Ist es nicht traurig, dass dieser Satz des Pythagoras nicht in unseren Schulen gelehrt wird? Offenbar gilt die Mathematik der Freude weniger als die der rechtwinkligen Dreiecke. Doch in Pythagoras’ philosophischer Erkenntnis steckt mindestens genau so viel Weisheit wie in seiner berühmten Formel. Und genau so viel Wahrheit. Diese wird auch aufgegriffen in dem allbekannten Sprichwort „Geteilte Freude ist doppelte Freude“. Die Grundaussage bleibt die gleiche: es ist allgemein schöner,
Gefühle und Erlebtes zu teilen. Das können auch alle Bakowaer aus ganzem Herzen bezeugen, die am 18. April beim Treffen der HOG in Sinsheim dabei waren.
Die Skepsis im Vorfeld, ob diese Veranstaltung überhaupt Sinn macht, war nicht ganz unberechtigt. Schließlich war es die dritte in jähr-licher Folge, und allgemein erfreuen sich ja Begegnungen dieser Art nicht mehr des Zustroms wie noch vor etwa 20 Jahren. Außerdem war es abzusehen, dass die Jugendlichen sich diesmal eine Auszeit gönnen würden, da am gleichen Tag auch der DBJT-Ball in Nürnberg stattgefunden hat. Umso erfreulicher war es für die Vorstandschaft, dass dieses Angebot doch so gut angenommen wurde. Es hat auch bezeugt, dass ein Zusammentreffen dieser Art bei vielen eine neue Wertschätzung gefunden hat. So ist es nicht nur eine Unterbrechung des Alltags wie jeder Fest- und Feiertag, sondern eine bewusste Entscheidung, sich mit Menschen zu treffen, die ein Stück Heimat bedeuten: Gesichter, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden.
Nach der Vorstandssitzung wurde beim Sektempfang ab 13 Uhr jeder Gast von den Mitgliedern des Vorstands persönlich willkommen geheißen. Das hat der Wiedersehensfreude zusätzlich eine festliche Note verliehen und gleichzeitig dem Klassentreffen des Jahrgangs 1955 einen feierlichen Auftakt im Rahmen des HOG-Treffens beschert. Anschließend wurden erste Neuigkeiten ausgetauscht und Vermutungen angestellt, wie der Ablauf dieses Treffens ohne den bisher festen Bestandteil der Kirchweihfeier sein würde.
Vom Tonband kündigte das „Zusammenläuten“ der Kirchenglocken von Bakowa den Beginn der Messfeier an. Der Gottesdienst wurde von Heimatpfarrer Reinholdt Lovasz zelebriert und musikalisch von der Chorgemeinde unter Leitung von Käthe Schlapansky mitgestaltet. Und so wie sich die Gottesdienstbesucher einst in Bakowa noch anschließend vor der Kirche für einen kurzen Plausch verweilten, wurde es hier eben im Festsaal gemacht. Letztendlich gab es schon neuen Gesprächsstoff: die Frauen in schmucker „Altweiber“-Tracht und die Männer im feschen schwarzen „Leiwl mit silwerni Leiwlsknepp“, eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Bild der Kerweihpaare und eine treffende Kleidung für den gemütlichen Nachmittag so wie einst in Bakowa zum „Moojegehn“ am Sonntag. Auf Anregung aus der Runde organisierte Vorstandsvorsitzender Ernst Bayerle kurzentschlossen einen Aufmarsch der Trachtenträger. Anschließend zollte er ihnen in seiner Ansprache Lob und Anerkennung für ihren Beitrag zur Mitgestaltung des Treffens. Sonderapplaus gab es für Maria Kronberger, die mit ihren 94 Jahren mit Abstand die Älteste unter den Trachtenträgern war.
Ein anderer sehr interessanter Punkt der Ansprache war die Erläuterung zur geplanten Fahrt nach
Bakowa im Mai 2016, um dort vor Ort noch einmal ein Kirchweihfest zu feiern. Das hat in so manchem Herzen erneut die Sehnsucht geweckt, noch einmal die alte Heimat, den vertrauten Ort gelebten Lebens aufzusuchen und mit der Feier des Kirchweihfestes wie einst in Gemeinschaft Erinnerungen aufleben zu lassen und zu teilen. Nach dem Gaumenschmaus der selbstgebackenen Kuchen ging es beschwingt in die erste Tanzrunde mit der Musikband „TOP 2“.
Anschließend folgte das Singen der beliebten alten Volkslieder, mitreißend begleitet von Konrad Formanek mit dem Akkordeon. Das begeisterte Mitsingen der Besucher hat für eine spätere zweite Singrunde gesorgt. Dazwischen wurde wieder getanzt, ganz viel erzählt und gelacht zu den lustigen Beiträgen von Hildegard Grimm und Ernst Bayerle. Selbst Jubilar, hat Konrad Formanek dann auch das Ständchen zum 60. Geburtstag der Teilnehmer am Klassentreffen mit dem Akkordeon stimmungsvoll begleitet. Und wenn sich die Gäste an die von Hildegard Grimm verlesene „Festverordnung“ gehalten haben, sollte der Gesprächsstoff über den Verlauf des Treffens noch nicht ausgegangen sein.
So wurde diese Begegnung zu einem Fest mit neuer Dimension: gelebtes Brauchtum in gemütlicher Runde – ein Geschenk für alle Beteiligten. Gedankt sei auf diesem Wege nochmals allen für ihr Kommen und im Besonderen all jenen, die durch ihre Arbeit im Hintergrund zum Gelingen dieser Festveranstaltung beigetragen haben.