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Ministerpräsident Seehofer würdigt Vertriebene

Ministerpräsident Horst Seehofer mit Vertretern des Bundes der Vertriebenen, der Landsmannschaften und den Original Banater Dorfmusikanten aus München, die den Festakt musikalisch umrahmten.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer übermittelte Bernhard Fackelmann seine Glückwünsche zum 65-jährigen Jubiläum des Kreisverbandes München. Einsender der Fotos: KV München

Festakt zum Bayerischen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung - Der Freistaat Bayern beging am 25. Juni zum vierten Mal den landesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Ministerpräsident Horst Seehofer, die Vertriebenensprecher der Fraktionen im Bayerischen Landtag sowie Vertreter des Bundes der Vertriebenen legten an der Gedenktafel für die Opfer von Flucht und Vertreibung in der Bayerischen Staatskanzlei Blumengebinde nieder. Im Anschluss fand ein Festakt in der Allerheiligen Hofkirche der Münchner Residenz statt.

Im September 2014 lud die Bayerische Staatsregierung zum ersten Mal in den Kuppelsaal der Staatskanzlei zum landesweiten Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung ein. Wer habe damals daran gedacht, dass sich drei Jahre später weit mehr Menschen weltweit auf der Flucht befinden würden, fragte Christian Knauer, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen, zum Auftakt des diesjährigen Festaktes. So sei es gerade in dieser Zeit umso wichtiger, den Menschen nahe zu bringen, was es für einen Betroffenen bedeute, seine Heimat zu verlassen und als Fremder – vielfach in anderen Kulturen – um ein Bleiberecht zu bitten, sagte er. Das geschehe beispielsweise, wenn Zeitzeugen von ihren Erlebnissen berichten. Der Festakt sei zudem Anlass, sich gemeinsam gegen aufkeimenden Hass, Gewalt, Rassismus, menschenverachtende Ideologien und auch gegen einen fanatischen Nationalismus zu wehren und für Menschenrechte und gelebte Menschlichkeit einzutreten.

Ministerpräsident Horst Seehofer hob beim Festakt zum Bayerischen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung die Aufbauleistung der Vertriebenen und ihren Einsatz für Frieden und Aussöhnung hervor. „Bayern gedenkt des menschlichen Leids, das durch Flucht und Vertreibung über so viele Menschen gekommen ist, und das in einer von Konflikten zerrissenen Welt noch immer so viele Menschen trifft. Zugleich erinnern wir an die große Leistung der deutschen Heimatvertriebenen, die in Bayern nach dem Krieg beherzt mit angepackt und ihre neue Heimat Bayern mit aufgebaut haben. Ihr Einsatz für Ausgleich und Versöhnung mit unseren östlichen Nachbarn, für Völkerverständigung, Frieden und Freiheit in einem vereinten Europa kann nicht hoch genug geschätzt werden“, sagte Seehofer. Dieses Werk müsse fortgeführt werden und die Werte an die kommenden Generationen weitergegeben werden.

Der Ministerpräsident nahm den Gedenktag außerdem zum Anlass, sich erneut für eine Gleichbehandlung von Spätaussiedlern bei der Rentenanpassung einzusetzen. „Mit der Angleichung der Renten in Ost und West vollziehen wir auch in diesem für die Menschen so wichtigen Bereich die Deutsche Einheit. Das darf aber nicht dazu führen, dass Spätaussiedler, die ihren Anspruch auf soziale Sicherung im Herkunftsstaat verloren haben, unberücksichtigt bleiben“, so Seehofer. Doch man habe sich nicht durchsetzen können. „Bayern hat im Bundesrat eine Anpassung auch dieser Renten gefordert, aber leider keine Mehrheit bekommen. Ich verspreche Ihnen: Da bleiben wir dran, mit unserer bekannten bayerischen Hartnäckigkeit. Das ist für mich eine Frage der Gerechtigkeit und ein Zeichen gelebter Solidarität mit den Spätaussiedlern in unserem Land“, versprach der
Ministerpräsident.

Knauer dankte im Namen der Heimatvertriebenen dafür, dass die Staatsregierung auch durch die Einführung dieses Gedenktages ihr Versprechen einhalte, das gesamtgesellschaftliche Bewusstsein für das Schicksal der Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler lebendig zu halten.
„Obwohl wir wissen, dass die Stimmen der Erinnerung niemals alle Waffen in unserer Welt zum Schweigen bringen werden, dürfen wir nicht nachlassen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen“, mahnte er.

Dem Festakt wohnten neben dem Präsidenten des Bundes der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabritius MdB, mehrere Abgeordnete des Bayerischen Landtags bei, darunter Landtags-Vizepräsident Reinhold Bocklet, die vertriebenenpolitischen Sprecher der Fraktionen, Josef Zellmeier (CSU), Volkmar Halbleib (SPD) und Bernhard Pohl (Freie Wähler), die Integrationsbeauftragte der Staatsregierung Kerstin Schreyer sowie der Fraktionschef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger.

Die Landsmannschaft der Banater Schwaben war beim Festakt durch den stellvertretenden Bundesvorsitzenden Harald Schlapansky, den stellvertretenden Landes- und Münchner Kreisvorsitzenden Bernhard Fackelmann, Landesvorstandsmitglied Johann Noll, die Vorsitzenden der Kreisverbände Augsburg und Neumarkt, Dr. Hella Gerber und Johann Kerner, Vorstandsmitglieder des Kreisverbandes München sowie Trachtenträgern der Banater Trachtengruppe München vertreten. Für die musikalische Begleitung sorgten die Original Banater Dorfmusikanten aus München unter der Leitung von Helmut Baumgärtner.