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Einsatz für die ungarndeutsche Gesangskultur

Bei der Jubiläumsfeier des „Mondschein“-Chors dirigierte Katharina Eicher-Müller ihren ehemaligen Chor; mit auf der Bühne auch das Ehepaar Helmine und Erich Mayer aus Oggersheim/Guttenbrunn. Einsender: K. Eicher-Müller

Beim diesjährigen Banater Chortreffen in Gersthofen war der Chor der Donaudeutschen Landsmannschaft Frankenthal nicht vertreten. Der Grund lag in der Verhinderung der Chorleiterin Katharina Eicher-Müller, die zeitgleich in Szekszárd eine hohe Auszeichnung entgegennahm. Mit ihr war auch eine kleine Abordnung des Frankenthaler Chors nach Ungarn gereist.

Die Ehrung von Katharina Eicher-Müller erfolgte im Rahmen eines großen Festaktes anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des „Mondschein“-Chors aus Szekszárd am 4. Oktober. Der Szekszárder Chor, der sich der Pflege der deutschen Gesangskultur in Ungarn verschrieben hat, ist der einzige ungarndeutsche Chor, der in Ungarn neben der Qualifikation „Gold“ auch den „Goldenen Pfau“ – die höchste Qualifikationsstufe – erreicht hat. Eicher-Müller hatte die Leitung dieses Chors in dessen Anfangsjahren inne und prägte durch ihre engagierte Arbeit die Entwicklung der Singgemeinschaft entscheidend. Zudem hat sie sich um die Bewahrung und Sammlung des deutschen Liedgutes ihrer Heimat verdient gemacht.

Ihr jahrzehntelanges beispielhaftes Engagement im Dienste der ungarndeutschen Gesangskultur und damit auch ihre Verdienste um das Deutschtum in Szekszárd würdigte die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung der Stadt Szekszárd mit der Verleihung des „Klézli János“-Preises. Die Laudatio auf die Geehrte hielt Dr. Michael Józan-Jilling, Vorsitzender der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung in Szekszárd.

Katharina Eicher-Müller lebt heute in Rheinland-Pfalz. Ihre Wurzeln liegen aber in Kakasd. Dort verbrachte sie Kindheit und Jugend. Nach dem Abitur studierte sie an der Hochschule in Pécs/Fünfkirchen und erwarb das Diplom als Musik- und Deutschlehrerin. 1979 – als frischgebackene Musiklehrerin – übernahm sie den Szekszárder Chor und leitete diesen bis 1988. Sie sorgte dafür, dass sich der Chor ein eigenes Repertoire erarbeitete. Unter ihrer Leitung nahm der Chor an mehreren Wettbewerben ungarndeutscher Chöre teil, und es entstanden in dieser Zeit zahlreiche Rundfunkaufnahmen für Radio Fünfkirchen. Bis 1988 errang der Chor unter Eicher-Müllers Leitung viermal die höchste Qualifizierungsstufe für ungarndeutsche Chöre. Der Chor wurde in den Kreisen der Ungarndeutschen und auch weit über die Grenzen des Komitats Tolna hinaus bekannt. Katharina Eicher-Müller ist es auch zu verdanken, dass der Chor nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Kontakt zu den nach Deutschland vertriebenen Landsleuten aufnahm und die Beziehungen im Laufe der Jahre intensiviert werden konnten.

Von bleibendem Wert ist die von Eicher-Müller angelegte Sammlung volkstümlicher Lieder, die über 400 Titel aus den ungarndeutschen Gemeinden Kakasd, Tevel, Felsönána, Bonyhád und Kéty im Komitat Tolna umfasst. Darauf spielte auch der Laudator an, als er sagte: „Heute ehren wir eine Frau, die durch ihren unermüdlichen Einsatz unter anderem zur Rettung der ungarndeutschen Volksliedschätze wesentlich mit beigetragen hat.“

Seit 1999 leitet Katharina Eicher-Müller den Chor der Donaudeutschen Landsmannschaft Frankenthal. Sie ist Vorsitzende des Ortsverbandes Mutterstadt der Donaudeutschen Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz und Mitglied des Bundesvorstands der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn.