklängen von Günter Kaupa und Stefan Ruttner wurde noch bis spät gesungen und gefeiert.

Ein Seminar mit so vielen Teilnehmern erfordert einen großen organisatorischen Aufwand, der nur durch gute Zusammenarbeit und Zusammenhalt zu meistern ist. Viele haben angepackt, und das spricht für unsere Gemeinschaft. Jedes Vorstandsmitglied hat Aufgaben übernommen und damit seinen Beitrag zur Unterstützung und Förderung der DBJT-Arbeit geleistet. Die wachsende Zahl der Mitgliedschaftsanträge ist ein Beweis dafür, dass die Gemeinschaft im Aufschwung begriffen ist. Jahr für Jahr treten neue Jugendliche mit Banater Wurzeln der DBJT bei. Dies zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber auch, dass wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern die Jugendorganisation weiter ausbauen und stärken müssen.

Die Brauchtumsseminare, von denen jährlich zwei veranstaltet werden, wären ohne starke Förderer nicht realisierbar. Dazu zählen der Bundesverband der Landsmannschaft der Banater Schwaben und das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen über das Haus des Deutschen Ostens München. Beiden sei für die seit Jahren gewährte Unterstützung herzlich gedankt.

Am Sonntagmorgen kam der Weckruf für alle viel zu früh. Nach einem reichhaltigen Frühstück präsentierten die Seminarteilnehmer das Erlernte: die Volkstänze, den Allgäuer Dance Mix, den Donauschwabenwalzer, dazu noch die gebastelten Frösche, Küken und Eulen. Die Referenten wurden geehrt, dem Küchenteam und allen Helfern nochmals gedankt. Zum Abschluss reichten sich alle mit gekreuzten Armen die Hände und sangen das Lied „Wahre Freundschaft“. Ein wundervolles, lehrreiches Seminarwochenende ging wieder mal viel zu schnell zu Ende. Man trennte sich mit der Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen am 26. April beim Jugendball in Augsburg und am Pfingstwochenende (7. und 8. Juni) beim Heimattag in Ulm.