Seit 1974 strömen jedes zweite Jahr zu Pfingsten tausende Banater Schwaben aus allen Teilen Deutschlands, aus Österreich, dem Banat und aus Übersee nach Ulm. Mit ihrer Teilnahme am Banater Heimattag legen sie ein eindrucksvolles Bekenntnis zu ihrer Herkunft und ihren Wurzeln ab und bekunden ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft. Der diesjährige Heimattag am 7. und 8. Juni war in doppelter Hinsicht ein denkwürdiges Ereignis: In der Reihe der seit 1960 veranstalteten Heimattage war es bereits der dreißigste; gleichzeitig fand diese größte Veranstaltung unserer Landsmannschaft nun schon zum 20. Mal in Ulm statt – seit 1998 Patenstadt der Banater Schwaben.
Das Motto des Heimattages – „Heimat erfahren und bewahren“ – wollte darauf verweisen, wie wichtig es für jeden einzelnen sei, eine Heimat zu haben und diese bewusst als solche erleben zu dürfen. Gleichzeitig beinhalte diese Erfahrung auch eine Aufforderung zur Bewahrung dieser Heimat, so Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber in seinem Grußwort zum Heimattag 2014. Das Motto richte sich ganz bewusst auch an die junge Generation, die schon in Deutschland geboren ist. Sie habe hier Heimat erfahren und bewahre die Heimat ihrer Eltern und Großeltern ganz Bewusst als Baustein ihrer Identität.
Höhepunkt des großen Begegnungsfestes der Banater Schwaben war die Festkundgebung in der Donauhalle am Pfingstsonntag, zu der Bundesvorsitzender Leber zahlreiche Ehrengäste – Vertreter der Landes- und Kommunalpolitik, der Botschaft Rumäniens in Berlin, des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, des Bundes der Vertriebenen und befreundeter Landsmannschaften – begrüßen durfte. Die Festansprache hielt Guido Wolf, Präsident des Landtags von Baden-Württemberg, dem Patenland der Banater Schwaben. Grußworte an die Teilnehmer richteten der Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Ivo Gönner, und der Botschafter Rumäniens in Berlin, Dr. Lazăr Comănescu (das Grußwort überbrachte Michael Fernbach, Erste Botschaftssekretär).
In Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste um die Volksgruppe der Banater Schwaben wurde der ehemalige Bundestagsabgeordnete Dr. Heinz-Günther Hüsch im Rahmen der Festkundgebung mit der Prinz-Eugen-Nadel, der höchsten Auszeichnung der Landsmannschaft der Banater Schwaben, geehrt. Rechtsanwalt Dr. Hüsch war von 1968 bis 1989 Verhandlungsführer der Bundesrepublik Deutschland in Sachen Ausreise der Deutschen aus Rumänien. Mit der Adam-Müller-Guttenbrunn-Medaille ehrte die Landsmannschaft den Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, Professor Karl Singer, und den Direktor der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung aus Temeswar, Helmut Weinschrott.
Die Pfingstmesse im Anschluss an die Festkundgebung wurde von Pfarrer Peter Zillich, bischöflicher Beauftragter für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge in der Diözese Regensburg, Msgr. Andreas Straub und Pfarrer Walther Sinn aus Semlak im Banat zelebriert. Die Donauschwäbische Singgruppe Landshut und die Original Donauschwäbischen Blaskapelle Reutlingen begleiteten die Messe musikalisch.
Die Veranstaltungen zum Banater Heimattag begannen bereits am Samstag, 7. Juni, mit dem Auftritt der Banater Trachtengruppen aus Reutlingen und Nürnberg sowie der Jugendtrachtengruppe „Banater Rosmarein“ aus Temeswar in der Ulmer Fußgänger-zone, dem anschließenden Trachtenzug zum Rathaus und dem Empfang durch Oberbürgermeister Ivo Gönner. Bei der traditionellen Gedenkfeier beim Auswandererdenkmal am Donauufer sprach diesmal mit Dennis Schmidt ein Vertreter der jungen Generation. Am Abend gab die Donauschwäbische Singgruppe Landshut ein Konzert im Donauschwäbischen Zentralmuseum.
Ein von den Banater Jugend- und Trachtengruppen gestaltetes Kulturprogramm, ein Vortrag zu genealogischen Fragen, eine literarischen Lesung, ein Vortrag von Dr. Heinz-Günther Hüsch zur Problematik des sogenannten Freikaufs, eine Banat-Ausstellung, Volkstanzdarbietungen in den Messehallen, Informations- und Bücherstände, Angebote für Kinder sowie eine Tanzunterhaltung zum Ausklang des Heimattages rundeten das Programm ab.
Ausführliche Berichte zum Banater Heimat folgen in der nächsten Ausgabe unserer Zeitung.