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Maria führt Aussiedler von Rhein und Neckar zusammen

Rund 500 Pilger versammelten sich zur diesjährigen Aussiedlerwallfahrt in der Kirche Maria Himmelfahrt in Ludwigshafen-Oggersheim.

Die Geistlichkeit um Alt-Erzbischof Zollitsch mit Ministranten, Fahnenabordnungen der Heimatortsgemeinschaften und der Blaskapelle „Pfalzklang“. Fotos: Cornel Simionescu-Gruber

Bereits zum siebten Mal pilgerten Aussiedler aus der Rhein-Neckar-Region am 10. Mai zur Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Ludwigshafen-Oggersheim. Hauptzelebrant des Pontifikalamtes war der aus der Batschka stammende emeritierte Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch. Ihm zur Seite standen Monsignore Andreas Straub, ehemaliger Visitator der Donauschwaben, P. Darek Bryk, Guardian des Minoritenklosters in Oggersheim, und Pfarrer Paul Kollar, Präses des Gerhardsforums Banater Schwaben und Bischöflicher Beauftragter für die Aussiedlerseelsorge in der Diözese Mainz. Im Namen der Aussiedlerseelsorge, der Gemeinde Maria Himmelfahrt und des Gerhardsforums begrüßte Pfarrer Kollar den Haupt- und die Konzelebranten, die Vorstände der Landsmannschaften, die Vertreter der Heimatortsgemeinschaften sowie die rund 500 Wallfahrer. Richard J. Jäger, stellvertretender Landesvorsitzender und Mannheimer Kreisvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, begrüßte anschließend als Vertreter der anwesenden landsmannschaftlichen Gliederungen Alt-Erzbischof Zollitsch und verlieh seiner Freude Ausdruck, „einen der Unseren“ als Hauptzelebrant willkommen heißen zu dürfen.

Die Fahnenabordnungen der Heimatortsgemeinschaften Ebendorf, vertreten durch Cornel Simonescu-Gruber, Lenauheim (Werner Griebel), Neupanat (Richard J. Jäger), Wetschehausen (Walter Ewald Landsmann) und Wiesenhaid (Michael Henritzi) gaben dem optischen Bild der Liturgie eine besondere Note. Zu den Mitfeiernden gehörten auch aus den USA angereiste Gäste sowie Stefan Ihas, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Josef Jerger, Ehrenvorsitzender der Donaudeutschen Landsmannschaft Rheinland-Pfalz, Jürgen Griebel, stellvertretender Bundesvorsitzender, und Walter Keller, Mitglied des Bundesvorstands der Landsmannschaft der Banater Schwaben.

Kenntnisreich und tiefschürfend gestaltete Alt-Erzbischof Dr. Robert Zollitsch seine Predigt, an deren Anfang er folgende Betrachtung stellte: „Die Wallfahrt zur Schwarzen Madonna in der Loretokapelle in Oggersheim, zu der wir Spätaussiedler und Heimatvertriebene aufgebrochen sind, ruft unterschiedliche
Reaktionen und Erinnerungen in uns wach – je nach der Einstellung, der Herkunft, der Lebensgeschichte und Erfahrung des Einzelnen. Solch ein Tag will uns helfen, in Erinnerung zu behalten, was uns geprägt und getragen hat, um die Gegenwart besser zu verstehen und die Zukunft verantwortlich und zum Segen aller zu gestalten.“

Zollitsch bekannte sich zu seinen donauschwäbischen Wurzeln und sagte: „Gerade dies trägt mich in meinem Leben als Heimatvertriebener, als Priester und Bischof. Und es hilft mir, daran zu arbeiten, dass unsere Kirche möglichst vielen Menschen hilft, im Blick auf jene ewige Heimat zu leben, und sie zugleich die Gemeinschaft der Kirche auf Erden als Vorausbild jener Heimat erfahren lässt.“ Der Alt-Erzbischof ermutigte die Gläubigen, in allen Situationen und zu allen Zeiten auf die Fürsprache Marias zu vertrauen: „Wir wenden uns an sie, den ‚Trost der Betrübten‘ und die ‚Hilfe der Christen‘. Sie streckt ihre Arme nach uns aus als ‚Jungfrau, die mächtig ist, zu helfen‘, und steht vor uns als ‚starker Turm‘, in dem wir Schutz finden, als ‚Pforte des Himmels‘, die uns immer wieder zu Gott einlädt und zu ihm hinführt.“ Angesichts der derzeitigen Konflikte in verschiedenen Regionen der Welt spürten wir, wie sehr wir ihre Fürbitte und Hilfe als ‚Königin des Friedens‘ brauchen. Die Predigt des ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz hinterließ bei den Wallfahrern einen tiefen Eindruck.

Den musikalischen Teil des Gottesdienstes hatte Organist Albert Schankula vorbereitet. Die Schubertmesse, gesungen vom Frankenthaler Singkreis unter der Leitung von Katharina Eicher-Müller, verlieh dem Gottesdienst Glanz und einen feier-lichen Rahmen. Dazu trug auch die Blaskapelle „Pfalzklang“ aus Frankenthal unter der Leitung von Jakob Groß bei, die sich seit Bestehen der Aussiedlerwallfahrt nach Oggersheim zu einem unverzichtbaren Unterstützer der Gottesdienste entwickelt hat. Die Lesung und die Fürbitten wurden von Richard S. Jäger, Dennis Schmidt, Marianne Bartonek und Maria Sutschek vorgetragen. Die Kollekte in Höhe von 760 Euro kam auch diesmal, zu gleichen Teilen, der Pfarrei Maria Himmelfahrt und der Wallfahrtskirche Maria Radna zugute.

Der Wallfahrtstag endete auch dieses Jahr mit einer Marienandacht. Bevor Pfarrer Paul Kollar den sakramentalen Segen spendete und die Pilger bis zur nächsten Wallfahrt am 1. Mai 2016 verabschiedete, dankte er für die rege Teilnahme an der diesjährigen Wallfahrt. Dankesworte richtete er auch an alle, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben.

Doch was wäre eine Wallfahrt ohne anschließendes Essen und Feiern? So versammelten sich die Pilger nach dem Gottesdienst in der Oggersheimer Festhalle. Zum Mittagessen, einem sehr leckeren Gulasch, gehörte auch diesmal eine riesige Kuchentheke mit von Landsleuten gespendeten Torten, Kuchen und Gebäckstücken. Dass die Versorgung der Gäste sehr gut funktionierte, ist den Organisatoren und einer großen Zahl von engagierten Helfern zu verdanken. Ein besonderer Dank geht daher an Familie Katharina und Peter Schmidt mit ihrem Team, an den Vorstand des Ortsverbandes der Banater Schwaben in Ludwigshafen, Gotthold Abel, und sein Team sowie an alle ehrenamtlichen Helfer für ihr unermüdliches Wirken. Mit dem Einsatz vieler hat sich auch diesmal verwirklichen lassen, was Wunsch vieler war: Gott zu loben, sich der Fürbitte der Gottesmutter anzuvertrauen und Gemeinschaft Gleichgesinnter zu erleben.