Am 1. August dieses Jahres war es in der jungen Arader Kleinstadt Sanktanna wieder einmal soweit. Das originellste banatschwäbische Kirchweihfest im Umkreis stand bei strahlendem Sonnenschein wieder auf dem Programm. Es war das 142. Kirchweihfest in der katholischen Kirche zu Neusankt-anna, die der hl. Mutter Anna geweiht ist. Hauptveranstalter des Festes sind das Deutsche Demokratische Forum, der Kirchenrat, das Bürgermeisteramt und die Sankt-Anna-Schule mit Unterstützung der Heimatortsgemeinschaft Sanktanna.
Das Organisationsteam unter der Leitung von Martin Reinholz, Valentin Kerner, Theresia und Josef Höniges bot den vielen ehemaligen über 350 Sanktannaern – die zum Anlass der Kirchweih für ein paar Tage in ihre alte Heimat gekommen waren – einen perfekt abgestimmten Programmablauf. Die Feierlichkeiten begannen bereits am Freitagabend bei untergehender Sonne im Friedhof zu Alt- und Neusanktanna mit einer Ahnengedenkfeier mit Priesterjubilar Karl Zirmer und dem Chor aus Alt- und Neusanktanna. Dank der Arbeit von Johann Heuberger ist der Friedhof in einem sehr gepflegten Zustand.
Am Samstag schmückten die Jugendlichen den Kirchweihbaum und luden die Amts- und Würdenträger mit Blasmusikbegleitung zum Fest ein. Ebenfalls am Samstag fand das gewohnte Handballturnier um die „Gebrüder-Metz-Trophäe“ statt. Daran beteiligten sich drei Mannschaften. Leider war die HOG-Mannschaft den Gastgebern (Unirea Sanktanna) und den Gästen aus Arad (Sportschule Avram Iancu) unterlegen. Kapitän Josef Budean aus Freiburg und Torwart Franz Budean aus Ingolstadt gaben sich dennoch zufrieden, da sie in diesem Jahr mit deutlich stärkeren und jungen Spielern aus ganz Deutschland vertreten waren. Laut Josef Höniges (Turniermanager und Sportlehrer) hat die Siegermannschaft den Wanderpokal bereits zum zweiten Mal gewonnen.
Die Regularien besagen, dass die Mannschaft CSS Avram Iancu den Pokal behalten darf, falls sie im nächsten Jahr wieder siegen sollten. Die Sanktannaer Blaskapelle unter der Leitung von Josef Wunderlich begleitete die 28 Trachtenträger während der gesamten Feierlichkeiten. Die Musiker spielten nach einer 18-jährigen Pause wieder in Sanktanna (zuletzt bei der Einweihung des Altersheims im Jahre 1992). Die HOG Sanktanna war durch Andreas Auer, Maria Jäger, Josef Wunderlich und Pfarrer Karl Zirmer vertreten. Vom Verein Valores aus Neumarkt waren Johann Kerner (Vorsitzender) und Pauline Huschitt (stellvertretende Vorsitzende) dabei. Eine zehn Mann starke Studentengruppe aus Klausenburg und Bukarest nutze die Veranstaltung zu Studienzwecken. Die regionalen Radio- und Fernsehstationen berichteten mehrere Tage lang über die Feier.
Pfarrer Karl Zirmer aus Gustavsburg (Deutschland) zelebrierte den Festgottesdienst in der MutterAnna-Kirche und feierte gleichzeitig sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Glückwünsche überbrachte unser junger Ortspfarrer Robert Baricz. Im Mittelschiff der Kirche wohnten die 28 Trachtenpaare in ihrer festlichen Tracht dem Gottesdienst bei. Der jüngste Kirchweihtänzer ist mit seinen erst drei Jahren bereits zum zweiten Mal dabei. Die Spitze bildete das erste Geldherrenpaar Antonia Faulhaber aus Ingolstadt und Gymnasiast Josef Höniges mit dem festlich leuchtenden Rosmarinstrauß. Das zweite Geldherrenpaar waren Angela Horvath und Alexander Constantea. Die Kirchweihsprüche stammten – wie schon die Jahre zuvor – von Martin Reinholz, dem Kirchenratsobmann. Am Nachmittag stand die Versteigerung der Sträuße und eines Kirchweihhutes sowie das Verlosen von Tuch und Hut auf dem Programm. Anton Kappes aus München gewann den kleinen Hut und Stefan Emeneth aus Geretsried den zweiten.
