Gesprächsforum Landsmannschaften in Tübingen
Im Juli vergangenen Jahres hat die Landsmannschaft der Banater Schwaben die Altregistratur des Bundesverbandes dem Archiv des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) in Tübingen übergeben. Es handelt sich um Akten von der Gründung der Landsmannschaft 1950 bis zum Jahre 1990. Die Schenkung dieser Unterlagen an das IdGL-Archiv ermöglicht Wissenschaftlern und der interessierten Öffentlichkeit neue Einblicke in die Geschichte und Tätigkeit der Landsmannschaft in enger Wechselwirkung mit unserer Gemeinschaft. In 62 Umzugskartons wurden die Unterlagen von Josef Baumann und Michael Klaus von München nach Tübingen transportiert und dort
gemeinsam mit Johann Pless und Michael Pless in den Archivräumen deponiert.
Das IdGL ist ein außeruniversitäres Institut des Landes Baden-Württemberg und durch Forschung und Lehre eng mit der Eberhard Karls Universität Tübingen verbunden. Die Sammlung und Archivierung von Unterlagen, wie Akten, Plänen und Fotografien, ermöglichen dem Institut deren Dokumentation und wissenschaftliche Erforschung. Das Archiv wird von den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts Dr. Karl-Peter Krauss (Forschungsbereich Demographie/Sozialgeographie) und Josef Wolf M.A. (Forschungsbereich Historische Siedlungsforschung) betreut. Um die archivalische Sicherung des donauschwäbischen Kulturerbes voranzutreiben, hofft das IdGL auf weitere Übergaben von gesammelten Unterlagen durch Heimatortsgemeinschaften und Privatpersonen. Laut Dr. Mathias Beer, dem Geschäftsführer des Instituts, gibt es bisher noch in keinem Archiv einen geschlossenen Bestand an Überlieferungen von Heimatortsgemeinschaften.
Die Unterzeichnung der Vereinbarung bezüglich der Übernahme der Altregistratur des Bundesverbandes der Banater Schwaben in das Archiv des IdGL durch Institutsleiter Prof. Dr. Reinhard Johler und Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber fand im Rahmen des Gesprächsforums Landsmannschaften am 7. Mai dieses Jahres in Tübingen statt. Bundesvorsitzender Leber erklärte hierzu: „Mit der Übergabe des Archivs der Landsmannschaft an das IdGL in Tübingen haben wir dafür Sorge getragen, dass das schriftliche Gedächtnis unseres Verbandes für die Wissenschaft, aber auch für heimatkundlich Interessierte erhalten bleibt. Forscher aus der ganzen Welt werden die Möglichkeit haben, auch anhand dieser umfangreichen Schenkung Themen unserer Geschichte und Kultur zu bearbeiten. Wir haben damit die Landsmannschaft mit ihrer wechselvollen Geschichte in den wissenschaftlichen Kreislauf eingebracht.“ In der Vereinbarung wird festgehalten, dass die Unterlagen geschlossen als Bestand „Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.“ in das Archiv des Instituts übernommen werden und ein Findbuch anzulegen ist, in dem die Unterlagen verzeichnet werden. Des Weiteren soll in den einschlägigen Medien auf die Schenkung, den neuen Standort und die Bedeutung des Bestandes hingewiesen werden. Sowohl der Landsmannschaft als auch allen interessierten Wissenschaftlern und Privatpersonen werden die Unterlagen ohne Einschränkungen zugänglich gemacht.
Am Gesprächsforum Landsmannschaften nahmen neben den Bundesvorsitzenden Helmut Berner (Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben), Peter-Dietmar Leber (Landsmannschaft der Banater Schwaben), Klaus Loderer (Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn) und Hans Supritz (Landsmannschaft der Donauschwaben) seitens des IdGL Institutsleiter Prof. Dr. Reinhard Johler und Geschäftsführer Dr. Mathias Beer teil. Das Gesprächsforum dient als Plattform für den Austausch über die Tätigkeiten des Instituts und die Aktivitäten und Vorhaben der Landsmannschaften. Die Jahrestagung des Instituts zum Thema „DonauGrenzen in Literatur und Film“ findet vom 6. bis 8. November 2014 in Tübingen statt. Neben vier Publikationen in der Schriftenreihe des IdGL sollen im Laufe des Jahres die Arbeiten an dem Projekt „Hatzfeld. Ordnungen im Wandel“ abgeschlossen werden.
Die Landsmannschaften und das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde werden auch im kommenden Jahr ihre Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung fortführen.