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Blasmusik, Volkstanz und Mundarttheater

Die Banater Trachtengruppen der Kreisverbände Karlsruhe, Singen und Freiburg boten in Begleitung der Eisenbahner Musikanten aus Freiburg einen bunten Reigen an Tänzen in banatschwäbischer Tracht.

Lore Lay wurde mit der Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Silber ausgezeichnet. Fotos: Cornel Simionescu-Gruber

Das Mundartstück „Ich sin der Herr im Haus“ wurde von Käthe Zippel, Helmut Reiter, Anna Reinholz und Roland Ludwig (von links) aufgeführt.

Herbstlich geschmückt erwartete das Fritz-Hüttinger-Haus in Freiburg am 30. September die Banater Gäste. Der Kreisverband hatte zu einem Unterhaltungsnachmittag mit abwechslungsreichem Programm eingeladen. Im Foyer des Hauses war, wie immer, eine reich bestückte Kuchentheke aufgebaut, das Angebot an Torten und Kuchen ließ so gut wie keine süßen Wünsche offen. Und auch für den Abend war kulinarisch mit Banater Spezialitäten vorgesorgt: Tschorba und Knoblauchbratwürste mit Kartoffelsalat warteten auf hungrige Mäuler.

Der Kreisvorsitzende Peter Bieber und seine Ehefrau Edith begrüßten die zahlreich erschienenen Gäste. Eröffnet wurde der Nachmittag von den Eisenbahner Musikanten Freiburg. Die Blaskapelle bot einen stimmungsvollen Auftakt, und das eine oder andere Stück ließ so manches Blasmusikliebhaberherz höher schlagen. Das Programm begann mit dem Auftritt des Chors der Banater Schwaben aus Karlsruhe unter der Leitung von Dietmar Giel, der zusammen mit seiner Frau Melitta durch den Abend führte. Solistinnen waren Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel, deren Gesang bei vielen für Gänsehaut sorgte. Die Tanzgruppe „Banater Schwabenkinder“, die unter der Schirmherrschaft der HOG Jahrmarkt steht, präsentierte zu dem Lied „An der schönen blauen Donau“ eine gelungene Choreographie, bei der man sich als Zuschauer die Donauwellen bildlich vorstellen konnte. Bei den letzten vier vom Chor dargebotenen Liedern sang das Publikum begeistert mit.

Das humorvolle Theaterstück „Ich sin der Herr im Haus“ in Banater Mundart sorgte für heitere Stimmung und für so manchen Lacher. Die Laiendarsteller spielten ihre Rollen gekonnt und mit großer Hingabe. Helmut Reiter aus Großjetscha stellte einen Bauern dar, der „onerm Schlappe“ seiner resoluten Frau, gespielt von Käthe Zippel aus Obad, steht. Annemarie Reinholz aus Sanktanna schlüpfte in die Rolle eines jungen „schwowischen“ Mädchens, und Roland Ludwig aus Sanktandres gab den Verlobten. Der bekannte Schauspieler Hans Jakoby führte Regie, seine Ehefrau Helga war Souffleuse. Für die Technik war Michael Kohlem zuständig. Das Publikum bedankte sich bei den Mitwirkenden auf und hinter der Bühne mit tosendem Applaus.

Bei Veranstaltungen der Banater Schwaben fehlt fast nie die Tracht als Symbol für Traditionsbewusstsein und Heimatverbundenheit. Und auch bei diesem Unterhaltungsnachmittag war es nicht anders. So bot zuerst die Banater Trachtengruppe Karlsruhe und anschließend jene der Kreisverbände Singen und Freiburg einen bunten Tanzreigen in schwäbischer Tracht. Auch ein weiteres Merkmal unserer Identität, unsere „schwowischi Mottersproch“, kam zur Geltung. Helene Eichinger trug das Gedicht „Der Schwob“ der Jahrmarkter Heimatdichterin Marianne Ebner vor, und der Sketch „Beim Zahnarzt“, gespielt von Harald Ingrisch, Roland Ludwig und Käthe Zippel, bot Mundarttheater auf humorvolle Art.

Die gut besuchte Veranstaltung war auch die passende Gelegenheit, um verdiente Mitglieder des Kreisverbandes zu ehren und ihnen für ihren langjährigen Einsatz zu danken. So wurde Lore Lay mit der Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Silber ausgezeichnet. Bundesvorstandsmitglied Werner Gilde händigte ihr die Auszeichnung samt Urkunde aus und vom Kreisverband gab es einen Blumenstrauß als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für 40-jähriges ehrenamtliches Wirken. Zuletzt war Lore Lay Schriftführerin des Kreisverbandes Freiburg.

Helga Heitzler-Salm, Sängerin bei den Eisenbahner Musikanten, verabschiedete sich nach fast fünf Jahrzehnten von der Bühne. Schon im Banat trat sie mit ihrem Bruder als Gesangsduo Helga und Werner Salm auf, das die Landsleute bei Konzerten, in Rundfunk- und Fernsehsendungen mit seinen Stimmen begeisterte.

Im Rahmen der Veranstaltung ehrte der Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Deutschbentschek, Wilhelm Kuhn, die Gewinner des Kegelturniers und überreichte die Pokale und Urkunden an die Sieger.

Ein großer Dank gebührt dem Ehepaar Edith und Peter Bieber, das im Kreisverband sozusagen als Schwungrad agiert, aber auch den vielen Helferinnen und Helfern, die an diesem Tag viele Stunden im Einsatz waren, den Kuchenspenderinnen und nicht zuletzt den an der Programmgestaltung Mitwirkenden.

Wir rücken wieder näher zusammen. Das ist bemerkenswert und positiv zu bewerten. Viele Banater Landsleute kamen zu diesem Nachmittag. Der Karlsruher Chor und die Tanzgruppen brachten noch Unterstützer mit, so dass der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Wir alle können den Kreisverband unterstützen, indem wir den angebotenen Veranstaltungen beiwohnen. So freuen wir uns auf die nächste Veranstaltung im Advent, wenn wieder heimatliche Gesänge und Gedichte erklingen.