Die Aussiedlerkulturtage in Nürnberg bieten der Banater Trachtengruppe alljährlich die Platform, sich in der Öffentlichkeit bekannt und auf sich aufmerksam zu machen. Wie schon im vergangenen Jahr, fanden die Kulturtage auch heuer direkt im Stadtzentrum statt, so dass vorbeilaufende Fußgänger mehr oder weniger unfreiwillig Teil unseres Publikums wurden. Sicherlich blieben nur die wenigsten für längere Zeit stehen, da heutzutage jeder irgendwo und irgendwann seinen Geschäften nachgehen muss. Aber auch die wenigen Augenblicke des Verweilens dürften genügt haben, den Uneingeweihten zu verdeutlichen, dass in ihren Reihen Menschen leben, die sonst nicht sonderlich auffallen und trotzdem eine eigene Geschichte und besondere kulturelle Prägungen mit sich herumtragen. Wissen ist die wichtigste Grundlage für das gegenseitige Verständnis; nur wer informiert ist, kann das Leben seines Nachbarn, seines Mitbürgers verstehen. Unwissenheit hingegen führt zu Unverständnis und Intoleranz. Dieser Unwissenheit entgegenzuwirken ist Auftrag und Ziel der Kulturtage.
Zwar empfinden sich die Mitglieder der Nürnberger Trachtengruppe als voll integriert, wenn nicht sogar als Nürnberger – die meisten sind schon hier geboren –, aber als bekennende Schwabenkinder müssen auch sie Aufklärungsarbeit leisten, um zu zeigen, dass sie mit ihrer Tracht und ihrem kulturellen Erbe Teil der Vielfältigkeit ihrer Stadt sind. Bekommt man dann noch so hochrangige Unterstützung, wie das Foto zeigt, und darf sich mit dem Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung, Hartmut Koschyk, ablichten lassen, dann ist dies nicht nur eine Belohnung der geleisteten Arbeit, sondern auch Genugtuung für die erhaltene Anerkennung.