zur Druckansicht

Banater Trachtengruppe begeistert das Publikum

Das kulturelle Rahmenprogramm zum Tag der Heimat in der Liederhalle in Stuttgart wurde von heimatlichen Sing-, Tanz- und Instrumentalgruppen (in der Mitte die Banater Trachtengruppe) gestaltet.

Die Banater Trachtengruppe präsentierte drei Volkstänze in absoluter Perfektion. Begleitet wurden die Tanzdarbietungen von der Siebenbürger Blasmusik Original Karpaten-Express. Einsender der Fotos: Lukas Krispin

Die Kinder- und Jugendgruppe Esslingen/Wendlingen, verstärkt durch die „Banater Schwabenkinder“, nach ihrem Auftritt in Stuttgart.

Am 17. September beging der baden-württembergische Landesverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) den Tag der Heimat in Stuttgart. Die Veranstaltung stand dabei unter besonders festlichen Zeichen, zumal der Bund der Vertriebenen Baden-Württemberg und das Land Baden-Württemberg in diesem Jahr ihren 65. Geburtstag feiern.

„Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“ lautete das Leitwort des diesjährigen Tages der Heimat, bei dem mit einer Gedenkveranstaltung am Denkmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung in Bad Cannstatt und einer Festveranstaltung in der Liederhalle (Hegel-Saal) in Stuttgart an die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße und aus Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa während und nach Ende des Zweiten Weltkrieges sowie an die im August 1950 in Stuttgart-Bad Cannstatt verkündete Charta der deutschen Heimatvertriebenen erinnert wurde. Festredner war Thomas Strobl, Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration und Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler.

In ihrer Begrüßung unterstrich die neue BdV-Landesvorsitzende Iris Ripsam MdB die für den Bund der Vertriebenen wichtige Entscheidung der jetzigen Landesregierung, mit Innenminister Strobl wieder einen Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler zu etablieren.

Strobls Festrede stand ganz im Zeichen des 65. Gründungsjubiläums sowie des diesjährigen Leitwortes des Bundes der Vertriebenen. Er ging auf die dramatischen Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges ein und gestand, dass ihn die damalige Zurückweisung der Heimatvertriebenen noch heute beschäme. Er bekräftigte daraufhin das Menschenrecht auf ein Leben in der Heimat und betonte: „Deshalb ist es wichtig, dass der BdV auch weiterhin für eine weltweite Ächtung von Vertreibungen kämpft.“ Strobl würdigte darüber hinaus den Anteil der Vertriebenen am Zustandekommen des Landes Baden-Württemberg sowie im Prozess der Versöhnung mit den östlichen Nachbarn, womit sie die geborenen Brückenbauer nach Osteuropa seien. Schließlich appellierte er an die Heimatvertriebenen und den Bund der Vertriebenen, sich auch in Zukunft, getreu dem diesjährigen Motto, für Menschenrechte, Heimat und Verständigung stark zu machen.

BdV-Vizepräsident Reinfried Vogler griff in seinem Grußwort ebenfalls das diesjährige Motto auf und unterstrich, dass sich der BdV mit der Charta der deutschen Heimatvertriebenen bereits zu einem Zeitpunkt ausdrücklich zu Europa bekannt habe, als dies in der Politik noch keine große Bedeutung gehabt habe. Er unterstrich darüber hinaus die starke Stellung des BdV-Landesverbandes Baden-Württemberg, der schon fünf Jahre vor der Gründung des Bundesverbandes ins Leben gerufen worden sei.

Hartmut Liebscher, BdV-Landesgeschäftsführer und Landesvorsitzender der djo – Deutsche Jugend in Europa, führte wie den Vorjahren mit Norman Thalheimer durch das Programm aus Wortbeiträgen und Auftritten der landsmannschaftlichen Gruppen.

Ein Novum waren die beiden Auftritte der Banater Trachtengruppe, die aus zwei Gruppen bestand, nämlich den „Banater Schwabenkindern“ (Leiterin Dagmar Österreicher) und der Trachtengruppe Esslingen/ Wendlingen (Leiterin Renate Krispin), und die speziell für den Tag der Heimat aufgestellt wurde. Mit zusammen 14 Trachtenpaaren bot sie ein beeindruckendes Bild auf der Bühne. Die drei vorgeführten Tänze wurden, ohne vorher zu proben, von der Siebenbürger Blasmusik Original Karpaten-Express begleitet. Eine musikalische Glanzleistung und auch für die Trachtengruppe eine Herausforderung, die sie bravourös gemeistert hat. Dafür wurde sie mit viel Beifall belohnt.

Am Ende der Veranstaltung standen schließlich noch zwei besondere Ehrungen an, von denen die Geehrten nichts ahnten und umso überraschter reagierten. Die erste Ehrung ging an Hartmut Liebscher, der für sein außerordentliches Engagement im Verband in mehr als 25 Jahren mit der Goldenen Ehrennadel des BdV geehrt wurde. Die zweite Ehrung erhielt Albert Reich, der mit dem im Jahr 2017 neu geschaffenen Karl-Mocker-Gedächtnispreis für seinen jahrzehntelangen Einsatz im BdV ausgezeichnet wurde.

Einen gelungenen Schlusspunkt setzten die beiden Geistlichen Pater Ralf Rosin und Pfarrer Bernddieter Schobel, die dazu aufriefen, auch in Zukunft im Sinne der Menschenrechte Versöhnungs- und Verständigungsarbeit zu leisten. Als Abschlusslied sangen traditionell alle Gruppen (Banater Schwaben, Siebenbürger Sachsen und Russlanddeutsche) „Kein schöner Land“. Darüber hinaus stellten im Foyer des Hegel-Saals einige Landsmannschaften – darunter auch der Landesverband Baden-Württemberg der Banater Schwaben – in einer kleinen Ausstellung ihre Arbeit und das ostdeutsche Kulturgut vor.