Ferdinand Bleiziffer aus Ingolstadt gewann den kleinen Rosmarinstrauß und Fredy Kappes aus Neuwied bei Offenburg das Tuch. Der große Strauß ging nach der Versteigerung an die Sanktannaerin Astrid Seifer, die zusammen mit ihrem Partner Horatiu Mocuta im nächsten Jahr das erste Geldherrenpaar sein werden. Vor dem Lambert-Steiner-Kulturhaus spielte die Blaskapelle zum Tanz auf. Das ehemalige Bauernvereinsheim befindet sich zur Zeit in einem schlechten Zustand. Die Veranstalter möchten das Haus, nachdem es in den Besitz des Demokratischen Forums kommen wird, für das kommende Jahr renovieren. Anton Müller aus Lahr war für die musikalische Untermalung beim Kirchweihball am Abend verantwortlich. Erst in den frühen Morgenstunden traten die übriggebliebenen Partygänger ihren Heimweg an. Nach dem Ball war es für viele eine Erleichterung, dass alles so wunderbar geklappt hat. Für den Einsatz der Blasmusik gab es allgemein viel Lob. Auch der Sanktannaer Musikfachmann und Kulturbeauftragter der HOG Sanktanna, Anton Bleiziffer, äußerte sich anerkennend über die
Leistungen der Musiker.
Traditionsgemäß fand am Montagabend der „Nachball“ für die Sanktannaer Trachtenträger statt. Am darauffolgenden Dienstag fand die Wallfahrt nach Maria Radna statt. Neben dem Jubilar Karl Zirmer wurde der Gottesdienst in der päpstlichen Basilika von Domkapitular Andreas Reinholz und Heimatpfarrer Robert Baricz gestaltet. Eine Predigt der etwas anderen Art konnten die anwesenden Gläubigen vernehmen. Pfarrer Andreas Reinholz ging auf den baulichen Zustand der Wallfahrtskirche ein und erläuterte die weitere Vorgehensweise zur Rettung dieser wichtigen Banater Kulturstätte in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Ministerium für Kulturgüter und dem Bischöflichen Ordinariat in Temeswar. Bekanntlich wird die Basilika Minor zur Zeit umfassend restauriert. Nahezu zehn Millionen Euro kostet die Investition, wobei die Kirche und die unmittelbare Umgebung bis Juli 2015 ein komplett neues Gesicht bekommen sollen. Das Sanierungsprojekt wird zu 85 Prozent von EU-Geldern aus Brüssel finanziert, 13 Prozent steuert der rumänische Staat bei, und zwei Prozent beträgt der Eigenbeitrag des Bistums Temeswar. Beim Wallfahrtsgottesdienst spielte Marianne Hellstern die Orgel. Die anwesenden Chorsänger sangen bekannte Lieder. Die Pilger waren von der Messfeier ergriffen.
Die diesjährige Sanktannaer Kirchweih fand ein überaus großes Medienecho. Neben den Berichten in der Presse und im Fernsehn und Radio gibt es auch zahlreiche Aufnahmen, die über das Internet verbreitet wurden. Allein auf www.youtube.de können Dutzende Kurzfilme eingesehen werden. Die Heimatortsgemeinschaft Sanktanna spricht allen Beteiligten Lob, Anerkennung und Dank aus. Tradition und Brauchtum bewahren, Gegenwart gestalten und Zukunft meistern sollte unser aller Ziel sein.