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Darowaer demonstrieren Wir-Gefühl

Höhepunkt des Heimattreffens waren der von der Kapelle „Original Banater Echo“ begleitete Aufmarsch und die Tanzvorführungen der Trachtenträger. Foto: Sigmund Blum

Dank der erfolgreichen Arbeit von Christine Wollanka und Brigitte Polling scheint es in Spaichingen keine Nachwuchssorgen zu geben, wie die vielen in der Trachtentanzgruppe mitwirkenden Kinder und Jugendlichen zeigen. Foto: Sigmund Blum

Auch diesmal wieder dabei: Volker Kauder, Fraktionschef der Union im Deutschen Bundestag Foto: Ottmar Liep

Einmal im Jahr drehen die Darowaer am Rad der Geschichte. Im Hier und Heute fest verankert, kommen sie zum Heimatortstreffen und Kirchweifest in Spaichingen zusammen und schwelgen in Erinnerungen. So geschehen wieder am 9. September dieses Jahres und das zum 37. Mal. Solche Begegnungen rufen bei der älteren und mittleren Generation freudige und wehmütige Erinnerungen an den Heimatort Darowa wach. Anders ist es bei der jüngeren Generation, die Darowa nur noch aus Erzählungen der Eltern und Großeltern kennt, sich aber trotzdem mit deren Herkunftsort verbunden fühlt. Die Heimatortsgemeinschaft Darowa war schon immer bestrebt, generationenübergreifend zu wirken, um Althergebrachtes zu bewahren und weiterzugeben. Das soll aber nicht heißen, dass die Darowaer ihren Blick nur auf die Vergangenheit richten, ganz im Gegenteil, sie beteiligen sich aktiv am Gemeinschaftsleben in ihrer neuen Heimat und bringen sich auf politischer, kirchlicher und Vereinsebene ein.

Nach dem erlebnisreichen Jahr 2016 mit der 230-Jahr-Feier in Darowa und dem gelungenen Kirchweihfest in Spaichingen glaubte man, den Höhepunkt an Besucherzahlen erreicht zu haben. Doch weit gefehlt: Das diesjährige Heimattreffen zeigte, dass eine Steigerung immer noch möglich ist, was dem Vorstand besondere Freude bereitet, ihn in seiner Arbeit bestätigt und weiter anspornt. Außer den vielen Darowaern waren auch Landsleute aus anderen Banater Orten zu dem Treffen gekommen, was die Veranstalter sehr begrüßen.

Auch dieses Jahr waren viele hochkarätige Ehrengäste der Einladung der HOG Darowa gefolgt, die damit ihre Verbundenheit mit den Darowaern und den Banater Schwaben bekundeten. Manche kommen schon seit mehr als 25 Jahren zum Treffen, so der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder MdB, oder der ehe-malige Landtagsabgeordnete Franz Schuhmacher. Erschienen waren auch der Bürgermeister der Stadt Spaichingen, Hans Georg Schuhmacher, der Bürgermeister der Gemeinde Darowa, Sorin Tilihoi, die Spaichinger Stadträte Marcel Aulila (FDP), Walter Thesz (SPD) und Richard Wagner (Freie Wähler) und seitens der Landsmannschaft der Banater Schwaben der Ehrenbundesvorsitzende Bernhard Krastl sowie der stellvertretende Bundesvorsitzende und Vorsitzende der Banater Jugend und Trachtengruppen Harald Schlapansky. Herzlich willkommen geheißen wurden zudem Pfarrer Markus Krastl sowie die Ehrenvorsitzenden der HOG Darowa, Franz Aulila und Helmut Orner. Begrüßt wurden ferner die anwesenden Vertreter anderer Heimatortsgemeinschaften wie auch die Kreisvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben und der Landsmannschaft der Donauschwaben.

Wie üblich, begann das Heimatortstreffen mit einem Gottesdienst, der in diesem Jahr von Pfarrer Markus Krastl zelebriert und vom Darowaer Kirchenchor unter der Leitung von Erich Meixner feierlich umrahmt wurde. Für die erhabene Gestaltung der heiligen Messe gilt allen Mitwirkenden unser herzlicher Dank. Nach dem Gottesdienst spielte die Kapelle „Darowaer Dorfschwabenmusikanten“ unter der Leitung von Franz Müller, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feierte, zur Kaffee- und Kuchenrunde auf.

In Vertretung des HOG-Vorsitzenden Hans Winze, der aus familiären Gründen nicht anwesend sein konnte, übernahm der Ehrenvorsitzende Franz Aulila die Begrüßung der Gäste und Ehrengäste sowie die Präsentation des Rechenschaftsberichts. Nach der 230-Jahr Feier 2016 sei das vergangene Jahr etwas ruhiger verlaufen, was den Vorstandsmitgliedern wie auch den vielen Helfern, ohne deren Einsatz die Durchführung der Veranstaltungen nicht möglich wäre, nicht ungelegen kam, betonte Aulila. Nichtsdestotrotz habe der Vorstand seine Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft weitergeführt. Dank der Spenden der Landsleute sei man in der Lage, die Friedhofspflege fortzuführen. Um diese langfristig gewährleisten und den Friedhof in Darowa im jetzigen Zustand erhalten zu können, bat der Redner um weitere Spenden.

