Dass der Große Schwabenball in München auch nach gut vier Jahrzehnten eine besondere Anziehungskraft entfaltet und Hunderte von Landsleuten aus nah und fern zusammenführt, dass immer wieder prominente Gäste der Einladung des Kresiverbandes München folgen, zeigte sich aufs Neue beim diesjährigen 44. Schwabenball, der am 27. April im Festsaal des Augustinerkellers über die Bühne ging. Ein voller Saal, viele Trachtenträger, etliche Ehrengäste – all das hebt den Großen Schwabenball als gesellschaftliches Highlight heraus.
Mit dem Staatsminister der Justiz Georg Eisenreich war das Land Bayern prominent vertreten, die Landeshauptstadt München hatte den Zweiten Bürgermeister und Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion Manuel Pretzl entsandt, seitens der Landsmannschaft der Banater Schwaben war Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber zugegen. Der Münchner Kreisvorsitzende Bernhard Fackelmann freute sich, noch weitere Ehrengäste seitens des Landesverbandes Bayern des Bundes der Vertriebenen (BdV) und befreundeter Landsmannschaften begrüßen zu dürfen: Paul Hansel, Landesschatzmeister des BdV Bayern und Bezirksvorsitzender des BdV Oberbayern, Dr. Alfred Lange vom Bund der Danziger, Dr. Gotthard Schneider von der Landsmannschaft Schlesien und Alma Bitz, Vorsitzende des BdV-Kreisverbandes München. Ein Willkommensgruß galt auch dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Georg Ledig sowie den anwesenden Kreis- und HOG-Vorsitzenden.
Traditionsgemäß war der Große Schwabenball mit dem feierlichen Einzug der Fahnenabordnungen der Kreisverbände München und Waldkraiburg sowie der Trachtenträger zu Marschklängen der Original Banater Dorfmusikanten unter der Leitung von Helmut Baumgärtner eröffnet worden. In den vom Kreisvorsitzenden Bernhard Fackelmann mit Gattin Juliane angeführten Trachtenzug hatten sich die Mitglieder der Trachtengruppe München und des Trachtenvereins Waldfrieden Großhadern, dem Patenverein des Kreisverbandes München, eingereiht.
Nachdem die Trachtenträger Aufstellung vor der Bühne genommen hatten, folgte die Begrüßungsrede des Kreisvorsitzenden, der allen Mitwirkenden wie auch den in großer Zahl erschienenen Gästen dankte. Dies zeuge von Verbundenheit und Zusammenhalt, aber auch von dem Willen, Traditionen zu pflegen, Brauchtum zu erhalten und Gemeinschaft zu stärken. Der Vorstand werde alles unternehmen, um auch in Zukunft den Großen Schwabenball auf gewohnt hohem Niveau weiterzuführen, versicherte Fackelmann. Dazu benötige man einen besonderen Standort wie den Augustinerkeller, eine aktive Trachtengruppe, die es versteht, auch Kinder und Jugendliche für Tracht und Volkstanz zu begeistern, Landsleute, die bereit sind, solche Veranstaltungen mitzutragen, und nicht zuletzt Förderer. Fackelmann bedankte sich bei der Stadt München und beim Bund der Vertriebenen für die seit Jahren gewährte Unterstützung.
In seinem Grußwort unterstrich der Bayerische Minister für Justiz Georg Eisenreich, zum zweiten Mal bereits Besucher des Großen Schwabenballs, die Bedeutung der Kultur- und Brauchtumsarbeit der Banater Schwaben in München und in Bayern sowie das ehrenamtliche Engagement der Aktiven. Banater Schwaben sind aktive Mitgestalter des gesellschaftlichen Lebens und Brückenbauer, unterstrich der Minister. Bezüglich des Problems fehlender Rentengerechtigkeit für Aus- und Spätaussiedler verwies Minister Eisenreich auf den von ihm im Bundesrat vorgetragenen Entschließungsantrag Bayerns, der eine Neubewertung der rentenrechtlichen Vorgaben für Spätaussiedler vorsieht.
