Zahlreiche hochrangige Ehrengäste aus Deutschland und aus Rumänien sowie hunderte von Verbandsvertretern und Mitgliedern unserer Landsmannschaft hatten sich am Pfingstsonntagvormittag in der Ulmer Donauhalle zur Festkundgebung anlässlich des diesjährigen Heimattages der Banater Schwaben eingefunden. Zwei große Banner prägten das Bühnenbild: eine maßstabgetreue Reproduktion des Einwanderungstriptychons von Stefan Jäger, das den Beginn unserer Geschichte vor 300 Jahren versinnbildlicht, und das daran knüpfende Motto des Heimattages 2016: „300 Jahre Banater Schwaben – Wir schreiben unsere Geschichte fort“.
Zu den Klängen des Prinz-Eugen-Marsches, gespielt von der Original Donauschwäbischen Blaskapelle Reutlingen, erfolgte der Einzug der Fahnenabordnungen der landsmannschaftlichen Gliederungen und der Abordnungen der mitwirkenden Trachtengruppen, die vor und auf der Bühne Stellung nahmen. Die vielen Vereinsfahnen und die farbenfrohen, prächtigen Trachten verliehen der Veranstaltung einen besonders festlichen Rahmen. Die Kundgebung wurde mit der Banater Heimathymne eröffnet.
Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber, richtete einen herzlichen Willkommensgruß an alle Ehrengäste und Besucher des Heimattages. Als Festredner begrüßte er Staatsminister Dr. Marcel Huber mit den Worten: „Sie sind heute als erster Minister des Freistaates Bayern Gast unseres Heimattages und wir betrachten Ihren Weg zu uns über die Donau als ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung unseres Wirkens als Gemeinschaft und Verband.“ Den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, begrüßte der Redner als „Freund der Banater Schwaben“, der bereits mehrmals Zeichen der ganz besonderen Verbundenheit mit unserer Gemeinschaft gesetzt habe. Ein ebenso herzlicher Willkommensgruß galt Ministerialdirigent Herbert Hellstern vom Innenministerium unseres Patenlandes Baden-Württemberg sowie den Vertretern unserer Patenstadt Ulm, mit Kulturbürgermeisterin Iris Mann an der Spitze.
Bundesvorsitzender Leber begrüßte sodann die Vertreter Rumäniens. Die Anwesenheit des Präsidialberaters Dr. Sergiu Nistor, des Parlamentsabgeordneten der deutschen Minderheit Ovidiu Ganţ und des Generalkonsuls in München, Anton Niculescu, sei ein Ausdruck der guten Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland, aber auch der Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Menschen. Herzlich begrüßt wurden auch die Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, im Banat und im Banater Bergland.
Dem Hauptzelebranten der Pfingstmesse, Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch, sowie den anwesenden Priestern aus den Reihen der Banater Schwaben dankte Leber für ihr Kommen und die Gestaltung der heiligen Messe. Der Bundesvorsitzende begrüßte die Vertreter der befreundeten Verbände, der Verbände und Organisationen innerhalb unserer Gemeinschaft sowie die Vorsitzenden der landsmannschaftlichen Gliederungen. Zum Schluss dankte Leber allen Gästen für ihr Kommen sowie allen Mitwirkenden. Sie alle trügen dazu bei, „dass der Heimattag das bleibt, was er immer war: eine lebendige und zuversichtlich in die Zukunft blickende Gemeinschaft, die um die Kraft ihrer Wurzeln weiß, um sich fortzuentwickeln und ihre Geschichte fortzuschreiben“.
Anschließend überbrachte Kulturbürgermeisterin Iris Mann die Grüße der Stadt Ulm und der Ulmer Bürgerschaft. Auf die Festrede von Dr. Marcel Huber MdL, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Sonderaufgaben, folgten die Grußworte des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, des Beraters des rumänischen Staatspräsidenten, Staatssekretär Dr. Sergiu Nistor, des Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Dr. Paul-Jürgen Porr, und des Abgeordneten der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganţ. Die Festrede und die Grußworte veröffentlichen wir in vollem Wortlaut in dieser Ausgabe.
In seinem Schlusswort dankte Bundesvorsitzender Leber den Gastrednern für die anerkennenden Worte, die unserer Gemeinschaft, unserem Verband, unserem Wirken galten. „Sie taten uns gut, sind uns Bestätigung und Aufforderung zugleich, uns weiterhin für eine Politik des Dialogs, der Offenheit und des Miteinanders einzusetzen“, so Leber.
Das Motto des Heimattages aufgreifend, erinnerte Leber an die Anfänge unserer Geschichte im Banat vor 300 Jahren, an den maßgeblichen Beitrag unserer Vorfahren zur Schaffung dessen, was unter dem Begriff „Kulturlandschaft Banat“ Eingang in die Geschichte gefunden hat, und an deren Zerstörung durch Krieg und ein totalitäres System. Die Banater Schwaben hätten jedoch ihre Geschichte fortgeschrieben: im Banat, in Deutschland, in Österreich, den USA, überall dort. wo sie sesshaft geworden sind und sich ihrer Identität bewusst blieben. Mit den Bausteinen ihrer Identität im Gepäck, mit ihrem besonderen historischen und kulturellen Gepräge und dank einer vorbildlichen Eingliederungsgesetzgebung hätten sie schnell ihren Platz in den jeweiligen Aufnahmegesellschaften eingenommen. Einige dieser Bausteine seien an die nächste Generation weitergegeben worden. „Die jungen Leute, die mehr als 150 Trachtenpaare, die heute Nachmittag in der Tracht ihrer Eltern oder Großeltern auftreten werden, sind in Deutschland geboren und halten es für wichtig, das Brauchtum ihrer Vorfahren zu wahren. Sie begreifen es auch als einen Teil von ihnen“, sagte Leber. Die Banater Schwaben seien angekommen und angenommen, hätten aber auch bewusst eine Brücke ins Banat bewahrt.
„Wir haben heute viel Wohlwollen, viel Verständnis erfahren, die Arbeit umzusetzen aber bleibt uns überlassen. Wir schreiben unsere Geschichte fort, wir erfahren dabei Unterstützung, aber wir schreiben sie nur fort durch unser Wirken, durch unser Tun“, gab der Bundesvorsitzende zu bedenken. An die Landsleute richtete er den Appell: „Bleiben wir selbst-bewusste und starke Banater Schwaben, die stolz auf ihre Geschichte zurückschauen und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Nehmen wir uns ein Beispiel an unseren Vorfahren, an ihrem Arbeitsethos, an ihrem Gottvertrauen, an der Achtung und Liebe zu ihrer Heimat, unabhängig davon, wo wir sie uns heute schaffen oder bewahrt haben“.
Der Festakt endete mit dem Deutschlandlied. Für die Ehrengäste gab der Bundesvorstand anschließend einen Empfang.