Am 24. September wird der neue Deutsche Bundestag gewählt und so mancher Banater Schwabe wird sich die Frage stellen, wem er diesmal seine Stimme geben soll.
Welche Interessen werden seine Wahlentscheidung bestimmen, in welchem Parteiprogramm findet er am ehesten seinen politischen Willen repräsentiert, welche Köpfe und Leitfiguren der Parteien werden ihn ansprechen, wem wird er vertrauen?
Viele Fragezeichen, auf die es keine eindeutigen Antworten mehr gibt. Gewiss haben Banater Schwaben eher mehrheitlich für die konservativen Parteien der Union gestimmt, die mehr Empathie für ihr Schicksal als deutsche Minderheit und als Aus- und Spätaussiedler entgegenbrachten. Ja, es gab immer Stimmen und bei der jüngeren Generation auch Mitgliedschaften und Kandidaturen bei den anderen im Bundestag vertretenen Parteien, aber die Mehrheit stand hinter der Union. Die vierzigprozentige Kürzung der Fremdrentenanteile, die Vernachlässigung oder Aufgabe konservativer Positionen, fragwürdige Entscheidungen in der Migrationspolitik haben dazu geführt, dass diese Nähe abgenommen hat. Es hat damit zu tun, dass Banater Schwaben in die Zukunft schauen, dass viele sich Sorgen machen um die Zukunft unseres Gemeinwesens, der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland und keine überzeugenden Antworten auf ihre Fragen und Ängste erhalten. „Wir schaffen das“ ist zu wenig. Der wirtschaftliche Wohlstand überdeckt vieles, aber was hält zusammen, wenn dieser mal nicht mehr wachsen sollte? Viele, möglicherweise zu viele Werte und Institutionen werden in Frage gestellt oder ihres Inhaltes entleert, die Omnipräsenz einer medialen und digitalen Welt, die nicht immer ein Abbild der Realität darstellt, verstärkt diese Entwicklung.
Deshalb ist es wichtig, dass wir unser Wahlrecht wahrnehmen, dass wir verantwortungsvoll abstimmen, aber auch, dass wir uns stärker als bisher im politischen Leben dieses Landes einbringen: Mit unserer Prägung und unseren Werten, mit unseren Erfahrungen und unseren Lebensgeschichten. Einige Parteien haben das längst gemerkt und gehandelt. Es gilt aber auch: Extreme, egal auf welcher Seite des politischen Spektrums, haben noch nie Gutes gebracht. Das hat uns unsere eigene Geschichte im vergangenen Jahrhundert leidvoll vor Augen geführt.