Der seit 67 Jahren bestehende Münchner Kreisverband der Banater Schwaben habe das gesellschaftliche, politische und soziale Leben der Landeshauptstadt München maßgeblich mitgeprägt, sein vielfältiges kulturelles Engagement sei stets ein wichtiger Teil der Münchner Kulturlandschaft gewesen, unterstrich Bürgermeister Manuel Pretzl. Den Banater Schwaben in der Bundesrepublik Deutschland sei die Quadratur des Kreises gelungen, gute Staatsbürger zu sein und gleichzeitig die Kultur und die Traditionen ihres Heimat-gebietes lebendig zu halten. „Die Integrationsleistung, die hier von beiden Seiten erbracht worden ist, kann man ohne Wenn und Aber als vorbildlich bezeichnen“, so Pretzl. Es sei sehr wichtig, dass Kultur und Traditionen auch in die nächsten Generationen und Jahrzehnte hineingetragen werden, deshalb freue es ihn sehr, so viele junge Menschen in Tracht zu sehen, die auch in Zukunft aktiv und gestalterisch für die Landsmannschaft aktiv sein werden. Zum Schluss hob Bürgermeister Manuel Pretzl die „traditionell enge Verbindung zwischen der Landeshauptstadt München und den Banater Schwaben“ hervor, die – so seine Überzeugung – auch in Zukunft weiterbestehen werde.
Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber zeigte sich erfreut darüber, dass es dem Kreisverband München gelungen ist, die große Tradition der Banater Schwabenbälle aufrechtzuerhalten. So wie einst vor hundert Jahren im Banat, als Trachtenpaare aus den verschiedensten Ortschaften in Tracht zu den Bällen nach Temeswar und Arad kamen, würden nun die Nachkommen diesen Brauch aufrechterhalten. Das sei gelebte Tradition, das sei erfolgversprechend, was die Teilnahme der Kinder- und
Jugendpaare zeige, die alle schon in Deutschland geboren seien. Lobend erwähnte er die Teilnahme des Patenvereins Waldfrieden Großhadern, der ebenfalls an jedem Schwabenball in Tracht auftrete. Brauchtum zu pflegen sei in Bayern wichtig, dazu gehöre auch unser Brauchtum, so der Bundesvorsitzende. Er dankte Staatsminister Georg Eisenreich und Bürgermeister Manuel Pretzl für viele Zeichen der Verbundenheit mit den Banater Schwaben, die sich als traditionsbewusste, aber offene Gemeinschaft in der Gesellschaft einbringen.
Auf die Ansprachen folgten die mit Spannung erwarteten Volkstanzvorführungen der Trachtengruppen – für viele Besucher der absolute Höhepunkt des Schwabenballs. Durch das Programm führten Bettina Wagner und Lisa Klingler, die Leiterinnen der Kindertanzgruppe des Kreisverbandes München. Dass die Banater Trachtengruppe München unter der Gesamtleitung von Harald Schlapansky altersmäßig gut aufgestellt ist und tänzerisch einiges zu bieten hat, zeigten die Vorführungen der Kinder-, der Jugend- und der Erwachsenentanzgruppe. Dafür ernteten sie begeisterten Applaus. Den gab es auch für die Darbietung des Trachtenvereins Waldfrieden Großhadern.
Nach eineinhalbstündigem Programm begann die Tanzunterhaltung, zu der anfangs die Original Banater Dorfmusikanten aus München, zu späterer Stunde die Band „Amore Blue“ aufspielten. Auf reges Interesse stieß auch diesmal die Tombolaaktion, winkten doch drei hochwertige Preise. Der Erlös kommt, wie schon seit Jahren, der Trachtengruppe zugute.
Die Veranstaltung zeigte eindrücklich: Der Große Schwabenball in München war und bleibt etwas Besonderes. Allen, die zum Erfolg beigetragen haben, gilt unser Dank.