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Ein Fest lebendiger Tradition

Vor dem festlichen Einzug zur Eröffnung des Schwabenballs: Zeitvertreib bei den Kindern, die ihren großen Auftritt kaum erwarten können.

Ehrengäste des Schwabenballs (von rechts): Bürgermeister Josef Schmid mit Gattin, Generalkonsulin Iulia-Ramona Chiriac, BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer mit Gattin. Fotos: Nikolaus Dornstauder

Die Banater Trachtengruppe München konnte zum Schwabenball wieder eine stattliche Zahl von Trachtenpaaren − Kinder, Jugendliche und Erwachsene − aufbieten. Die Generalkonsulin Rumäniens in München, Iulia-Ramona Chiriac, richtete ein Grußwort an die Banater Schwaben. Foto: Nikolaus Dornstauder

Was lange währt, wird endlich gut, sagt ein Sprichwort. Die Suche nach einer neuen Heimstätte für den Großen Schwabenball des Kreisverbandes München erwies sich in der Tat als langwierig und alles andere als einfach. Der Schwabenball hatte seit 2010 im Gasthaus Heide-Volm in Planegg bei München stattgefunden. Da aber dessen großer Festsaal nicht mehr zur Verfügung stand, galt es, sich nach einem passenden und vor allem bezahlbaren Ersatz umzuschauen. Mit Unterstützung unserer Freunde von der Landeshauptstadt München und aus dem Bayerischen Landtag gelang es schließlich, den Festsaal des Augustiner-Kellers im Herzen Münchens für die Großveranstaltung zu buchen. Der erstmals 1812 erwähnte Augustiner-Keller umfasst neben dem großen Biergarten mit 5000 Plätzen sowie verschiedenen Räumen und Terrassen auch einen Festsaal mit 600 Plätzen.

In diesem traditionell-bayerischen Ambiente fand der traditionsreiche Große Schwabenball am 28. April statt. Der Andrang war diesmal enorm, sodass binnen einer Woche alle Karten vergeben waren. Mit Bedauern mussten wir als Veranstalter wegen Platzmangel vielen potentiellen Besuchern absagen. Bis auf den letzten Stuhl waren die Plätze im Festsaal belegt, und das bedeutet, dass in diesem Jahr mehr Besucher verzeichnet wurden als in den letzten Jahren. Das mag wohl auch an dem späteren Termin gelegen haben, aber es hat sich wieder bestätigt: Für den Schwabenball in München ist das Attribut „groß“ durchaus gerechtfertigt. Das Fest bleibt eine der bestbesuchten Veranstaltungen innerhalb unserer Landsmannschaft, und es zeugt von der Verbundenheit und dem Zusammenhalt unserer Landsleute.

Mit dem feierlichen Einzug der Fahnenabordnungen der Kreisverbände München, Ingolstadt und Waldkraiburg sowie der Trachtengruppe des Kreisverbandes München unter Marschklängen der Original Banater Dorfmusikanten aus München unter der Leitung von Helmut Baumgärtner wurde der Schwabenball eröffnet. Angeführt wurde der Festzug vom Münchner Kreisvorsitzenden Bernhard Fackelmann mit Gattin und dem Bürgermeister der Stadt München,
Josef Schmid mit Gattin.

Nachdem die Trachtenträger Aufstellung vor der Bühne genommen hatten, begrüßte Bernhard Fackelmann die Besucher des Schwabenballs und hieß die Ehrengäste herzlich willkommen, darunter Bürgermeister Josef Schmid mit Gattin, Iulia-Ramona Chiriac, Generalkonsulin Rumäniens in München, mit Sohn, Christian Knauer, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen Bayern, mit Gattin, Landtagsabgeordneter Andreas Lorenz mit Gattin Dr. Manuela Olhausen, Stadträtin in München, Paul Hansel, Bezirksvorsitzender des BdV Oberbayern, mit Gattin, Stefan Ihas, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Patrick Polling, Vorsitzender der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen (DBJT), und Heimatpfarrer Peter Zillich.