Aulila dankte allen, die zum Gelingen des Heimatortstreffens beigetragen haben und versicherte, dass die HOG die mitwirkendenden Gruppen im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch weiterhin finanziell unterstützen werde. Das seien das „Original Banater Echo“ unter der Leitung von Manfred Ehmann, die
„Darowaer Dorfschwabenmusikanten“ unter der Leitung von Franz Müller, der „Darowaer Kirchenchor“ unter der Leitung von Erich Meixner, die Kinder- und Jugendtanzgruppe mit den beiden Leiterinnen Christine Wollanka und Brigitte Polling sowie die Erwachsenentanzgruppe unter der Leitung von Käthe Winze. Aulila lobte die „fantastische Arbeit“ von Christine Wollanka und Brigitte Polling, deren Einsatz zu einer gedeih-lichen Entwicklung der Kinder- und Jugendtanzgruppe geführt habe.

Einen ganz besonderen Dank richtete der Ehrenvorsitzende an die Mitglieder des Vorstands und ihre Partner, an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und insbesondere an das gesamte Küchenteam, an die Bedienung, an Hausmeister Herbert Frombach, an die vielen Kuchenspenderinnen und an alle, die im Hintergrund zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Nur durch das Zusammenwirken so vieler helfenden Hände könne eine solche Veranstaltung bewältigt werden, betonte Aulila.

Bürgermeister Schuhmacher dankte in seinem Grußwort für die Einladung und bekräftigte, dass er und seine Frau sehr gerne Gäste des Darowaer Heimatortstreffens seien. Er sei froh, eine so starke Gemeinschaft in Spaichingen zu haben, die ihre Traditionen und ihr Brauchtum pflege, die aber hier auch ganze Arbeit leiste und damit zum Wohle der Region und Deutschlands beitrage. Schuhmacher dankte vor allem für das gute Miteinander, den Zusammenhalt der Banater Schwaben und ihr Einbringen auf lokaler Ebene.

Da der Darowaer Bürgermeister Sorin Tilihoi erst später dazustieß und selbst kein Grußwort mehr sprach, sollen hier die letzten Neuigkeiten aus Darowa mitgeteilt werden. Laut Tilihoi befinde sich die Gemeinde auf einem guten Weg, die Entwicklung des Ortes mache Fortschritte und der Lebensstandard der Bevölkerung verbessere sich. Jedes Haus erhalte Wasseranschluss, die Gehwege würden asphaltiert und man sei zuversichtlich, dass auch die Straßen demnächst asphaltiert werden können. Die ehemaligen deutschen Bewohner seien in Darowa immer gern gesehene Gäste.

Volker Kauder, Fraktionschef der Union im Bundestag, bekundete, dass er gerne zu den Heimatortstreffen der Darowaer komme und sich den Banater Schwaben verbunden fühle. Das habe auch mit seiner Familiengeschichte zu tun, zumal seine Eltern, Donauschwaben aus Neu-Pasua, nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Die Banater Schwaben seien schon längst hier angekommen, so Kauder, und trotzdem bekundeten sie durch Veranstaltungen wie diese ihre Liebe zur alten Heimat. Sie hätten ihre Wurzeln nicht vergessen und pflegten die aus der alten Heimat mitgebrachten Sitten und Bräuche. Dies sei aus seiner Sicht auch richtig und gut. Der CDU-Politiker hob hervor, dass die Banater Schwaben – sowohl die Erlebnisgeneration als auch die schon hier Geborenen – durch Arbeit und Einsatz zum Wohlstand Deutschlands beitrügen und dafür schulde ihnen das Land Dank und Anerkennung.

Stadtrat Marcel Aulila stellte sich als junger Politiker mit Darowaer Wurzeln vor und erläuterte, warum er als Kandidat bei der bevorstehenden Wahl zum Deutschen Bundestag antrete sowie die Ziele, für die er sich im Falle seiner Wahl einsetzen wolle. Er warb um Vertrauen und Unterstützung.

Ehrenbundesvorsitzender Bernhard Krastl überbrachte anschließend die Grüße des Bundesvorstands und des Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber. Er dankte dem Vorstand für die hervorragende Arbeit zur Ausrichtung der 230-Jahr Feier in Darowa und lobte das Bestreben der Heimatortsgemeinschaft Darowa, Sitten und Bräuche zu pflegen und zu erhalten. Das alljährliche Kirchweihfest zeuge von gelebter Tradition. Die Teilnahme hochrangiger Politiker an Heimattreffen sei keine Selbstverständlichkeit, betonte Krastl. Dass Fraktionsvorsitzender Kauder und Bürgermeister Schuhmacher schon seit vielen Jahren dabei seien, spreche für ihre freundschaftliche Verbundenheit mit den Banater Schwaben. Für deren Anliegen habe Volker Kauder immer ein offenes Ohr. Krastl dankte ihm für die vielseitige Unterstützung.

Nach dem offiziellen Teil folgte im Laufe des Abends der Höhepunkt des Heimattreffens. Unter dem Beifall des Publikums marschierten die Trachtenpaare auf und präsentierten einen bunten Tanzreigen. Es ist immer eine Augenweide, der Kinder- und Jugendtanzgruppe wie auch der Erwachsenentanzgruppe zuzusehen und ihr Können zu bewundern. Aufmarsch und Tanzdarbietungen wurden musikalisch vom „Original Banater Echo“ unter der Leitung von Manfred Ehmann begleitet. Danach wurde zu den Klängen der „Primtaler“ bis spät in die Nacht getanzt und gefeiert.