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Tragfähige Strukturen hüben wie drüben erreicht

Ehrenbundesvorsitzender Jakob Laub, 2014 Foto: Archiv BP

Am 15. Juni feiert der langjährige Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Jakob Laub in Waibstadt seinen 95. Geburtstag. Obwohl er bereits 1943 seinen Heimatort Bogarosch verlassen hatte, blieb er dem Banat und den Banater Schwaben zeit seines Lebens stets eng verbunden. Innerhalb unseres Verbandes hat Jakob Laub über drei Jahrzehnte lang wichtige Funktionen wahrgenommen. Von 1979 bis 2008 war er Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg, von 1986 bis 2002 Bundesvorsitzender unserer Landsmannschaft. Auch den Spitzengremien des Bundes der Vertriebenen im Land und im Bund gehörte er an, davon zwölf Jahre lang dem Präsidium des Bundesverbandes der Vertriebenen.

Während seiner Amtszeit fanden die großen Umbrüche innerhalb unserer Gemeinschaft statt, sie stellten auch die Interessenvertretung der Banater Schwaben vor eine große Bewährungsprobe. Es galt den Wunsch auf Ausreise vorzubringen und die Aufnahmebereitschaft aufrechtzuerhalten, es galt neue Strukturen im sozialen und kulturellen Bereich für die im Banat verbliebenen Landsleute zu schaffen und gleichzeitig die Integration der ausgesiedelten Banater Schwaben zu fördern. Für die Landsmannschaft der Banater Schwaben war es wichtig, in dieser Situation einen Mann an ihrer Spitze zu haben, der aufgrund seines bisherigen Lebensweges und seines gesellschaftlichen Engagements in der Lage war, diese Entwicklung richtig einzuschätzen und im Interesse der Betroffenen mit zu beeinflussen. Ihm war bewusst, dass es hierfür tragfähiger Strukturen bedürfe. Während seiner Amtszeit nahm das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen seine Tätigkeit auf, öffnete das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm seine Tore, wurden die ersten Sozialstationen für die im Banat lebenden Landsleute errichtet, nahm das Adam Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar Gestalt an sowie Alte und Bedürftige auf. Auch die Patenschaften des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Ulm über die Landsmannschaft der Banater Schwaben sowie der Stadt Göppingen über die Banater Schwaben in Baden-Württemberg wurden eschlossen, sie tragen noch immer.

Jakob Laub wurde 1924 in Bogarosch geboren, nach Schulbesuch in Temeswar (Banatia) und Schässburg legte er 1943 in Kronstadt sein Abitur ab. Kriegsdienst in der deutschen Armee, Verwundung, Gefangenschaft stehen am Anfang seines Lebenslaufs in Deutschland. Er wird in die damalige sowjetische Besatzungszone entlassen, absolviert in Magdeburg ein pädagogisches Studium und wird Lehrer. In Alvensleben in Sachsen-Anhalt gründet er mit seiner Frau Irmtraut eine Familie. Den sich enger ziehenden Fesseln der roten Diktatur entzieht sich das Ehepaar mit dem Sohn durch die Flucht 1957 in den Westen. In Waibstadt in der Kurpfalz findet die Familie ihr Zuhause, an der Grund- und Hauptschule Waibstadt wird Jakob Laub Lehrer, als Rektor wird er knapp 30 Jahre später verabschiedet. Auf dem Schulgelände ließ er Akazienbäume pflanzen, die ihn stets an seine Banater Heimat erinnern sollten.

Auch im hohen Alter nimmt Jakob Laub noch regen Anteil am landsmannschaftlichen Geschehen. Kürzlich gingen in unserer Geschäftsstelle mehrere Blätter mit von ihm gesammelten Unterstützerunterschriften für Rentengerechtigkeit für Aussiedler ein. Die Landsmannschaft der Banater Schwaben gratuliert ihm herzlich und wünscht ihm weitere schöne Lebensjahre. Das schönste Geschenk für ihn würde sein, wenn wir die besten und wertvollsten Seiten unserer Gemeinschaft weiterhin pflegen.