Bürgermeister Josef Schmid bekräftige in seinem Grußwort die Verbundenheit der Stadt München mit den Banater Schwaben. Die Stadt werde auch weiterhin den Kreisverband München in seinen Bemühungen zum Erhalt der eigenen Kultur und zur Pflege des heimatlichen Brauchtums unterstützen. Die Integration der Banater Schwaben in Bayern und in München könne als beispielhaft gelten, betonte der CSU-Politiker. Deshalb könne man sie zurecht – neben Altbayern, Franken, Schwaben und Sudetendeutschen – als fünften Stamm Bayerns betrachten.

Generalkonsulin Iulia-Ramona Chiriac wies in ihrem Grußwort auf die guten Beziehungen Rumäniens zur Landsmannschaft der Banater Schwaben hin und auf die Leistungen ihres Landes für ehemalige rumänische Staatsbürger in Bezug auf Rente und finanzielle Unterstützung der Russland- und Bărăgandepor-tierten. Rumänien bedauere die Auswanderung der Deutschen, die man als großen Verlust betrachte, und könne die Menschen, die ihre Heimat verloren haben und sich andernorts eine neue Existenz aufbauen müssen, gut verstehen, zumal sich inzwischen auch Millionen Rumänen für einen Neuanfang in der Diaspora entschieden hätten.

BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer, der zum zweiten Mal mit seiner Gattin Monika den Ball besuchte, zeigte sich begeistert vom Zusammenhalt der Münchner Kreisgruppe und den Darbietungen der Banater Trachtengruppe und der Musikkapelle. Die Kinder- und Jugendgruppen der Banater Schwaben bezeichnete er als „Juwel in der bundesdeutschen Kulturlandschaft“. Der BdV Bayern sei zudem stolz auf die Banater Landsmannschaft, sei sie doch eine wichtige Stütze und ein verlässlicher Faktor in der ostdeutschen Verbands- und Kulturarbeit. Die Ballbesucher beglückwünschte Knauer zum Grußwort der rumänischen Generalkonsulin. Es sei bis heute nicht selbstverständlich, dass Länder, in denen über Jahrhunderte deutsche Volksgruppen gelebt und gewirkt haben, deren Leistungen würdigten und den Verlust ihrer deutschen Minderheit beklagten. Der BdV-Landesvorsitzende wörtlich: „Die Sudetendeutschen, Schlesier, Pommern und Ostpreußen wären glücklich über solch klare Worte durch polnische oder tschechische Vertreter.“ Rumänien bemühe sich um konstruktive Verbindungen zu seinen ehemaligen Staatsbürgern aus dem Banat und Siebenbürgern. Dies könne man nicht genug hervorheben, zumal in anderen Fällen meist nur einseitig Brücken von den Heimatvertriebenen und deren Nachkommen in die ehemaligen Siedlungsgebiete geschlagen würden.

Nach den Grußworten begann der von vielen Ballbesuchern mit Spannung erwartete Brauchtumsteil mit Volkstanzvorführungen der Kinder-, Jugend- und Erachsenentrachtengruppe des Kreisverbandes München. Beschwingt und lebhaft ging es bei diesen Darbietungen zu, zumal alle drei Gruppen eine Polka präsentierten. Die Kindergruppe begeisterte das Publikum mit der „Dorffestpolka“, die Jugendgruppe zeigte die „Zwickpusserlpolka“, und die Erwachsenen fürten die Polka „Am Donaustrand“ vor. Zum krönenden Abschluss ihres Programms tanzten alle gemeinsam den „Kathiländler“ und die Polka „Veilchenblaue Augen“. Die Darbietungen belohnte das Publikum mit tosendem Applaus. Auch die in der Pause gezeigten volkstümlichen Tänze fanden viel Zuspruch.

Nach dem kulturellen Programm bot sich nun endlich auch den Gästen die Möglichkeit, das Tanzbein zu schwingen, zunächst zu den Klängen der Original Banater Dorfmusikanten, später dann zu den Rhythmen der Band „Die Primtaler“ unter der Leitung von Manfred Ehmann. Bei ausgelassener Stimmung war die Tanzfläche immer voll, und das bis spät in die Nacht hinein.

Die organisatorische Arbeit im Vorfeld der Veranstaltung war die Mühe wert, und die Umlegung des Festes von Januar auf April hat sich bewährt, sodass wir auch in Zukunft den Großen Schwabenball im Frühling feiern werden. Der Vorstand des Kreisverbandes bedankt sich bei allen, die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben.